Gesundheitswesen
Gesünder, schneller, sicherer: Neuer Scanner in Betrieb genommen
Gesünder, schneller, sicherer: Neuer Scanner in Betrieb genommen
Gesünder und sicherer: Neuer Scanner in Betrieb genommen
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Zum ersten Mal ist kürzlich ein Patient im modernsten Scanner im Norden durchleuchtet worden. Nuklearmediziner Henrik Petersen erklärt die Vorteile des Gerätes, berichtet aber von einer Herausforderung. Auch für deutsche Patientinnen und Patienten könnte das Gerät interessant werden.
Die Doppeltüren öffnen sich automatisch und geben den Weg frei in den neuesten Teil des Apenrader Krankenhauses (Sygehus Sønderjylland). Der Geruch frischer Farbe schwebt noch in der Luft. „Dieser Gebäudeteil ist neu hinzugebaut worden“, sagt Dorte Callesen, die Pressesprecherin des Krankenhauses.
Wir kommen zu einer weiteren Tür. Die kann erst geöffnet werden, wenn ein Code eingegeben wird. Dahinter empfängt uns Henrik Petersen. Er ist der verantwortliche Nuklearmediziner an diesem Tag, der ein besonderer für ihn und sein Team ist. „Wir haben heute zum ersten Mal einen Patienten in unserem neuen Scanner gehabt“, berichtet der Arzt.
Hinter einer großen Scheibe ist das neue Gerät zu sehen. Es unterscheidet sich kaum von anderen Scannern. Bei genauem Hinschauen ist jedoch zu erkennen, dass es mehr in die Tiefe geht. „Das liegt daran, dass es zwei Geräte vereint“, erklärt Petersen.
Der neue Scanner ist ein CT- und PET-Scanner (siehe Info-Box). „Es ist derzeit das modernste Gerät im ganzen Norden“, sagt Callesen. Das nächste vergleichbare steht zwar schon im „Sygehus Lillebelt“ in Vejle bereit, ist jedoch noch nicht in Betrieb.
Wozu wird der Scanner verwendet?
„Der Scanner dient zur Diagnose. Vor allem geht es darum, Krebs eindeutig zuzuordnen: Welche Art Krebs ist es? Wo sitzt der Krebs genau?“, erklärt Henrik Petersen. Auch könne der Erfolg einer Krebsbehandlung ermittelt werden. „Wir können feststellen, ob eine Chemo-Therapie erfolgreich ist oder nicht“, so der Mediziner. „Das ist von großem Vorteil für die behandelten Menschen, denn wenn die Behandlung – was auch vorkommt – nicht wie erhofft anschlägt, kann schnell eine neue Behandlungsstrategie entworfen werden. So kann sich der Krebs nicht weiterentwickeln und die Patientinnen und Patienten haben eine bessere Diagnose.“
Für Henrik Petersen gehören kranke Menschen zu seiner Arbeit. „Es ist meine Arbeit. Sicher ist es schlimm, wenn jemand krank ist, aber wir können den Leuten mit unserer Arbeit helfen, besser zu leben“, sagt er.
Der Scanner kann aber auch zur Diagnose von Herz-Kreislauferkrankungen, Erkrankungen des Gehirns oder Demenz genutzt werden. „Der größte Teil sind jedoch Krebsdiagnosen, die wir stellen werden“, sagt Petersen.
Bevor es den Scanner in Apenrade gab, mussten die Bürgerinnen und Bürger nach Vejle, Odense oder Esbjerg fahren, um in einen PET-Scanner kommen zu können. „Für die Menschen in Nordschleswig hat sich die Fahrzeit sehr verringert – und sie bekommen eine genauere Diagnose“, sagt Dorte Callesen.
Wie funktioniert ein solcher Scanner?
„Im Gegensatz zu einem ,normalen‘ CT-Scanner bekommen wir mit dem Hybrid-Gerät zwei visuelle Ergebnisse: Einmal ein Bild vom Inneren des Körpers, das vom CT geliefert wird und ein Zweites vom PET, das die körperliche Aktivität zeigt. Ein Computer vereint beide Ergebnisse zu einem Bild, das uns dann sehr genau zeigt, was sich im Körper abspielt“, erklärt Mediziner Petersen.
Kontrastmittel zeigt Krankheitsherde
Um ein genaues Bild von den Aktivitäten im Körper zu bekommen, wird ein Kontrastmittel verabreicht, das eine radioaktives Fluor-Verbindung enthält. „Der radioaktive Stoff ist jedoch nicht sehr schädlich für den Körper und wird schnell wieder abgebaut. Es hat eine Halbwertzeit von 110 Minuten“, beruhigt Petersen. Das radioaktive Element ist an Zucker gebunden. „Zucker wird im Körper überall dort benötigt, wo eine Aktivität vorhanden ist. Muskeln brauchen Zucker, um zu funktionieren, das wissen wir. Aber auch Krebszellen benötigen viel Energie, weshalb sich der Zucker – mit dem Fluor – dort sammelt. Mit dem PET-Scanner können wir bildlich festhalten, wo sich die Radioaktivität sammelt“, erzählt Henrik Petersen.
Der Nuklearmediziner ist seit 2005 in dem speziellen Bereich tätig. „Es hat sich unglaublich viel auf dem Gebiet der Scanner-Diagnostik getan“, berichtet er. „Mit dem neuen Gerät hier in Apenrade bekommen wir eine bessere Bildqualität, können schneller scannen, benötigen weniger radioaktive Stoffe, und haben damit eine geringere Belastung für die Menschen“, fasst er zusammen.
Warten auf Scanner Nummer zwei
Doch bei aller Freude über den neuen Scanner, gibt es trotzdem Herausforderungen, denn „wir warten inzwischen auf die Genehmigung eines zweiten Gerätes“, sagt Petersen. Das neue Gebäude ist so geplant, dass Platz für einen weiteren Scanner vorhanden ist. Nur der Regionsrat muss noch zustimmen. 20 Millionen Kronen gilt es zu bewilligen. „Und wir brauchen den Scanner, denn schon jetzt können wir nicht alle Patientinnen und Patienten behandeln“, berichtet er. Er zeigt eine Untersuchung, aus der hervorgeht, dass die Zahl der Menschen, die einen PET-Scanner benötigen, jedes Jahr um 13 Prozent steigt – und das seit 15 Jahren. In der Region Süddänemark (Syddanmark) sind es derzeit 15.000 Bürgerinnen und Bürger – Tendenz steigend.
Woher kommt das?
„Wir werden im Schnitt älter und älter und benötigen dabei immer mehr medizinische Hilfe. Außerdem sind die Behandlung besser geworden, sodass mehr Menschen eine Krebserkrankung überleben. Doch diese müssen regelmäßig zur Kontrolle“, begründet Henrik Petersen unter anderem.
Ein neues Gebäude für den neuen Scanner musste nicht etwa gebaut werden, weil das Gerät so groß ist. „Es mussten vorrangig die Räume geschaffen werden, um die radioaktiven Mittel zu lagern. Zudem mussten wir für die Patientinnen und Patienten Plätze schaffen, wo sie für die Untersuchung vorbereitet werden und hinterher noch eine Weile ausruhen können“, erklärt Dorte Callesen.
In Deutschland steht der nächstliegende PET-Scanner übrigens in der Universitätsklinik in Kiel. „Deshalb stehen wir mit den zuständigen Abteilungen in Flensburg in Kontakt“, sagt Dorte Callesen. Für Patientinnen und Patienten aus dem nördlichen Schleswig-Holstein wäre es mit kürzerer Anfahrt verbunden, wenn sie nach Apenrade statt nach Kiel oder sogar Lübeck fahren müssten. „Zudem ist unser Scanner moderner“, so die Pressesprecherin.