Energiekosten

Sparmaßnahme Fernwärme: Wechsel zieht sich in die Länge

Sparmaßnahme Fernwärme: Wechsel zieht sich in die Länge

Sparmaßnahme Fernwärme: Wechsel zieht sich in die Länge

Apenrade/Aabenraa
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Im Heizwerk Egelund werden jährlich rund 75.000 Tonnen Biomasse verwendet. (Archivfoto) Foto: Paul Sehstedt

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Die Gaspreise steigen derzeit, weshalb viele Hausbesitzerinnen und -besitzer überlegen, zur Fernwärme zu wechseln. Auch bei der Apenrader und Rothenkruger Fernwärmegesellschaft ist die Nachfrage fast explosiv gestiegen. Der Umstellung von Gas zu Fernwärme liegen jedoch kommunale Steine im Weg, wie der Gesellschaftschef sagt.

Die Gaspreise steigen schon seit dem vergangenen Jahr. Der Krieg in der Ukraine und der damit verbundene Handelsstopp hat die Kosten für Gas nochmals in die Höhe klettern lassen. Für Hausbesitzer mit einer Gasheizung steigen die monatlichen Ausgaben, denn der Preis für Gas hat sich seit 2021 um etwa 70 Prozent erhöht. Konnte das Haus zuvor noch für 15.000 Kronen im Jahr beheizt werden, heißt es nun, etwa 50.000 Kronen auf den Tisch zu blättern.

Fernwärme ist dagegen eine günstige Alternative, die jetzt eine große Nachfrage erlebt. Das ist auch bei der Apenrader-Rothenkruger Fernwärmegesellschaft „Aabenraa-Rødekro Fjernvarme“ der Fall, wie Direktor Tommy Palmholt gegenüber „JydskeVestkysten“ sagte.

Einige Hausbesitzer sprachen sogar davon, dass sie ihre Immobilien nicht verkaufen könnten, weil eine Gasheizung eingebaut ist, berichtet Palmholt, weshalb der Wunsch nach einem Wechsel hin zur Fernwärme verständlich sei.

Den Wunsch wolle die Fernwärmegesellschaft gerne erfüllen und das Leitungsnetz erweitern. So gibt es schon Projekte, die – wenn fertig – das frühere Rothenkruger Industriegebiet sowie Feldstedt (Felsted), Süderhostrup (Sdr. Hostrup) und Tombüll (Tumbøl) in das Fernwärmenetz einschließen.

Baumaßnahmen verzögern sich

Die Projekte verzögern sich jedoch: Die kommunalen Bauzulassungen fehlen noch. In Feldstedt wird deshalb mit den Arbeiten gewartet, bis die Tour de France – eine der Etappen führt durch die Kommune Apenrade und durch Feldstedt – in Dänemark abgeschlossen ist. „Wir hätten vor der Tour fertig sein können, doch wegen der fehlenden Zulassung müssen wir abwarten, bis die Tour abgeschlossen ist“, sagt Tommy Palmholt gegenüber der Zeitung.

Gegenseitige Schuldzuweisung

Jesper Juhl Kristensen, der kommunale Abteilungschef für Planung und Umwelt, erklärte dagegen, dass „uns noch Dokumente fehlen, um die Zulassung geben zu können“, erklärte er. Da es sich um große Projekte handele, die unter anderem einen Verkehrsführungsplan benötigten, dauere es, bis alle Dinge auf dem Platz seien, sagte er weiter.

Fernwärmedirektor Palmholt berichtet allerdings von immer neuen Anforderungen der Kommune. „Erst werden Bohrproben verlangt, dann eine Beschilderung. Es nimmt kein Ende mit neuen Forderungen der Kommune“, beschwert er sich und fügt hinzu, dass Apenrade-Rothenkrug Fernwärme alle nötigen Unterlagen geliefert habe.

Ambitionen für die Zukunft

Kürzlich fand ein Infotreffen in Bollersleben (Bolderslev) statt. Der Ort soll im kommenden Jahr an das Fernwärmenetz angeschlossen werden.

Wegen der guten Klimabilanz der Fernwärme fordert Tommy Palmholt die Kommune dazu auf, in naher Zukunft möglichst viele Ortschaften in der Kommune an das Netz anzuschließen.

Privaten Haushalten, die noch länger auf den Anschluss warten müssen, empfiehlt der Fernwärmedirektor den Einbau einer sogenannten Wärmepumpe, die eine Alternative zur Fernwärme darstelle, wie er sagt.

Apenrader-Rothenkruger Fernwärme/Aabenraa-Rødekro Fjernvarme

Im Jahr 2007 fusionierten die Apenrader und Rothenkruger Fernwärmegesellschaften zu einer Gesellschaft, die unter „Aabenraa-Rødekro Fjernvarme A.m.b.A.“ firmiert. Damals versorgte das Unternehmen 8.200 Verbraucherinnen und Verbraucher in Apenrade (Aabenraa), Rothenkrug (Rødekro), Stübbek (Stubbæk) und Hostrupholz (Hostrupskov). 26 Mitarbeitende sind dort beschäftigt.

Im Oktober ist ein neues Heizwerk im Industriegebiet Egelund in Betrieb genommen worden. Dort werden zwei Kessel (je 15 MW) mit Holzschnitzeln befeuert. Darüber hinaus gibt es einen Ölkessel, der ebenfalls 15 MW liefert. Auch die Verwaltung ist dort hingezogen, sodass sich alles unter einem Dach befindet.

Im Oktober 2013 endete die Zusammenarbeit mit Dong und dem Enstedtwerk (Enstedværket). Am Lundsbjerg Industrivej in Stübbek wurde begonnen, eine Anlage zu bauen, die mit Stroh befeuert wird. Drei Kessel liefern dort seit 2014 je 12 MW.

Holz und Stroh sind nachwachsende Rohstoffe und gelten deshalb als klimaneutral.

Darüber hinaus ist für die klimaneutrale Zukunft eine Anlage geplant, die die Geothermie für die Wärmeproduktion nutzen soll. Die Untersuchungen dazu sind derzeit in Gang.

 

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