Traditionsturnier

Apenrader Ringreiter-Vorsitzender: Wir rechnen mit weniger Teilnehmenden

Apenrader Ringreiter-Vorsitzender: Wir rechnen mit weniger Teilnehmenden

Ringreit-Vorsitzender: Wir rechnen mit weniger Teilnehmenden

Apenrade/Aabenraa
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Das Ringreitmonument auf dem Apenrader Ringreiterplatz würdigt die nordschleswigsche Tradition. Im Hintergrund sind schon die Galgen für das diesjährige Fest zu erkennen. Foto: Jan Peters

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Bei den bisher durchgeführten Reitveranstaltungen gab es eine deutliche Tendenz: Es waren weniger Reiterinnen und Reiter dabei. Damit rechnet auch Gerth Petersen, der Vorsitzende des Apenrader Ringreitens, das als größtes seiner Art in Nordschleswig gilt. Warum er damit rechnet, erklärt er im Gespräch mit uns.

Die Galgen stehen schon über eine Woche vor dem Apenrader Ringreiten auf dem Platz. Sie wurden als erste aufgestellt – allerdings an völlig anderer Stelle als sonst üblich. Der Ringreiterplatz hat nämlich eine Generalüberholung durchmachen müssen, und dabei sind von den Veranstaltern auch die sonst üblichen Platzstrukturen über den Haufen geworfen worden.

Sich an die neuen Gegebenheiten zu gewöhnen, sei nicht so einfach gewesen, erklärt der Ringreitervorsitzende Gerth Petersen. „Wir sind nach zwei Jahren Corona-Pause schließlich alle noch ziemlich rostig“, fügt er fast entschuldigend hinzu.

Die vier Träger für das Festzelt stehen schon. Arbeiter sind damit beschäftigt, die bereitliegende Plane zu befestigen. Foto: Jan Peters

Die Arbeiten für „das große Apenrader Fest“, wie Petersen titelt, laufen auf Hochtouren, denn schließlich findet es am kommenden Freitag und Sonnabend statt. Auch das ist eine Änderung, denn bisher fand das Reiten jeweils am Sonnabend und Sonntag statt, wurde in diesem Jahr jedoch wegen der Tour de France um einen Tag nach vorne verschoben.

Ringreiten: Geschichtlicher Hintergrund

Das Ringreiterfest gehört zu den nordschleswigschen Traditionen. Die Wurzeln des Ringreitens reichen bis ins Mittelalter zurück.

Der damals so beliebte Ritterkampf, den viele Reiter mit ihrem Leben bezahlten, wurde im 16. Jahrhundert in einen Reitsport umgewandelt – der Gegner wurde durch einen Ring ersetzt.

Als erster königlicher Ringreiter gilt Christian IV. Zu seiner Krönung im Jahr 1596 wurde ein mehrtägiges Ringreitfest organisiert, an dem auch die königlichen Häuser und Fürsten Europas teilnahmen.

Seit Beginn des 19. Jahrhunderts breitet sich das Ringreiten in Nordschleswig aus und wird im Zusammenhang mit Volksfesten erwähnt. Heute hat die Veranstaltung einen Volksfestcharakter.

Bei bestem Wetter sind Männer derzeit dabei, das große Festzelt aufzubauen. Vier etwa 15 Meter hohe Masten, die schließlich das Zeltdach tragen sollen, stehen schon aufrecht und thronen über dem Platz. Die Pflöcke, um die Wände am Boden zu verzurren, lassen schon die Form des Zeltes erkennen.

Und auch die vielen Helferinnen und Helfer, die das Fest erst möglich machen, packen wieder an.

Es wird mit weniger Teilnehmenden gerechnet

Doch schon jetzt ist es fast sicher, dass es weniger Teilnehmende gibt, als in den Jahrzehnten zuvor. „Wir sind froh, wenn wir auf 280 Reiterinnen und Reiter kommen“, sagt Gerth Petersen. Beim jüngsten Apenrader Ringreiten waren 329 Reitende angemeldet.

Wie viele am diesjährigen Turnier teilnehmen werden, stehe allerdings noch nicht fest. „Das können wir tatsächlich erst zu einem späteren Zeitpunkt sagen, denn die meisten melden sich erst vor Beginn an“, erklärt der Vorsitzende.

Drei Erklärungen für Rückgang

Doch wie kommt Gerth Petersen darauf, dass es weniger Teilnehmerinnen und Teilnehmer geben wird? „Wir haben bei den anderen Ringreitveranstaltungen gesehen, dass dort ein Teilnehmerschwund verzeichnet worden ist. Deshalb gehen auch wir davon aus, dass wir gleiches erleben werden“, erklärt er.

Den Grund für den Schwund hat er auch schon ausgemacht: „Die älteren Reiterinnen und Reiter haben altersbedingt aufgehört. Zudem gibt es weniger Nachwuchs, der zusätzlich das schwindende Feld erklärt“, sagt er. Die zwei Corona-Jahre, in denen die Ringreitveranstaltungen nicht haben stattfinden können, seien ein dritter Faktor, der eine Rolle spiele, fügt Petersen hinzu. „Dadurch sind auch Leute abgesprungen und mögliche neue junge Reiter haben gar nicht erst begonnen, sich am Ringreiten zu beteiligen“, so der Ringreitchef.

Er freue sich jedoch trotzdem auf das Reiten und die damit verbunden Festlichkeiten, darunter die abendliche Party mit Livemusik und das „Ringriderfrokost“, das am Montag danach stattfindet, bei dem es neben gutem Essen auch wieder viele politische Reden gibt.

 

Die Galgen stehen schon bereit. Foto: Jan Peters
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