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Grenzkonflikt: Harrislee plant Solaranlagen in Sichtweite Pattburger Wohnhäuser

Grenzkonflikt: Harrislee plant Solaranlagen in Sichtweite Pattburger Wohnhäuser

Harrislee plant Solaranlagen in Sichtweite Pattburger Häuser

Pattburg/Padborg
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Das jetzt noch als Getreidefeld genutzte Gelände südlich der Grenze am Haraldsdalvej in Pattburg umfasst einen Hangbereich. Würden dort Solaranlagen montiert, wären sie von dänischer Seite sichtbar. Der Apenrader Bürgermeister hat einen Sichtschutz aus Bäumen als Möglichkeit vorgeschlagen, um dänischen Anliegern den Blick auf die Anlage zur Energiegewinnung zu ersparen. Foto: Volker Heesch

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Der Abteilungsleiter der Gemeindeentwicklung im deutschen Grenzort, Kai Dummann-Kopf, berichtet über sorgfältige Prüfung aller Eingaben und Kritik zu beiden Seiten der Grenze beim Projektgebiet in Nachbarschaft zum Haraldsdalvej.

Nach Bekanntwerden der Pläne zur Errichtung von Solarparks zu beiden Seiten der Bahngleise südlich des Pattburger Bahnhofs auf deutscher Seite der deutsch-dänischen Grenze in der Gemeinde Harrislee sind sowohl vonseiten der Kommune Apenrade (Aabenraa) als auch von Anwohnenden im Bereich Haraldsdalvej in Pattburg Proteste und Bedenken geäußert worden.

Vorbehalte in der Kommune Apenrade

Gegenüber „Flensborg Avis“ erklärte der Apenrader Bürgermeister Jan Riber Jakobsen (Konservative Volkspartei), dass die Fotovoltaikanlagen besorgniserregend nahe an die Wohnbebauung am Haraldsdalvej gebaut werden könnten. Laut „Flensborg Avis“ würden die Anlagen zur Gewinnung von Strom aus Sonnenlicht teilweise unter 50 Metern von Häusern auf dänischer Seite der Grenze liegen, die am Haraldsdalvej durch den Anti-Wildschweinzaun deutlich zu erkennen ist. Der für die Gemeindeentwicklung zuständige Abteilungsleiter der Gemeinde Harrislee, Kai Dummann-Kopf, betont ebenso wie der Bürgermeister des Grenzortes, Martin Ellermann (parteilos), dass man bei der Solarparkplanung auf eine einvernehmliche Lösung in Zusammenarbeit mit der dänischen Nachbarschaft setze.

Hangbereich in Grenznähe

Gelände, das östlich neben dem Bahngelände derzeit noch als Ackerland genutzt wird, besteht teilweise aus einem Hangbereich, der, mit Fotovoltaikanlagen belegt, von der dänischen Seite der Grenze deutlich sichtbar ist.

Das Foto zeigt das potenzielle Solarparkgebiet südlich der deutsch-dänischen Grenze bei Pattburg. Hinter den Bäumen verläuft die Bahnlinie Pattburg-Flensburg. Foto: Volker Heesch

 

Der Großteil des Planungsgebietes liegt aber außerhalb des Blickfeldes. So wie der Bahnhofsbereich durch hohe Bäume abgeschirmt wird, ließe sich auch die Solaranlage durch Vegetation verbergen.

Kein dänisches Einspruchsrecht

Jan Riber Jakobsen hatte darauf hingewiesen, dass es rein rechtlich kein Einspruchsrecht der Kommune Apenrade gegen Planungen auf der deutschen Seite der Grenze gebe. So könne man auch nicht die Vorgabe in der Kommune Apenrade  durchsetzen, zwischen Solaranlagen und Wohnhäusern mindestens 200 Meter Abstand zu halten. Kai Dummann-Kopf erklärt, dass nach den Sommerferien alle Stellungnahmen in Sachen Solarplanung gesichtet werden. „Die gemeindlichen Gremien müssen anschließend darüber entscheiden, was gebaut wird“, unterstreicht er.

Für Pattburger Bahnhof Grenze mit „Haken“ 

Die Solaranlagen würden an den südlichsten Teil des Pattburger Bahnhofs reichen, der im Gebiet der südlichen Ein- und Ausfahrtgleise weit in Richtung Harrislee reicht.

Der südlichste Bereich des Pattburger Bahnhofs liegt auf einem Gelände, das als dänisches Territorium wie ein Haken in den deutschen Hoheitsbereich, der zur Gemeinde Harrislee gehört, ragt. Foto: Volker Heesch

 

Dort ist nach der Volksabstimmung 1920 mit der neuen Grenzziehung ein Territorium Dänemark zugesprochen worden, damit der neue, ab 1920 erbaute dänische Grenzbahnhof genug Platz für Gleise zum Umsetzen langer Züge bekommen konnte. Pattburg besaß zuvor nur einen kleinen Dorfbahnhof, in dem von der schon 1864 in Betrieb genommenen Bahnlinie Flensburg-Weiche-Tingleff (Flensborg Sporskifte-Tinglev) die 1901 eröffnete Bahn nach Törsbüll (Tørsbøl) und Sonderburg (Sønderborg) abzweigte. Die wurde 1932 stillgelegt.  Fotovoltaikanlagen an lärmenden Verkehrstrassen wie am Pattburger Bahnhof sind in den vergangenen Jahren bevorzugt gebaut worden, um wertvolleres Land zu schonen.     

 

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