Tinnitus

Zu viel Sorglosigkeit vor Gehörschäden bei Jugendlichen

Zu viel Sorglosigkeit vor Gehörschäden bei Jugendlichen

Zu viel Sorglosigkeit vor Gehörschäden bei Jugendlichen

Ritzau/nb
Kopenhagen
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Die dänische Hörvereinigung schlägt Alarm: Eine steigende Zahl an Menschen leidet unter Tinnitus. Vor allem junge Menschen sind sich oftmals nicht bewusst, dass lautes Musikhören schädlich für das Gehör sein kann (Symbolfoto). Foto: Bruce Mars/Unsplash.com

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46 Prozent der Jugendlichen wissen nicht, dass lautes Musikhören über Kopfhörer ihrem Gehör schaden kann. Zudem leiden 777.000 Menschen in Dänemark unter Tinnitus.

In den vergangenen Jahren hat die Zahl der Menschen in Dänemark, die unter Tinnitus leiden, stark zugenommen. Vor allem Jugendliche sind betroffen.

Tinnitus

Beim Tinnitus hören Betroffene einen Ton im Ohr oder an einer bestimmten Stelle im Kopf, der nicht von einer Geräuschquelle von außerhalb des Kopfes kommt. 

Tinnitus kann unter anderem durch zu hohe Lautstärken oder durch Stress ausgelöst werden.

Quelle: Ritzau

So ist bei Männern im Alter zwischen 16 und 24 Jahren die Zahl der Tinnitus-Fälle von 6,1 Prozent im Jahr 2017 auf 9,7 Prozent im vergangenen Jahr gestiegen. Bei jungen Frauen ist der Anstieg noch deutlicher, hier verdoppelten sich die Zahlen beinahe von 4,4 Prozent im Jahr 2017 auf 8 Prozent in 2021.

Vorsitzende des Hörvereins fordert zum Handeln auf

Auf diese Zahlen des in der vergangenen Woche erschienenen Nationalen Gesundheitsprofils macht die Hörvereinigung (Høreforeningen) aufmerksam. Ihre Vorsitzende, Majbritt Garbul Tobberup, fordert deshalb zum Handeln auf.

„Wir wissen ja, dass viele Jugendliche viele Stunden Musik hören und die Lautstärke in ihren Kopfhörern weit aufdrehen. Das ganze Freizeitleben ist davon geprägt, dass wir uns mehr Lärm als je zuvor aussetzen. Wenn wir nichts unternehmen, riskieren wir eine ganze Generation junger Menschen, die an einem Hörverlust leiden“, sagt sie.

Landesweit 777.000 Tinnitus-Fälle

Landesweit waren 2017 etwa 600.000 Menschen in Dänemark von Tinnitus betroffen. Im vergangenen Jahr ist die Zahl auf 777.000 gestiegen. Für Majbritt Garbul Tobberup sind das alarmierende Zahlen.

Wir müssen das Thema auch im Unterricht behandeln, sodass sich die Jugendlichen genauso bewusst werden, auf ihr Gehör zu achten wie auf ihren übrigen Körper.

Majbritt Garbul Tobberup, Vorsitzende der Hörvereinigung

Die Hörvereinigung hat deshalb ein auf drei Jahre angelegtes Projekt mit dem Titel „Lyd på livet“ (Ton im Leben) gestartet, das seinen Fokus auf die Hörgewohnheiten vor allem der jungen Menschen legen soll.

Thematik soll auf den Lehrplan

„Wir müssen das Thema auch im Unterricht behandeln, sodass sich die Jugendlichen genauso bewusst werden, auf ihr Gehör zu achten wie auf ihren übrigen Körper“, fordert Majbritt Garbul Tobberup.

Eine vom Umfrageinstitut „Epinion“ im Auftrag der Hörvereinigung durchgeführte Umfrage zeigt, dass 46 Prozent der befragten Kinder und Jugendlichen nicht wissen, dass es schädlich sein kann, laute Musik über Kopfhörer zu hören.

Dagegen sind sich 96 Prozent durchaus im Klaren darüber, dass Rauchen gesundheitsschädlich ist.

Corona-Pandemie kann zum Anstieg beigetragen haben

Als eine Erklärung für die Zunahme an Tinnitus-Fällen sieht die Vorsitzende der Hörvereinigung die Corona-Pandemie, da sie bei vielen zu einer schlechten mentalen Gesundheit beigetragen habe. In einigen Fällen könne die Pandemie auch die Ursache für einen stressbedingten Tinnitus sein.

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