Verwaltungssache

Hafen Loddenhoi: Das lange Warten auf eine Schicksals-Entscheidung

Hafen Loddenhoi: Das lange Warten auf eine Schicksals-Entscheidung

Loddenhoi: Das lange Warten auf eine Schicksals-Entscheidung

Paul Sehstedt
Loddenhoi/Loddenhøj
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Von der Steinmole des Loddenhoier Jollenhafens war beim Sturm der vergangenen Woche nicht mehr viel zu erkennen. Foto: Paul Sehstedt

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Bald wird das Schicksal des Jollenhafens Loddenhoi schriftlich bekannt gegeben. Warum sich die Entscheidung so in die Länge gezogen hat, erklärt ein Mitarbeiter der Küstenverwaltung.

„Nein, ich werde nicht andeutungsweise erzählen, welche Entscheidung wir gefällt haben“, erklärt Thomas Larsen, Abteilungsleiter in der Küstenverwaltung (Kystdirektoratet/KDI) in Lemvig auf Anfrage des „Nordschleswigers“, wann bekannt wird, ob der umstrittene Jollenhafen am Strand von Loddenhoi weiterhin bestehen darf  – oder entfernt werden muss.

Das KDI hatte 2014 – trotzt massiver Proteste aus der Bevölkerung – eine Baugenehmigung für den Hafen erteilt, die zweimal wegen Projektverzögerungen verlängert wurde. Die Umweltschiedsinstanz erklärte im Frühjahr 2021 die Genehmigung für rechtswidrig und schickte das Bauvorhaben in ein erneutes Genehmigungsverfahren – obwohl der Hafen bereits fertiggestellt ist und sich seit  2020 im Betrieb befindet. 

Viele Eingaben und Einsprüche

„Wir haben während der Anhörungsphase sehr viele Kommentare und Einsprüche erhalten, weshalb sich die Sachbearbeitung in die Länge gezogen hat“, erläutert Larsen. „Ich formuliere die Entscheidung augenblicklich und in Kürze werden wir mitteilen, welche Entscheidung wir getroffen haben.“

Jollengilde bewahrt die Ruhe

Carsten Lau Kjærgård, Vorsitzender der Jollengilde, hat sich durch die lange Wartezeit nicht aus der Ruhe bringen lassen: „Alle Mitglieder sind natürlich gespannt auf den Ausfall, doch solange die Entscheidung nicht vorliegt, spekuliere ich nicht darüber. Wir haben einen gut funktionierenden Hafen, der uns viel Freude macht“, sagte er.

Ungeduldige Hafengegner

Ganz anders die Gegenseite. Birte Schultz, Vorsitzende des Vereins für den Erhalt des Naturstrand Loddenhoi und entschiedene Gegnerin des Projektes, wartet ungeduldig auf die Antwort vom KDI. „Der langwierige Prozess ist uns unverständlich”, sagt sie in einem Gespräch mit dem „Nordschleswiger“.

„Mehrfach hatte das KDI verlauten lassen, dass die Entscheidung in Kürze vorliegen wird und jedes Mal wurde ein neuer Zeitpunkt festgesetzt“, wettert sie wegen der langen Bearbeitungszeit der Behörde.

Weiterhin kampfbereit

Auf die Frage, wie ihr Verein reagieren wird, falls die Jollengilde eine erneute Genehmigung vom KDI erhält, fällt eine prompte Antwort: „Für diesen Fall haben wir uns vorbereitet und bereits Geld für einen Prozess zusammengetragen. Laut verschiedener Gesetze kann der Hafen dort nicht bestehen. Dies haben sowohl die Umweltschiedsinstanz als auch die Klageinstanz der Planungsbehörde deutlich in ihren Sprüchen unterstrichen“, antwortete sie.

Die beiden Schiedsstellen hatten 2021 unabhängig voneinander und nach Zuständigkeit die Genehmigungen durch die Küstenverwaltung und die Kommune Apenrade aufgehoben.

Ombudsmann eingeschaltet

„Dem Ombudsmann liegt eine Klage über die Sachbearbeitung der Genehmigung durch das KDI vor. Wir haben Zweifel, ob die Behörde über die nötige Fähigkeit verfügt, ein solches Verfahren durchführen zu können, das durch eine Klage über eine frühere Bearbeitung zustande gekommen ist. Das bezweifeln wir sehr.”

Kein Ende in Sicht

Mit dem bald zu erwartenden Spruch der Küstenbehörde wird – so oder so – noch lange kein Schlussstrich in Sachen Jollenhafen gesetzt sein; denn schon vor längerer Zeit deutete die Jollengilde an, bei einem für sie negativen Bescheid Rechtsmittel zu erheben, um sich und ihre Mitglieder schadlos zu halten.

  

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