Deutsche Kindergärten Apenrade
Gesamtleiterin: „Wir planen von Stunde zu Stunde“
Gesamtleiterin: „Wir planen von Stunde zu Stunde“
Gesamtleiterin: „Wir planen von Stunde zu Stunde“
Diesen Artikel vorlesen lassen.
Viele Menschen infizieren sich derzeit mit dem Coronavirus. Das ist auch in den deutschen Kindergärten der Kommune Apenrade zu sehen. Kinder und Personal melden sich täglich als Neuinfizierte. Das stellt Leitungen und Eltern vor Herausforderungen, wie die Gesamtleiterin und eine Mutter berichten.
„Eine Priorität ist es, die Kindergärten offenzuhalten“, sagt Morlyn Frenzel Albert. Sie ist Gesamtleiterin der Deutschen Kindergärten Apenrade (DKA). Dazu gehören Einrichtungen in Apenrade, Wilsbek, Loit Schauby, Pattburg, Rothenkrug und Feldstedt, in denen mehr als 200 Kinder betreut werden.
Im Zuge der gesellschaftlichen Öffnung nach den Corona-Maßnahmen und dass das Virus nicht mehr als „kritisch“ eingestuft wird, infizieren sich derzeit viele Menschen mit Corona und bleiben zu Hause. Oder sie bleiben zu Hause, weil sie ein erkranktes Kind zu Hause haben oder weil sie sogenannte Nahkontakte sind.
Personalmangel in Apenrader Kindergärten
Das macht sich auch in den Häusern der DKA bemerkbar, wie Morlyn Frenzel Albert berichtet. „Wir haben in allen Abteilungen kranke Kinder und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Besonders den Pattburger Kindergarten hat es hart getroffen“, erzählt sie.
Dort gab es nicht mehr genügend Personal, um die Kinder betreuen zu können. Deshalb wurde eine Mitarbeiterin aus dem benachbarten Wilsbeker Kindergarten „ausgeliehen“, damit die Betreuung gesichert werden konnte.
Wie können Lücken geschlossen werden?
„Morgens schauen wir mit den Leitungen der Abteilungen, ob es wieder Personalausfälle gibt und wie wir diese Lücken schließen“, berichtet sie von ihrem derzeitigen Alltag. „Die Eltern verlassen sich doch darauf, dass sie ihre Kinder unterbringen können“, so Frenzel Albert, die weiß, wie wichtig das für den Alltag in den Familien ist.
Eltern froh über Lösungen
Darüber freut sich Liv Benedikte Dammers sehr. Die alleinerziehende Mutter dreier Kinder hat eine Dreijährige im Pattburger Kindergarten. „Wenn der Kindergarten schließen muss, ist das eine große Herausforderung. Wo soll man die Kinder dann unterbringen, wenn man selbst zur Arbeit muss? Das ist dann schwierig“, sorgt sie sich.
Deshalb sei sie sehr froh, dass das in den DKA-Kindergärten bisher noch nicht der Fall gewesen ist. „Die machen das richtig gut“, findet die erste Elternvertreterin des Pattburger Kindergartens.
Gemeinschaftssinn
Sie selbst ist derzeit mit den Kindern in selbstgewählter Isolation, weil die Jüngste positiv auf das Virus getestet worden ist. „Wir nehmen Rücksicht, dass wir andere nicht infizieren“, erklärt sie. Ihr Eindruck ist es, dass auch andere Eltern so handeln, denn „der Gemeinschaftssinn bei uns im Kindergarten ist sehr groß“, berichtet Liv Benedikte Dammers.
Die DKA-Leiterin Morlyn Frenzel Albert ist darüber froh. „Wir bitten darum, infizierte Kinder nicht zu früh oder Nahkontakte in den Kindergarten zu schicken, verlangen können wir es aber nicht“, erklärt sie.
Sie ist stolz darauf, dass bisher noch keine der sieben DKA-Abteilungen schließen musste. Und das solle auch gerne so bleiben, sagt sie. Das erfordert jedoch flexible Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, denn „es kann sich fast stündlich eine neue Situation ergeben, wenn plötzlich jemand ausfällt“, so Frenzel Albert.
Plan „B“
Sollte es einmal so weit kommen, dass tatsächlich einer der DKA-Kindergärten geschlossen werden muss, weil zu wenig Personal zur Verfügung steht, hat sie mit den Abteilungsleiterinnen einen Plan „B“ in der Hinterhand: „Wir schauen dann, welcher Kindergarten geografisch am nächsten liegt und dort können die Kinder dann untergebracht werden“, berichtet sie.
Herausforderung deutsche Mitarbeiter
Eine weitere Herausforderung für die DKA-Institutionen sind die Mitarbeiter, die aus Deutschland kommen. „Sind die nämlich positiv getestet, dann gelten für sie die viel strengeren deutschen Corona-Regeln, nach denen sie sich viel länger in Quarantäne begeben müssen.“ Eine Herausforderung für die Planung. Da sei es mit den dänischen Regeln doch wesentlich einfacher, lobt sie.
Trotzdem kindgerecht
Und in allen Situationen achten die Kindergartenleiterinnen und die DKA-Gesamtleiterin darauf, „die Planung so kindgerecht wie möglich zu machen“, sagt Frenzel Albert. „Es sollen natürlich immer Mitarbeiter vor Ort sein, die den Kindern bekannt sind, zu denen sie ein Verhältnis aufgebaut haben“, erklärt sie.
Betreuungssicherheit im Vordergrund
Dass in der aktuellen Situation die methodische und pädagogische Qualität der Betreuung leidet, sei leider nicht zu umgehen, fügt die DKA-Gesamtleiterin hinzu. „Sicher würden wir gerne viele tolle methodisch-pädagisch wertvolle Projekte aus unserer Schublade ziehen und durchführen, aber das lässt sich mit dem Personalstand bedauerlicherweise nicht machen. Hier geht es grade darum, die Betreuung zu sichern“, so Morlyn Frenzel Albert.