Jugend Europäischer Volksgruppen

Osterseminar: Inspiration und Selbstreflexion

Osterseminar: Inspiration und Selbstreflexion

Osterseminar: Inspiration und Selbstreflexion

Florian Schaaf
Florian Schaaf
Apenrade/Aabenraa
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Jugendliche aus Minderheiten ganz Europas vor dem Reisebus Foto: Jugend Europäischer Volksgruppen

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Nach mittlerweile drei Tagen auf dem Osterseminar der JEV kann ein erstes Fazit gezogen werden. Die Veranstaltung scheint ein voller Erfolg zu sein.

Unter dem Motto „Growing Together“ kommen auf dem Knivsberg in der Woche vor Ostern junge Erwachsene aus Minderheiten ganz Europas zusammen, um sich über Themen wie Identität, Rechte oder Organisationsentwicklung der Minderheiten auszutauschen. Nach mittlerweile drei Tagen kann ein erstes Zwischenfazit gezogen werden.

 

Das Osterseminar der Jugend Europäischer Volksgruppen (JEV) wird in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Jugendverband für Nordschleswig (DJN) und dem Dachverband der dänischen Minderheiten-Jugend-Organisationen (SdU) ausgerichtet.

 

Austausch, Bildung und Spaß

Andor Barabás ist Präsident der JEV und erklärt, worum es den Veranstalterinnen und Veranstaltern bei dem Treffen geht. „Wir wollen, dass Menschen aus verschiedenen Minderheiten zusammenkommen und sich austauschen können“, erzählt er.

Jugend Europäischer Volksgruppen

Die Jugend Europäischer Volksgruppen (JEV) ist das größte Netzwerk von Jugendorganisationen nationaler Minderheiten in Europa. Zur JEV gehören 41 Mitgliedsorganisationen aus 18 Ländern. Der offizielle Sitz des Vereins liegt in Ljouwert in den Niederlanden, die Geschäftsstelle ist in Berlin. Die JEV engagiert sich für die Belange von Minderheiten und legt ein besonderes Augenmerk auf junge Menschen.

 

„Wichtige Themen sind Identität, Rechte und Inklusion von Minderheiten.“ Das Programm bestehe mit Absicht aus nicht formellen Bildungsangeboten, und auch die diversen Freizeitaktivitäten gehörten dazu, denn besonders der Spaß an der Sache sei wichtig.

 

Nordschleswig als Musterbeispiel

Die deutsch-dänische Grenzregion scheint als Musterbeispiel zu gelten. „Die jungen Leute können so sehen, wie gut es laufen kann, wenn man zusammenarbeitet und so auch Inspiration für die eigene Region finden“, erzählt Andor Barabás.

Diese Sicht scheinen auch die Mitmachenden zu teilen. Vera ist 22 Jahre alt und gehört zur kroatischen Minderheit in Österreich. Sie ist beeindruckt davon, wie strukturiert die Organisation der Minderheit in Nordschleswig ist und wie wichtig auch eine öffentliche Förderung ist.

„Was wir alles erreichen könnten, wenn wir eine Förderung wie hier erhalten würden“, überlegt sie. In ihrer Heimat passiere vieles eher halbherzig, weil man es sich einfach nicht leisten könne.

Kritische Selbstreflexion und die Schwierigkeiten einer Grenze

Katharina aus Nordschleswig betont auch die kritische Selbstreflexion, die durch eine solche Veranstaltung erreicht wird. „Wir erfahren so, wie andere uns und unsere Geschichte sehen“, erzählt sie und meint weiter: „Das zeigt auch, wie wichtig eine Organisation wie die JEV ist.“

Stine ist in Südschleswig aufgewachsen und geht jetzt auf das Deutsche Gymnasium für Nordschleswig (DGN). Sie fand es interessant zu erfahren, wie schwierig es eigentlich ist, eine Grenze zu ziehen und dabei alle Interessen mit einzubringen. „Es gibt halt einen Teil, der anders ist“, sagt sie in Bezug auf die Minderheiten, und der müsste eben auch mit eingeplant werden.

Andere Menschen zu treffen, ist eben immer auch eine Reflexion auf sich selbst.

Felicia

 

Felicia gehört zur sorbischen Minderheit in Deutschland und ist Teil des Vorstandes der JEV. Sie fand es einfach schön zu sehen, wie Menschen aus verschiedenen Kulturen zusammenkommen, Freundschaften schließen, voneinander lernen und aufeinander achtgeben.

Auch für sie ist Selbstreflexion ein wichtiges Element der Veranstaltung: „Andere Menschen zu treffen, ist eben immer auch eine Reflexion auf sich selbst.“

Gute Organisation und Schlafmangel

Mehrfach gelobt wurde auch die lokale Organisation der Veranstaltung durch den Deutschen Jugendverband für Nordschleswig und den Dachverband der dänischen Minderheiten-Jugend-Organisationen. Alles sei sehr gut abgelaufen und habe zu einer schönen Zeit für die Teilnehmenden beigetragen.

Im Vorbeigehen konnten auch wiederholt Gespräche über den präsenten Schlafmangel und das Bedürfnis nach einem Nickerchen vernommen werden. „Das gehört halt dazu“, meint Katharina. Dem Spaß an der Veranstaltung scheint das allerdings keinen Abbruch zu tun.

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