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Kein Weihnachtsmarkt der Herzen in Apenrade

Kein Weihnachtsmarkt der Herzen in Apenrade

Kein Weihnachtsmarkt der Herzen in Apenrade

Apenrade/Aabenraa
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Auf dem Weihnachtsmarkt der Herzen gab es sogar ein Karussell (Archivfoto). Foto: Karin Riggelsen

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Die Veranstaltenden des bekannten und beliebten Weihnachtsmarktes haben beschlossen, dieses Jahr nicht zu öffnen. Logistische Herausforderungen seien das Problem, heißt es zur Begründung. Was dahintersteckt, hat „Der Nordschleswiger“ zusammengetragen.

Heiße Schokolade, frisch gebackene Krapfen und Kekse, der Duft von frischem Tannengrün und Glühwein: Der Weihnachtsmarkt der Herzen (Julehjerteby) hat all das und noch vieles mehr zu bieten.

Weihnachtstradition geschaffen

Seit 2009 gibt es den Markt, dessen Zweck es ist, Spenden für Familien in Not zu sammeln. Fast 400 Freiwillige helfen inzwischen, damit die Veranstaltung zu etwas Besonderem wird. Für viele Apenraderinnen und Apenrader sowie für viele andere Gäste ist der Weihnachtsmarkt eine liebgewonnene Tradition. Man trifft sich und genießt mit Freunden oder der Familie die Vorweihnachtszeit.

Mit Nachbauten aus Holz, die historische Apenrader Gebäude darstellen, schufen die Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler eine kleine Weihnachtsoase, in der die Besuchenden es sich bei leckeren Kleinigkeiten gemütlich machen konnten. In diesem Jahr ist der Weihnachtsmarkt der Herzen jedoch abgesagt worden.

Weihnachtsstadt musste umziehen

Bis vor drei Jahren fand der Weihnachtsmarkt noch auf dem Storetorv in Apenrade statt. Dann ist eine neue Brandschutzverordnung in Kraft getreten. Es war nicht mehr möglich, die Häuser und Buden im Stadtzentrum aufzubauen. Mit dem alten Apenrader Bahnhof, etwas außerhalb des Zentrums, schien eine gute Alternative gefunden. Dort konnte die Weihnachtsstadt 2020 und 2021 abgehalten werden.

Zukunft am Bahnhof schien sicher

Die Veranstaltenden, allen voran die Vorsitzende Malene Bruhn, waren zufrieden. Die Nähe zum historischen Bahnhof passte gut in das Konzept des Wohltätigkeitsmarktes. Die Hoffnung war sogar, die Häuser dort ganzjährig stehen zu lassen und diese auch für andere Gelegenheiten zu nutzen. Ein Wunsch, der schon länger besteht, denn der Auf- und Abbau ist sehr aufwendig und für die Freiwilligen kräftezehrend. Die Stadtpolitikerinnen und -politiker hatten sich schon an die Arbeit gemacht, um einen Bebauungsplan auszuarbeiten. Die Zukunft schien gesichert.

Denkmalschutz für die Schienen

Dann, mitten in die Vorbereitungen für den diesjährigen Weihnachtsmarkt der Herzen, brach die Meldung der Schloss- und Kulturbehörde: Der historische Schienenstrang von Apenrade nach Rothenkrug (Rødekro) soll unter Denkmalschutz gestellt werden. Die Weihnachtsstadt darf nicht permanent dort bleiben.

Ein herber Schlag für die Verantwortlichen vom Verein „Et hjerte for alle“, der hinter der Weihnachtsstadt steht. Von dort kam dann die Entscheidung: keine Weihnachtsstadt in diesem Jahr. „Jetzt machen wir ein Jahr Pause und holen erst mal tief Luft“, sagte die Vorsitzende Malene Bruhn gegenüber „JydskeVestkysten“.

Suche nach Alternativen

Die Kommune hat drei Vorschläge gemacht, wo die Weihnachtsstadt der Herzen jetzt ein Zuhause finden könnte:

  • auf dem früheren Rimeco-Gelände am Kilen
  • auf einem inzwischen geräumten Gelände (östlich der Ford-Vertretung) am Kilen
  • auf dem Ringreiterplatz.

Der Ringreiterplatz ist auch vom Verein „Et hjerte for alle“ vorgeschlagen worden. „Wir schauen, was sich dort machen lässt und stehen im Dialog mit den anderen Nutzern des Platzes“, sagte die zuständige Kommunaldirektorin Ditte Lundgaard Jakobsen. Die anderen Platznutzer sind die Tierschau (Dyrskue) und das Apenrader Ringreiterfest. Zwei Großveranstaltungen, die jährlich mehrere Tausend Gäste verzeichnen.

Wo die Weihnachtsstadt der Herzen im kommenden Jahr eine neue Heimat finden wird, ist noch nicht klar. Die Kommune Apenrade und der Verein suchen nach einer nachhaltigen Lösung.

 

Julehjertebyen

2009 gab es die erste „Julehjerteby“ (Weihnachtsstadt der Herzen) in Apenrade. 
Malene Bruhn, eine alleinstehende Mutter aus der Fördestadt, fasste 2008 den Entschluss, einen Ort in der Stadt zu schaffen, wo alle –  hauptsächlich die Menschen mit wenig Geld –  zur Weihnachtszeit willkommen sind und gratis Schönes erleben können. 
Die Idee, die ihr vorschwebte: ein Apenrade zu schaffen, wie es anno 1850 war; mit Kopien der Häuser, wie sie zur damaligen Zeit dort standen; mit historischen Trachten und mit Milchreis sowie Suppe, die auf dem Holzofen kocht oder Apfelkrapfen, die in heißem Öl gebacken werden.

Der Verein „Et hjerte for alle“ (Ein Herz für alle) steht mit vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern für die Durchführung der – inzwischen zur Attraktion gewordenen – Veranstaltung. 

Über Spendeneinnahmen finanziert sich „Julehjertebyen“, und der Verein „Et hjerte for alle“ kann jedes Jahr sogar knapp eine halbe Million Kronen an Bedürftige verteilen, denen es zur Weihnachtszeit an Geld für Geschenke oder für ein Weihnachtsessen fehlt.

Spenden sind möglich per Überweisung an die Sydbank, Bankleitzahl 7910, Kontonummer 1409922, oder über MobilePay an 11744. Außerdem wird jedes Jahr „Julehjerte“-Schmuck verkauft, dessen Gewinn an den Wohltätigkeitsverein geht.
 

https://julehjertebyen.dk
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