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In Renz gelandet: Dieser Künstler macht Wände lebendig

In Renz gelandet: Dieser Künstler macht Wände lebendig

In Renz gelandet: Dieser Künstler macht Wände lebendig

Renz/Rens
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Lebt seit rund einem Jahr in Renz: Künstler Piet Meulenkamp. Foto: Karin Riggelsen

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Er heißt Piet Meulenkamp und hat sich auf einen speziellen Kunstservice spezialisiert. Der 63-Jährige verwandelt Fassaden und Objekte in Kunstwerke. Seit einem Jahr lebt der gebürtige Niederländer in Renz und hofft, auch in Dänemark Interesse für seine spezielle Kunst wecken zu können. Er hat so einiges vor.

Man kommt aus dem Staunen eigentlich gar nicht mehr heraus, wenn man die vielen Fassadenmalereien betrachtet, die der aus den Niederlanden stammenden Künstler Piet Meulenkamp inzwischen angefertigt hat.

Der 63-Jährige lässt beachtliche Motive entstehen – und das nicht nur auf Wänden. Auch Türen, Stromkästen, Flure, Treppenaufgänge, Möbel und andere Objekte erweckt Meulenkamp mit Motiven zum Leben, wenn es gewünscht wird.  

Hinzu kommt künstlerische Restaurationsarbeit, die Altes wie neu aussehen lässt. Die Palette seines Portfolios ist umfangreich.

Resthof das neue Zuhause

Seit vergangenem Jahr lebt er in Renz. Dort hat er sich einen Resthof gekauft. Die Renovierungs- und Malerarbeiten macht er – wie soll es anders sein – selbst.

Piet Meulenkamp mit Hund Paula vor seinem Resthof in Renz Foto: Karin Riggelsen

Das Interesse für das Kunstmalen ist ihm vererbt worden. Schon sein Großvater war künstlerisch aktiv. „Auch mein Vater hat gemalt, und ich fing eines Tages auch damit an. Als Jugendlicher habe ich zunächst gezeichnet, dann ging ich dazu über, mit Farben zu malen“, erzählt der Niederländer.

Die nostalgisch eingerichtete Küche ist ein Paradebeispiel seiner Schaffenskraft. Ein Wandstück ist malerisch in einen Zugang zum Strand verwandelt worden. Man möchte am liebsten gleich hindurchgehen.

„Ich male am liebsten Landschaften. Davon gibt es in Dänemark ja reichlich“, so Piet Meulenkamp auf seinem Anwesen in der Rens Bygade.

Beispiel einer Meulenkamp-Landschaft an Wänden Foto: P. Meulenkamp
Entspannungsraum mit Ausblick Foto: P. Meulenkamp
Immer wieder gern bei Piet Meulenkamp bestellt: Nostalgiemotive aus der Landwirtschaft Foto: P. Meulenkamp
Auch sportliche Themen setzt Piet Meulenkamp an Wänden und Fassaden künstlerisch um. Foto: P. Meulenkamp

Polizeiberuf vorzeitig an den Nagel gehängt

Er war in den Niederlanden lange Zeit Polizist, hängte den Beruf nach einer Reform aber an den Nagel, als älteren Beamten ein vorzeitiges Ausscheiden angeboten wurde. Seitdem widmet sich Meulenkamp voll und ganz seiner Kunst.

Spezialisiert hat er sich auf die Fassadenmalerei. In Deutschland, in der Nähe von Minden, baute er vor rund zehn Jahren seinen Kunstservice auf. Er lebte dort in einem ehemaligen Kino, das er in ein kleines Kunstcenter verwandelte, ehe er auch dort die Zelte abbrach, um nach Dänemark zu ziehen.

Die Regelflut in Deutschland in der Corona-Krise hätten ihn den Entschluss treffen lassen, nach Dänemark zu ziehen. Mit hinein habe auch gespielt, ein geeignetes Anwesen für die Pferde seiner Freundin aus Hamburg zu finden.

„Sie wird nun aber doch nicht nach Renz ziehen“, erzählt der Künstler.

Piet Meulenkamp hat auch schon ein Motiv für eine Wand seines Resthofes gewählt. Das Landschaftsbild hat er allerdings noch nicht fertigstellen können, da die Farben keine niedrigen Temperaturen vertragen. Foto: Karin Riggelsen

Dass er in einen Landesteil zieht, in dem es eine deutsche Minderheit mit deutschen Einrichtungen gibt, sei ihm bewusst gewesen. „Das hat auch mit hineingespielt“, so Meulenkamp.

In Dänemark Fuß fassen

Kundenanfragen aus Dänemark gebe es noch nicht. „Es muss sich noch herumsprechen, womit ich mich beschäftige, und was ich bieten kann“, sagt der 63-Jährige.

Er habe noch einige Aufträge in Deutschland, die helfen, über die Runden zu kommen. Nach dem Umzug ins beschauliche Renz hatte der 63-Jährige zunächst als „normaler“ Maler gejobbt und war danach für eine Sicherheitsfirma im Schichtdienst tätig. Nun möchte er sich ganz auf seine Kunst konzentrieren.

Dreidimensionaler Weinkeller dank Meulenkamp-Kunst Foto: P. Meulenkamp
Auch Zeichentrick-Figuren gehören zum Repertoire von Piet Meulenkamp. Foto: P. Meulenkamp
Himmelsmotiv Foto: P. Meulenkamp
Gerätehaus der Natur angepasst Foto: P. Meulenkamp
Antikes Ambiente mit einer Mischung aus Kunst und Restaurierung Foto: P. Meulenkamp

Wo immer Firmen, Gemeinden oder Privatpersonen eine malerische Gestaltung wünschen, gebe es eigentlich keine Objekte, die er nicht bearbeiten würde, sagt Piet Meulenkamp.

Fantasie keine Grenzen gesetzt

In der Fotogalerie seines Handys zeigt er ein weiteres Beispiel seiner künstlerischen Bandbreite. Zum Vorschein kommt eine metallene Badewanne wie zu Großmutters Zeiten, auf deren Boden Meulenkamp einen lebensechten Fuchs gemalt hat, der durch einen dreidimensionalen Effekt die Wanne hochzulaufen scheint. Einer von vielen Hinguckern.

Piet Meulenkamp hat sich auf das Verzieren von Fassaden und Wänden spezialisiert, malt aber auch „normale“ Bilder. Foto: Karin Riggelsen

Über seine Homepage könne man ihn kontaktieren und Gestaltungswünsche mitteilen, sagt der Neu-Renzer. Natürlich könne man sich auf der Internetseite auch Inspirationen holen.

Ihm schweben noch so einige Projekte vor, um sein künstlerisches Know-how weiterzugeben.

Im Grenzland aktiv sein

„Ich habe Kontakt zum Interreg-Büro (Verwaltungssitz für EU-geförderte grenzüberschreitende Projekte, red. An.) aufgenommen und angeboten, Willkommensschilder an den Grenzübergängen zu malen. Denkbar wäre, dass es in Zusammenarbeit mit Schulen passiert. Ihnen würde ich Kurse anbieten oder konkrete Projekte. Es trifft sich gut, dass es hier im Landesteil deutsche Schulen gibt. Mein Dänisch ist noch nicht so gut. Ich will es aber so schnell wie möglich lernen“, sagt der Niederländer.

Aus zwei früheren Beziehungen in den Niederlanden hat er fünf Töchter. Die eine kümmert sich um den Internetauftritt des Künstlers. Die Homepage gibt es mittlerweile auch auf Dänisch.

Sein Spezialgebiet ist nach wie vor Fassadenmalerei. Wenn sich der Alltag eingespielt hat, würde er sich auch mehr der klassischen Malerei widmen und neben beauftragter Porträts eigene Kunstwerke kreieren.

„Mir schwebt vor, einen Webshop einzurichten“, so Meulenkamp. „Außerdem kann ich mir vorstellen, die Stallgebäude in eine Galerie auch für andere Künstler umzubauen. Die Immobilie ist dafür geeignet. Sie hat generell viel Potenzial.“

Erschwingliche Kunst

An Ideen und Tatendrang mangelt es dem 63-Jährigen augenscheinlich nicht. „Es muss natürlich realistisch und umsetzbar sein“, so der Neu-Nordschleswiger.

Möchte künstlerisch in Dänemark Fuß fassen: Piet Meulenkamp Foto: Karin Riggelsen

Wichtig sei erst einmal, seine Wand- und Fassadenmalerei bekannt zu machen. „Viele denken, dass solche Malereien auf großen Flächen sehr teuer sind. Das ist aber nicht der Fall. Mit einem Bild bin ich mitunter an einem Tag fertig“, versichert Piet Meulenkamp.

„Ich habe vor einiger Zeit ein Motiv auf eine Wand in einem Haus mit frisch tapezierten und gestrichenen Räumen gemalt. Als die Besitzer meine Rechnung bekamen, waren sie ganz erstaunt. Die Tapezierarbeiten waren doppelt so teuer wie meine Malerei“, erzählt Meulenkamp lachend.

Schnell von der Hand

Wenn der zeitliche Aufwand bei den Motivwünschen der Kundinnen und Kunden überschaubar ist, was oft der Fall sei, dann seien seine Werke erschwinglich, so die Einschätzung des Künstlers.

„Das Bild mit dem Zugang zum Strand in der Küche habe ich an einem halben Tag gemalt“, sagt der Künstler und ruft beim Interviewtermin ein ungläubiges Staunen hervor.

Nicht kostenlos, aber bezahlbar sei sein künstlerischer Service, so Piet Meulenkamp.

Man sollte ihn einfach kontaktieren und den Kunstwunsch vorbringen, dann könne man alles in Ruhe besprechen, so die Aufforderung des Künstlers, sich mit ihm ganz unverbindlich in Verbindung zu setzen.

Wenn man sich die Galerie mit den vielen Meulenkamp-Objekten der vergangenen Jahre noch einmal zu Gemüte führt, ist man geneigt zu sagen: Es lohnt sich!

Nicht nur Wände, auch Objekte wie Vasen weiß Piet Meulenkamp künstlerisch zu verändern. Foto: P. Meulenkamp
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