Wirtschaft

Trotz Krisenmeldungen sinkt Arbeitslosenquote in Nordschleswig

Trotz Energiekrise sinkt Arbeitslosenquote in Nordschleswig

Trotz Energiekrise sinkt Arbeitslosenquote in Nordschleswig

Apenrade/Aabenraa
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Straßenbauprojekte wie in der Spiekerstraße in Tondern können aufgrund von Personalmangel im Bereich Pflasterarbeiten nur mit Verspätung abgeschlossen werden. Foto: Volker Heesch

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In der Kommune Tondern waren mit 1,7 Prozent ohne Job in Nordschleswig die wenigsten Menschen offiziell arbeitslos. Der regionale Arbeitsmarktrat bemüht sich um Rekrutierung von Personal in Mangelberufen. Chancen für Leute mit Handicap.

Der Arbeitsmarktrat für Südjütland (Arbejdsmarkedsråd Sydjylland), der auch für die Kommunen Tondern (Tønder), Apenrade, Hadersleben (Haderslev) und Sonderburg (Sønderborg) zuständig ist, hat eine neue Übersicht zur Beschäftigungslosigkeit, aufgeschlüsselt nach Kommunen, veröffentlicht.

In zwei Kommunen weiterer Rückgang

Die Statistik zeigt, dass sich die Arbeitslosigkeit in Apenrade und Hadersleben zwischen Ende August und Ende September leicht verringert hat. Trotz vermehrter Meldungen über Krisenanzeichen in einigen Branchen aufgrund der Energieverteuerung weisen alle Kommunen sehr geringe Arbeitslosenquoten auf. Tondern hat 1,7 Prozent Arbeitslosigkeit, unverändert gegenüber dem Vormonat, den günstigsten Wert im Landesteil. In der Kommune Sonderburg blieb die Quote mit 2,1 Prozent ebenfalls unverändert. In Apenrade mit 2,1 Prozent wurde ebenso wie in Hadersleben, dort lag die Quote bei 2,2 Prozent, eine Verbesserung um 0,1 bzw. 0,2 Prozentpunkte im Vergleich zum Stand Ende August registriert.

Mahnung aus dem Arbeitsmarktrat

In allen Berufsgruppen sind in den vergangenen Monaten Neueinstellungen vorgenommen worden. Die Zahl der Beschäftigten ist insgesamt gestiegen. Die stellvertretende Vorsitzende des für Nordschleswig zuständigen Arbeitsmarktrates, Marita Geinitz, hatte kürzlich berichtet, dass es gelungen sei, vermehrt Menschen auf unbesetzte Arbeitsplätze zu vermitteln, die bisher Probleme hatten, einen Job zu finden.

Marita Geinitz ist hauptamtliche Mitarbeiterin der Gewerkschaft 3F. Das Foto zeigt die stellvertretende Vorsitzende des regionalen Arbeitsmarktrates bei einer Auszeichnung ihrer Gewerkschaft. Foto: 3F

 

Auch Menschen mit Behinderungen seien häufiger eingestellt worden. „Es gibt aber weiter Probleme, arbeitslose Seniorinnen und Senioren aus der Gruppe 55+ wieder auf den Arbeitsmarkt zu bringen“, so Geinitz. Sie forderte dazu auf, dass die Unternehmen bei Entlassungen auch aus eigenem Interesse darauf achten, ihre älteren Beschäftigten zu halten. Der Gewerkschaftsdachverband FH hatte in einer Stellungnahme zu den jüngsten Arbeitsmarktzahlen darauf hingewiesen, dass es seit August 2022 innerhalb eines Monats gelungen sei, 400 Sozialhilfeempfängerinnen und -empfänger auf den Arbeitsmarkt zu holen. Die Zahl der Menschen in dieser Gruppe hatte sich trotz der hohen Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt von September 2021 bis zum August 2022 um über 2.000 erhöht.

Der Arbeitsmarkt Südjütland, in dem neben Repräsentanten der Kommunen Vertreter der Gewerkschaften und der Arbeitgeberinnen und -geber sitzen, bemüht sich seit Jahren, durch Weiterbildung und Umschulungen Personal für Mangelberufe zu rekrutieren.

 

Viel Personal benötigen die Unternehmen, die in zahlreichen Orten Nordschleswigs die Fernwärmenetze erweitern. Es werden vermehrt Umschulungen angeboten, damit beispielsweise genügend Spezialschweißer zur Verfügung stehen. Auf dem Foto eine Netzerweiterung in Lügumkloster (Løgumkloster) Foto: Monika Thomsen

 

Verstärkt durch den demografischen Wandel mangelt es in Nordschleswig beispielsweise an Mitarbeitenden in Unternehmen, die Fernwärmenetze ausbauen oder Straßen und Gehwege pflastern. In Zusammenarbeit mit kommunalen Jobcentern werden Kurse organisiert, um die Personallücken schließen zu können. Angesichts der Verteuerung des Erdgases bemühen sich überall in Nordschleswig Fernwärmegesellschaften, ihre Versorgungsnetze zu erweitern. 

 

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