Leserbeitrag

„Apenrader Kegelklub auf Alsen“

Apenrader Kegelklub auf Alsen

Apenrader Kegelklub auf Alsen

Helmut Thomßen
Apenrade/Aabenraa
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Der Nachbau des „Hjortspringbåden“ wurde interessiert in Augenschein genommen. Foto: Privat

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Helmut Thomßen berichtet vom Ausflug des Vereins, bei dem unter anderem ein besonderer Fund begutachtet wurde.

Jährlich macht der Apenrader Kegelklub von 1932 im Herbst einen Ausflug. Diesmal führte der Vorsitzende, Frederik Christensen, seine Kegelbrüder nach Alsen (Als). Als Kenner der Insel übernahm er auch die Führung.

Gleich am Treffpunkt erzählte er von der Entstehung und der Geschichte des Sonderburger Schlosses. Dann fuhr die kleine Kolonne ins Norderholz. Auch hier gab es einen Stopp. Frederik wies auf die vielen Hünengräber hin, die ein Zeichen dafür sind, dass es in der jüngeren Steinzeit noch keinen Wald gab, denn die Gräber wurden immer auf Hügeln mit weiter Aussicht erbaut. Erst als die Wenden um 1100 Alsen mehrfach angriffen, ließ man als Schutz einen Wald wachsen. 

Frederik Christensen erzählt vom Norderholz. Foto: Privat

Im 17. und 18. Jahrhundert hatten die Menschen viel abgeholzt und Haustiere fraßen junge Bäume ab. Deshalb wurde1770 per Gesetz verfügt, dass kein Mann heiraten durfte, der nicht 10 Eichen oder 15 Buchen gepflanzt hatte und sie mehrere Jahre pflegte. Einige dieser Bäume stehen noch. Man nennt sie Bräutigamseichen.

Der nächste Halt galt der Schlossruine Osterholm. Als Herzog Hans der Jüngere von Thomas Sture den Hof Ny Helvedgaard übernommen hatte, baute er sogleich ein Jagdschloss an dessen Stelle und nannte es Osterholm. Dieser Herzog wurde „Den onde Hertug“ genannt, weil er ganze Dörfer niederlegen ließ und Frondienst, Steuern und Zölle erhöhte, um seine pompöse Hofhaltung zu finanzieren. Später wurde das Schloss zum Witwensitz, verfiel und wurde 1733 abgerissen.

Nur der Grundriss ist vom Schloss übrig geblieben. Foto: Privat

In der Nähe des Hofes Hjortspring – wir haben das Norderholz verlassen und sind nach Holm im Norden Alsens gekommen, wurde ein Boot ausgegraben, das etwa 350 v. Chr. im Moor den Göttern geopfert wurde. Das Boot befindet sich im Nationalmuseum Kopenhagen.  1991 wurde „Hjortspringbådens Laug“ gegründet mit dem Ziel, das Boot nachzubauen. Mehrere Arbeitsgruppen bereiteten die Arbeiten vor. Passende Linden konnten aus Polen beschafft werden, so erklärte uns Knud Vagn Valbjørn, der erste Vorsitzende von „Hjortspringbådens Laug“ und 1994 begann der Bau des Bootes. 

  Der Bautrupp traf sich fünf Jahre lang zweimal die Woche und dann, am 5. Juni 1999 setzten Männer und Frauen in Kleidung der Eisenzeit, von Lurenbläser begleitet, das Boot zu Wasser. Es wurde „Tilia Alsie“ getauft. Dass das Boot seetüchtig war, wurde mit einem Wildschweinessen gefeiert. 

Das Hirschsprungboot in der Halle Foto: Privat

Nach der Einführung mit einem Film ging es in die spannende Werkstatt, wo das Schiff lag: imponierende 18 Meter lang und 500 Kilogramm schwer. Beeindruckend, mit welchen einfachen Werkzeugen es hergestellt wurde. Kein Nagel, kein Metall wurde verarbeitet! Vieles wurde mit aus Bast gedrehten Schnüren verbunden, staunten die Besucher. 
 Eine Rast gab es in Düwig. Der Deutsche Ruderverein Norderharde hatte seinen Klubraum zur Verfügung gestellt. Doch damit nicht genug, zwei Damen des Vereins hatten Kaffee zubereitet und herrlichen Kuchen gebacken. Und obwohl alle reichlich zugriffen, blieb noch viel übrig. 

Schloss Norburg Foto: Privat

 Nach dem Dank an die „Bäckerinnen“ und den Vorsitzenden des Rudervereins, galt die letzte Besichtigung dem Schloss Norburg. Es wurde bereits um 1150 von Svend Grathe als Verteidigungsposten gegen die Einfälle der Wenden gebaut, vor der „Sonderburg“.  Nach einem Brand wurde bis 1688 auf den Ruinen ein Barockschloss errichtet.

 

Das verfallene Schloss wurde erst in preußischer Zeit restauriert und diente bis 1922 als Volkshochschule. Danach kam das Schloss in den Besitz der Stiftung „Norborg Slot“, die dort eine dänische Nachschule betreibt.   

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