Kommunalpolitik

Warum der Vize-Bürgermeister sich neue Laufschuhe kaufen sollte

Warum der Vize-Bürgermeister sich neue Laufschuhe kaufen sollte

Warum der Vize-Bürgermeister neue Laufschuhe benötigt

Apenrade/Aabenraa
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Erik Uldall Hansen will sich nicht bei seinem Arbeitgeber freikaufen, um seine politischen Mehr-Aufgaben als 1. Vize-Bürgermeister erfüllen zu können. Er will stattdessen schneller laufen. Foto: Der Nordschleswiger

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Die Mehrheit im Apenrader Stadtrat hat sich dafür ausgesprochen, dass Erik Uldall Hansen eine Aufwandsentschädigung von 10 Prozent des Bürgermeistergehalts erhält.

Es entbehrte nicht einer gewissen Komik, dass der 1. Vize-Bürgermeister Erik Uldall Hansen (Soz.) ausgerechnet für den an Corona erkrankten Bürgermeister Jan Riber Jakobsen (Kons.) als Versammlungsleiter einspringen musste, als es auf der Januar-Sitzung um die Höhe der künftigen Aufwandsentschädigung für den 1. Vize-Bürgermeister der Kommune Apenrade ging.

Das erwartete Ergebnis

Es kam wie es kommen musste: Der Antrag auf Wiedereinführung der 10-Prozent-Absprache wurde mit 18:13 von den Koalitionspartnern Konservative (4 Abgeordnete), Sozialdemokraten (9), Volkssozialisten (1), Neue Bürgerliche (2) und Schleswigsche Partei (2) angenommen.

10 Prozent

Der 1. Vize-Bürgermeister erhält in dieser Legislaturperiode 10 Prozent des Bürgermeistergehalts. Das ist in Kommunen von der Größe Apenrades so auch vorgesehen. Allerdings hatte der Amtsvorgänger, der nicht wiedergewählte Ejler Schütt (erst Dänische Volkspartei, dann parteilos und schließlich Liberale Allianz) auf die volle Vergütung verzichtet, da er als Rentner bereits öffentliche Einkünfte beziehe, so sein Argument.

„Wir halten Wort“

Die Opposition, bestehend aus Venstre (11 Abgeordnete) und Dänischer Volkspartei (2) hätte normalerweise in dieser Frage sicherlich auf Unterstützung von Jan Køpke Christensen und Hans-Christian Gjerlevsen, die die Zwei-Mann-Fraktion der Neuen Bürgerlichen ausmachen, rechnen können. Schließlich gehört der pflegliche Umgang mit Steuergeldern zu den Kernthemen der rechtspopulistischen Partei, die es erstmals in den Apenrader Stadtrat geschafft hat.

„Als Koalitionspartner ist man vielleicht nicht immer mit allem ganz einig, was in dem Vertrag ausgehandelt wurde, aber bei uns gilt: Eine Absprache ist eine Absprache. Wir halten unser Wort“, nahm Fraktionssprecher Jan Køpke Christensen der Opposition den Wind aus den Segeln. Allerdings hätten die beiden NB-Stimmen auch nicht gereicht, um den Antrag zu kippen.

Breitseite verpufft

„Ich hoffe nicht, dass Erik Uldall Hansen für sein Geld arbeiten muss. Ich hoffe nämlich, dass der Bürgermeister gesund bleibt und sein Amt selbst wahrnehmen kann“, schoss der politische Sprecher der Venstre-Fraktion, Ex-Bürgermeister Thomas Andresen, eine kleine Breitseite Richtung Mehrheit ab, die allerdings schon deshalb etwas verpuffte, da der frisch gewählte Bürgermeister wegen einer Corona-Erkrankung aus dem Gefecht genommen wurde.

Guter Rat für Erik Uldall

Ida Smed, die gemeinsam mit Arne Leyh Petersen die nun nur zwei Köpfe zählende DF-Fraktion ausmacht, hatte in einem Zeitungsartikel lesen können, dass Erik Uldall die Aufwandsentschädigung nicht dafür verwenden wolle, um sich von seinem Arbeitgeber „freikaufen“ zu können. Uldall Hansens Arbeitgeber ist übrigens die Kommune Apenrade. Er ist dort als Projektkoordinator tätig.

„Du willst stattdessen schneller laufen, wirst du zitiert. Mein guter Rat ist deshalb: Lege etwas Geld zur Seite, um dir neue Laufschuhe zu kaufen. Die wirst du brauchen“, riet ihm Smed. Uldall Hansen dankte seiner politischen Kontrahentin für den wohlmeinenden Rat, bevor er die anwesenden Stadtratsabgeordneten bat, über ihr iPad ihr elektronisches Votum abzugeben.

 

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