Umweltschutz
Zigtausende Zigarettenkippen liegen noch da draußen
Zigtausende Zigarettenkippen liegen noch da draußen
Zigtausende Zigarettenkippen liegen noch da draußen
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Die „Ren-Dag“-Aktion des „Nordschleswigers“ brachte ein paar positive Erkenntnisse, aber auch einige negative. Darüber hinaus warfen ein paar Fundstücke wieder Fragen auf.
Seit einigen Jahren schon beteiligen sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des „Nordschleswigers“ und Leserinnen und Leser der Zeitung an der gemeinsamen „Ren-Dag“-Aktion des dänischen Naturschutzbundes, „Danmarks Naturfredningsforening“, und der Versorgungsgesellschaft der Kommune Apenrade, „Arwos“.
Bei dem jährlichen Frühjahrsputz in der Natur hatte sich die Gruppe der Lokalredaktion Apenrade in diesem Jahr das Karree Medienhaus, Opnørplads, Gasværksvej (bis Lagkagehuset), Genforeningshaven und Madevej ausgesucht.
Wenig Einwegmüll
Das Hauptaugenmerk sollte auf Take-Away-Müll gelegt werden, so die Aufforderung des Naturschutzbundes. Was Einwegbecher, Burgerschachteln und Pizzakartons angeht, kann den Apenraderinnen und Apenrader ein gutes Zeugnis ausgestellt werden.
Wir fanden nur 4 bis 5 Kaffeebecher und keine einzige Burgerschachtel. Letzteres kann jedoch auch daran liegen, dass die großen Imbissketten eher außerhalb der Stadt zu finden sind. Dafür flogen einige der eckigen Wurstpappen herum, die wahrscheinlich von den Pizzerien der Stadt bei dem Verkauf von Pizzastücken Anwendung finden. Große Pizzakartons fanden wir übrigens gar nicht.
Viele Kippen
Geraucht wird aber nach wie vor in der Fördestadt. Wir haben bestimmt Tausende Zigarettenstummel aufgelesen. Das ist jedoch eine sehr mühsame Arbeit, weil ganz viele Kippen aus den Ritzen zwischen den Betonfliesen herausgekratzt werden müssen.
Auch wenn wir kräftig gesammelt haben, so liegen noch Zigtausende Zigarettenkippen da draußen!
Wer eine Stunde oder zwei nichts zu tun hat, kann sich ja mit einem Eimer bewaffnen, um einfach mal Zigarettenkippen von Bürgersteigen und Grünstreifen aufzusammeln.
Ein Tipp: Die Kippendichte ist bei Kreuzungen und vor öffentlichen Gebäuden und Supermärkten besonders hoch.
Kautabak und Kaugummi
Während also nach wie vor stark geraucht wird, scheinen die jungen Menschen weniger zum Kautabak zu greifen. Zumindest landeten deutlich weniger dieser sogenannten „Chewing Bags“ in unseren Tüten als noch im vergangenen Jahr.
Je näher wir jedoch an die Diskothek am Gasværksvej kamen, desto mehr dieser ausgekauten Kaubeutel konnten wir aufsammeln. Gleichzeitig nahm auch die Menge von Kaugummipapier zu. Welches allerdings Sinn ergibt, wenn man sich an die eigene Disko-Zeit erinnert. Wer schmust schon gern mit einem kalten Aschenbecher. Ein Stück Kaugummi ist bekanntlich ein probates Mittel gegen Mundgeruch.
Die Bar in der Hecke
Je dichter wir an die Diskothek kamen, desto mehr Shot-Fläschchen fanden wir übrigens in den Hecken. Statt die teuren Getränke in der Bar zu kaufen, gießen sich die Gäste offensichtlich schnell noch ein paar Shots in den Hals, um in „Stimmung“ zu kommen. Das war in früheren Feier-Generationen nicht anders.
Rätselhafte Fläschchen
Wir entdeckten allerdings auch kleinere Plastikbehälter mit Schraubverschluss. Sie ähneln in der Form den Urinprobenfläschchen, sind nur noch etwas kleiner. Sie waren allesamt leer, weshalb wir nur rätseln können, wofür sie benutzt wurden. Da wir auch die nur in der Nähe von Busbahnhof und Diskothek fanden, war unsere Vermutung, dass sich in den kleinen Fläschchen die Partydroge „Liquid Ecstasy“ befunden haben können. Aber das ist tatsächlich nur eine Vermutung.
Mysteriöse Fundsache
Die „Ren-Dag“-Gruppen sind aufgefordert, den Veranstaltern ihren kuriosesten Fund zu melden. Wir befürchten, dass unser ungewöhnlichster Fund womöglich Diebesgut sein könnte. Wir entdeckten die mysteriöse Fundsache in einer Hecke direkt hinter dem Medienhaus.
Es handelt sich dabei um einen sogenannten Curved-Monitor, also einen gebogenen Bildschirm, der von Gamern und Menschen, die tagtäglich viel auf ihren Computer starren (müssen) bevorzugt wird, weil diese Technik viel augenschonender ist.
Aber was macht ein solcher Computerschirm in einer Hecke? Womöglich haben wir zu viele Krimis gesehen, aber auch in diesem Fall gehen wir davon aus, dass dies nicht etwa eine schnelle Art der Müllentsorgung war, sondern dass es sich um Diebesgut handelt, das aus unerfindlichen Gründen dort abgeladen wurde. Aber auch das ist nur eine Vermutung.
Gern geschehen, Kommune Apenrade!
Abschließend möchten wir der Kommune Apenrade ein „Bitte, gern geschehen!“ zurufen.
Nach knapp zwei Stunden zogen wir unsere Karre mit den Müllsäcken auf den Parkplatz hinter dem alten Rathaus, wo „Arwos“ eine Sammelstation für die „Ren-Dag“-Gruppen der Innenstadt errichtet hatte.
Dort fanden wir als Erstes einen „entführten“ Einkaufswagen von „Føtex“ und der füllte sich binnen weniger Minuten mit etlichen leeren Getränkedosen – mit und ohne Pfand (deutsch und dänisch), mehrere leere Tunfisch-Konserven (warum gerade Tunfisch?), sowie eine schmutzige (weil vollgemachte) Unterhose eines Erwachsenen und etliche Plastik- und Papierabfälle.
Kalte Hände
Das alles haben wir noch schnell zusammengetragen, obwohl die Hände schon eiskalt waren und der versprochene heiße Kaffee im Medienhaus schon auf uns wartete.
Liebe Kommune Apenrade, schickt eure Hausmeisterei getrost öfters auf den Parkplatz hinter das Rathaus, um dort nach dem Rechten zu sehen. Wir fanden auch dort mehrere Mundnasenschutze und ganz Silber- und Goldflitter, der vermutlich von feiernden Hochzeitsgästen stammt, die sich im alten Rathaus das Jawort geben.
Hochzeitsherz statt Flitter
Reis ist offensichtlich out, Konfetti-Shooter sind dagegen in. Während der Reis von Vögeln (oder Ratten) aufgepickt wird, so vergehen Metallicflitter oder Kunststoffblümchen nicht. Luftballons steigen lassen, ist leider auch keine umweltverträgliche Alternative, weil die Ballons von Meerestieren mit Quallen verwechselt werden. Plastik in Tiermägen sind nicht selten die Todesursache von Schildkröten und anderen Meeresbewohnern.
Vielleicht sollten die Apenrader Standesbeamtinnen den Brautpaaren vorschlagen, einen alten (deutschen) Brauch zu übernehmen. Die Hochzeitsgäste malen ein großes Herz auf ein Bettlaken, das sie vor dem Standesamt aufspannen. Das Brautpaar schneidet das aufgemalte Herz aus und steigt durch das entstandene herzförmige Loch dann gemeinsam durch. Das ist sicherlich ein schönes Fotomotiv und wesentlich umweltverträglicher als so manch anderer Spaß.
Menge wurde nicht gewogen
Die „Ren-Dag“-Gruppen sind eigentlich angehalten, den gesammelten Müll zu wiegen. Wir hatten zwar an die Körperwaage gedacht, doch das digitale Messgerät gab just dann seinen Geist auf, als der Wiegevorgang in Angriff genommen werden sollte.
Deshalb haben wir die gesammelten Mengen nur geschätzt.
Die Ausbeute 2022 (nach gut zwei Stunden):
3 Kilogramm Plastikschnipsel
12 Kilogramm Getränkedosen und Metall
9 Kilogramm Glasflaschen und -scherben
0,5 Kilogramm Zigarettenkippen und Chewing Bags
0,5 Kilogramm Fastfood-Behälter und Einwegbecher
3 Kilogramm Restmüll
dazu noch ein Computerschirm, eine fast volle Dose Cockpit-Spray (Autopflegeprodukt), mehrere Meter Elektrokabel und ein Einkaufswagen