Agrarwirtschaft

Kartoffelbauern sehen Ernte 2022 optimistisch entgegen

Kartoffelbauern sehen Ernte 2022 optimistisch entgegen

Kartoffelbauern sehen Ernte 2022 optimistisch entgegen

Bülderup-Bau/Bylderup-Bov
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Die Kartoffelfelder stehen derzeit in voller Blüte. Gerentet werden aber keine Früchte, sondern die stärkereichen Sproßknollen, in denen die Pflanze Reservestoffe einlagert, die seit Jahrhunderten für die menschliche Ernährung genutzt werden. Das aus den Knollen gewonnene Kartoffelmehl wird auch für viele industrielle Zwecke genutzt. Foto: Volker Heesch

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Landwirt Peter Petersen aus Bülderup-Bau erwartet keine Probleme durch angekündigte Hitzetage. Produzentinnen und Produzenten von Industrie- und Speisekartoffeln stützen ihren Anbau im Bereich der Tingleffer Geest auf Bewässerungsmöglichkeiten: Die Kommune erteilt dazu Genehmigungen.

Im Raum Tingleff stehen auf zahlreichen Felder die Kartoffeln in voller Blüte. Trotz mehrerer Regenfälle während der vergangenen Tage werden die Äcker mit den langen Reihen der durchweg gut entwickelten Pflanzen teilweise beregnet.

Bewässerung sichert Gedeihen der Pflanzen

„Die Beregnungsmöglichkeiten sind für uns Kartoffelbauern in den Geestgebieten eine Voraussetzung für das Gelingen des Anbaus“, erklärt Peter C. Petersen, Bülderup-Bau, der auf seinem Hof seit Jahren Kartoffeln zur Gewinnung von Kartoffelmehl in der Fabrik in Toftlund anbaut. „Insgesamt sind die Kartoffelbauern in diesem Jahr zufrieden“, berichtet Petersen und erklärt, dass die guten Aussichten für die Produktionsbetriebe von Industriekartoffeln genauso wie für die Erzeugung von Speisekartoffeln gelten. Es habe kaum Probleme durch Schimmel gegeben.

Im Wachstum Kartoffeln vorneweg

„Wir sind im Wachstum der Kartoffelpflanzen in diesem Jahr weiter als in Durchschnittsjahren“, erläutert Petersen, der bis zur Fusion des Unternehmens im Frühjahr mit einer Gesellschaft in Brande viele Jahre Vorsitzender der auf Genossenschaftsbasis betriebenen Toftlunder Kartoffelmehlfabrik gewesen ist. „Die Kartoffeln mögen es nicht zu warm“, berichtet der Landwirt und fügt hinzu: „Die in dieser Woche angekündigten Hitzetage werden sie aber überstehen.“ Die Ernte der Industriekartoffeln beginnt Ende August. Bei den Speisekartoffeln geht es früher los.

Viele Kartoffelfelder werden beregnet. Die aus feucht-kühlen Bergregionen in Südamerika stammende Pflanzenart ist empfindlich gegen Trockenheit. Foto: Volker Heesch

 

Petersen berichtet, dass die Landwirtinnen und Landwirte im Raum Tingleff gute Möglichkeiten haben, ihre Felder in der oft von Trockenheit geplagten sandigen Geest zu bewässern. „Es ist nur manchmal etwas umständlich, bis wir die Genehmigungen bekommen“, berichtet der Bauer.

Kontrollierte Wassernutzung

Die Genehmigungen zum Aufpumpen des Wassers aus Brunnen müssen immer wieder verlängert werden. Dazu müssen zahlreiche Unterlagen bei der zuständigen Kommune Apenrade (Aabenraa) eingereicht werden. Neben den Kosten für die elektrischen Pumpen sind auch Gebühren zu zahlen. Die Wassermenge, die genutzt wird, erfasst ein Zähler. Schon seit Jahrzehnten ist untersagt, Wasser aus Bächen und Auen zur Feldberegnung zu nutzen.

 

Peter C. Petersen Foto: aks

 

Die Überwachung der Brunnen zur Feldbewässerung ist erforderlich, um Trinkwasserreserven nicht zu gefährden und um Trockenschäden in Wäldern oder Mooren vorzubeugen. Streng geregelt ist, dass Brunnen zur Feldberegnung fest verschlossen werden, wenn sie nicht mehr genutzt werden. Es hat sich gezeigt, dass durch alte Brunnen leicht Pestizide von der Oberfläche ins Grundwasser vordringen können.

Sorgen über Gasversorgung der Fabrik Toftlund

Peter Petersen macht sich wie viele Lieferanten der Kartoffelmehlfabrik aktuell Sorgen, weil die 2017 fertiggestellte Verarbeitungsanlage in Toftlund bisher überwiegend Gas als Energiequelle nutzt. „Zu Beginn der Verarbeitungssaison werden wir wohl noch ausreichend Gas bekommen. Später sieht es ungünstiger aus, weil dann Gas zum Beheizen des Wohnraums Vorrang vor uns als Industriebetrieb hat“, so Petersen. Er hofft, dass es eine Lösung gibt, denn er verweist auf die Rolle der Kartoffelmehlfabrik als Netto-Lieferant von Biogas, das ins dänische Versorgungsnetz eingespeist wird. „Aus den Reststoffen unserer Fabrik wird 1,8-mal mehr Gas gewonnen, als was wir selbst verbrauchen“, betont Petersen. 

 

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