Deutsche Minderheit
Tag der Deutschen Einheit: Wichtige Signale aus dem Grenzland
Tag der Deutschen Einheit: Wichtige Signale aus dem Grenzland
Tag der Deutschen Einheit: Signale aus dem Grenzland
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Die Deutsche Minderheit begeht den Tag der Deutschen Einheit mit einem Empfang zwischen Hoffnung und Realität. Trotz oder aufgrund der vielen Fragezeichen, die Weltlage und deutsch-dänische Zusammenarbeit erzeugen, gibt es eine klare Botschaft.
Der Tag der Deutschen Einheit wird auch in Dänemark gefeiert – zumindest bei der deutschen Minderheit in Nordschleswig. Wobei die augenblickliche Weltlage keinen Anlass zum Feiern ist, gab Honorarkonsul Carsten Friis, Hadersleben (Haderslev) am Donnerstagabend im Haus Nordschleswig zu bedenken.
„Natürlich spüren wir die Herausforderungen – Inflation, steigende Zinsen, Unsicherheit. Aber ich glaube fest daran, dass wir diese Schwierigkeiten meistern können, wenn wir zusammenhalten und uns auf das konzentrieren, was wirklich zählt: eine gerechtere, friedlichere Welt”, sagte der Haderslebener Unternehmer.
Er habe die Hoffnung nicht verloren, dass in einem Jahr weniger Menschen im Krieg leben oder auf der Flucht sind.
„Eine Welt, in der wir zusammenfinden. Die Geschichte lehrt uns, dass Menschen immer wieder Wege finden, Krisen zu überwinden. Wir haben das Privileg, in einem Teil der Welt zu leben, wo Werte wichtig sind: eine gerechtere Verteilung von Wohlstand, gleiche Chancen für alle, Unterstützung der Schwächeren. Es sind diese Errungenschaften, die uns stark machen. Der Tag der Deutschen Einheit erinnert uns daran, dass Hoffnung und Einigkeit keine abstrakten Begriffe sind, sondern Realität werden können, wenn wir dafür kämpfen”, sagte Carsten Friis.
Regionale Herausforderungen
Der Hauptvorsitzende des Bundes Deutscher Nordschleswiger, Hinrich Jürgensen, blieb in seiner Rede primär in der Region. Im Reformkatalog der Regierung werde die grenzüberschreitende Zusammenarbeit nämlich „herausgeschrieben”, erläuterte er. Er plädierte dafür, die Koordination der Zusammenarbeit weiterhin bei der Region Süddänemark zu belassen: „Wie sollen die 22 Kommunen der Region in Zukunft die grenzüberschreitende Zusammenarbeit koordinieren? Wie soll die Interreg-Arbeit organisiert werden? Wer übernimmt die Zusammenarbeit mit dem Land Schleswig-Holstein? Wir erwarten, dass die dänische Regierung sich mit diesen Fragen auseinandersetzt, und es nicht einfach den Kommunen überlässt, dies – mehr oder weniger zufällig – zu organisieren”, kritisierte Jürgensen.
Positiv sei dagegen, dass Dänemark und Deutschland sich entschlossen haben, ein permanentes Gremium einzurichten, um Grenzbarrieren zu beheben. „Das Gremium war eines unserer zentralen Vorschläge an die Regierungen, und wir sind froh, dass dies nun umgesetzt wird. Und wir sind natürlich gerne bereit, hier weiter mitzuarbeiten, wobei eine sekretariatsmäßige Verankerung bei der Region Sønderjylland-Schleswig eine gute Lösung wäre”, so der Hauptvorsitzende.
Nordschleswig nah an der Wende
Der Gesandte der Deutschen Botschaft in Kopenhagen, Markus Bollmohr, der auch Beauftragter für die deutsche Minderheit und für Kontakte im Grenzland ist, durfte zum ersten Mal seit 15 Jahren im Auswärtigen Dienst an einer Veranstaltung teilnehmen, auf der Deutsch gesprochen wurde – in den vergangenen Jahren hatte er nach eigenen Worten mit ausländischen Diplomaten gefeiert, denen er die emotionale Bedeutung des Mauerfalls und der Wiedervereinigung vermittelte.
„Euch ist das alles natürlich bestens bekannt. Schließlich wart ihr damals selbst ganz nah dabei. Von Sonderburg aus liegt die ehemalige innerdeutsche Grenze bei Travemünde deutlich näher als Kopenhagen. Und auch kulturell scheinen eure Bande nach Deutschland – so zumindest mein erster Eindruck nach meinen ersten Wochen hier – so eng zu sein, dass ihr euch ein sehr gutes Bild darüber machen könnt, wie es um eure Nachbarschaft im Süden steht”, sagte Bollmohr, der mit seiner Frau Silke am Empfang teilnahm.
Markus Bollmohr hob das „tiefe Band zwischen unseren Ländern“ hervor und wies darauf hin, dass dies noch in diesem Monat gewürdigt werde, wenn König Frederik X. und Königin Mary zunächst nach Berlin und anschließend weiter nach Schleswig-Holstein reisen werden.
„Dieser Besuch schafft einen festlichen protokollarischen Rahmen für all das, was ihr hier im Grenzland tagtäglich leistet: Gegenseitiges Verständnis und Miteinander fördern, die noch bestehenden Barrieren immer weiter abbauen – und als selbst reflektierte Minderheit mit einer gesunden Identität zu einem geeinten und integrierten Europa beizutragen“, sagte Bollmohr.
Volles Haus Nordschleswig
Gast-Bundesland der diesjährigen Feier zur Einheit Deutschlands war übrigens Mecklenburg-Vorpommern. Das Bundesland war, unter anderem, dann auch Herkunftsland von Speis und Trank, die für die vielen Gäste (es mussten noch Stühle reingetragen werden) nach den Redebeiträgen bereitstanden.