Energiewende vor Ort

Klimaplan der Kommune Apenrade zeigt Perspektiven auf

Klimaplan der Kommune Apenrade zeigt Perspektiven auf

Klimaplan der Kommune Apenrade zeigt Perspektiven auf

Apenrade/Aabenraa
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In Apenrade setzt die örtliche Fernwärmegesellschaft schon seit Jahren auf „grüne“ Energie. Nach dem Ende der Nutzung von Restwärme des Steinkohlenkraftwerks Enstedtwerk steht klimaneutrale Biomasse als Energieträger im Mittelpunkt. Foto: Volker Heesch

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Die Zielsetzung Treibhausgasreduktion stimmt mit Ausstieg der Erdgasnutzung zu Heizzwecken überein. Der Bürgermeister sagt allen Haushalten Auskunft über Alternativen zur Gasheizung bis Jahreswende zu.

Der Finanzausschuss des Apenrader Kommunalparlaments hat den bereits von den Ausschüssen für Technik und Umwelt sowie nachhaltige Entwicklung verabschiedeten Klimaplan gebilligt.

Bis 2050 100 Prozent weniger Treibhausgase

Dieser zielt auf eine deutliche Verringerung des Ausstoßes klimaschädigender Verbindungen im Bereich der Kommune um 70 Prozent bis 2030 und sogar 100 Prozent bis 2050 ab. Bürgermeister Jan Riber Jakobsen (Konservative) erklärte gegenüber dem „Nordschleswiger“ dass mit dieser Zielsetzung den Bürgerinnen und Bürgern schon bald neue Perspektiven aufgezeigt werden. „Bereits bis zum Jahreswechsel bekommen alle Haushalte, die heute noch mit Erdgas heizen, Bescheid, ob sie als Alternative einen Anschluss an ein Fernwärmenetz angeboten bekommen, oder ob sie künftig per Wärmepumpe die Räume erwärmen“, so Riber Jakobsen.

Doppelt positiver Effekt

Er weist auf den günstigen Effekt hin, den ein Verzicht auf Erdgas aktuell wegen dessen Verteuerung bringt. Hinzu komme aber auch die Verringerung der Klimabelastung durch Kohlendioxid, das beim Verbrennen des Gases entsteht, wenn weniger Erdgas verbrannt wird. Fernwärmeversorgung ist ebenso wie der Einsatz von Wärmepumpen mit weniger Kohlendioxidausstoß verbunden.

Apenrade hat hohen Treibhausgasausstoß

Apenrade hat als geografische Einheit einen sehr hohen Treibhausgasausstoß, der einer Million Tonnen Kohlendioxid entspricht, damit zählt Apenrade zu den zehn Kommunen in Dänemark mit dem höchsten Ausstoß. Zugleich wird darauf hingewiesen, dass Apenrade ohne Klimaschutz jährlich in den kommenden Jahrzehnten im Schnitt mit 50 Millionen Kronen Schaden durch Sturmfluten und Küstenerosion infolge des Meeresspiegelanstieges und Überschwemmungen durch Starkregen entlang von Wasserläufen rechnen muss.

Nicht nur an den Küsten drohen Überschwemmung durch Sturmfluten und Meeresspiegelanstieg, auch Wasserläufe können bei ungebremsten Klimawandel in weiten Teilen der Kommune über die Ufer treten und Schäden anrichten. Foto: Volker Heesch

Die Stadt Apenrade ist wegen der Ortsbereiche, die kaum über dem Meeresspiegel liegen, besonders gefährdet. Als Quelle der relativ hohen Treibhausgasemission in der Kommune werden im Klimaplan die großen Viehbestände in der Kommune mit bedeutender Milchwirtschaft, Unternehmen mit hohem Energieverbrauch, aber die auch die traditionell starke Transportbranche in der Grenzkommune genannt. In der Zielsetzung des Klimaplans wird eine Reduktion des Treibhausgasausstoßes der Landwirtschaft in der Kommune um 46 Prozent bis 2030 ins Auge gefasst. Der Energiesektor soll in dem Zeitraum 95 Prozent weniger Kohlendioxid ausstoßen. Die erneuerbare Energie soll einen Anteil von mindestens 65 Prozent erreichen.

Dialog mit Betrieben und Wirtschaft

Bürgermeister Jan Riber Jakobsen meinte zur Zielsetzung, dass der Transportsektor bis 2030 seinen Treibhausgasausstoß um 40 Prozent senken soll, zweifelt aber an, ob das machbar ist. „Da ist schon oft erklärt worden, dass mehr Güter von der Straße auf die Bahn wechseln sollen. Das hat nie geklappt“, so der langjährige Mitarbeiter der Dänischen Staatsbahnen (DSB). Im Energiesektor ist Riber Jakobsen eher hoffnungsfroh.

In Krusau sind schon neue Fernwärmeleitungen verlegt worden. Dort wird Abwärme der Arla-Meierei für die Fernwärme genutzt. Foto: Volker Heesch

Die Fernwärmegesellschaften schließen bereits zahlreiche Orte neu an ihre Netze an. Im Raum Apenrade passiert das gerade in Feldstedt (Feldsted). „Auch in Kollund und Krusau sieht es gut aus“, so der Bürgermeister und unterstreicht, dass die Kommune in diesem Bereich auf den Dialog mit Bürgerinnen und Bürgern sowie der Wirtschaft setzt, damit sich Umstellung auf private Wärmepumpen und neue Fernwärmeanschlüsse nicht in die Quere kommen.

 

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