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Bald geht Arne in Arne-Pension

Bald geht Arne in Arne-Pension

Bald geht Arne in Arne-Pension

Hadersleben/Haderslev
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Seit seinem 16. Lebensjahr ist Arne Juhl aus Fjelstrup (2. v. links) berufstätig. Obwohl er seine Arne-Pension längst in der Tasche hat, bleibt er seinem Arbeitgeber Fuglsang noch ein paar Jahre treu. Foto: Ute Levisen

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Grünes Licht für seine Arne-Pension bekam Arne Juhl bereits im Sommer. Im Unterschied zu zahlreichen Antragstellern hatte der Fjelstruper seine Zusage gut eine Woche nach Beantragung im „Kasten“. In zwei Jahren, so sagt der Mann, dessen Name die Berufsfrührente trägt, zieht er sich aufs Altenteil zurück – und das ist ganz gewiss.

Oder fast. Arne Juhl aus Fjelstrup ist sich zumindest zu 99 Prozent sicher. In zwei Jahren ist Schluss mit dem aktiven Berufsleben – nach dann über 46 Jahren Maloche!

Eigentlich hätte er sich bereits ab Januar in die Berufsfrührente, die umgangssprachlich Arne-Pension genannt wird, zurückziehen können. Die Arne-Pension ist nach dem 61-jährigen Brauereiarbeiter aus Fjelstrup in der Kommune Hadersleben benannt worden. Im Herbst konnte Juhl sein 40-jähriges Dienstjubiläum in dem Familienunternehmen Brauerei Fuglsang feiern – wegen Corona mit ein paar Jahren Verspätung.

Seit dem 16. Lebensjahr berufstätig

Berufstätig ist Arne Juhl seit seinem 16. Lebensjahr. Das hat Spuren hinterlassen. Ein verschlissenes Kniegelenk macht ihm zu schaffen – seine Lunge arbeitet aufgrund einer Krebserkrankung nur noch mit halber Kraft. Dennoch harrt Juhl aus auf seinem Posten in der Brauerei Fuglsang – ungeachtet der ihm bereits im August 2021 bescheinigten gut 44 Jahre Berufstätigkeit, die ihm den vollen Satz seiner Arne-Pension sichern.
Und wäre die Vorruhestandsregelung „Efterløn“ nicht derart ausgehöhlt worden, ja dann, so sagte Arne Juhl im Herbst, hätte er sich schon mit 60 aus dem Berufsleben verabschiedet.

Im Herbst dieses Jahres feierte der Brauereiarbeiter aus Fjelstrup sein 40-jähriges Dienstjubiläum bei Fuglsang – mit Verspätung. Foto: Ute Levisen

Arne Juhl: Wirtschaft in der Verantwortung

In einem Interview mit der Gewerkschaftszeitung „Fagbladet 3F“ ärgert sich der engagierte Gewerkschafter aus Fjelstrup über Äußerungen bürgerlicher Folketingspolitiker in den Medien, die die Arne-Pensionsregelung lieber heute als morgen zu Grabe tragen würden: „Man kann nur hoffen, dass sie nicht an die Macht kommen“, sagt Arne Juhl mit einem Seitenhieb unter anderem gegen den Vorsitzenden der Konservativen Volkspartei: „Diese Politiker gewähren lieber Steuererleichterungen in Milliardenhöhe und beklagen Arbeitskräftemangel, anstatt Menschen ohne Job auszubilden. Die Unternehmen müssen diese Verantwortung selbst schultern und mehr Lehrlinge ausbilden.“

Arne Juhl mit seinen Arbeitgebern beim Dienstjubiläum: Braumeister Henning Fuglsang (links), sowie Claes und Kim Fuglsang. Angestoßen wurde selbstredend mit Fuglsang-Bier. Foto: Ute Levisen

Die Arne-Pension

Menschen, die mit 61 Jahren mindestens 42 Jahre berufstätig gewesen sind, haben ein Anrecht darauf, sich drei Jahre vor dem Volksrentenalter vom Berufsleben zurückzuziehen. Sie erhalten eine monatliche Rente in Höhe von 13.550 Kronen. Die Regelung tritt zum Jahresanfang in Kraft. Bislang haben mehr als 30.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer einen Antrag auf diese Berufsrente gestellt.
Die sozialdemokratische Regierung hatte diese Neuregelung eingeführt. Sie ist für Menschen mit einem langen, aufreibenden Berufsleben gedacht. Die Antragstellung gestaltet sich indes für Berechtigte zuweilen mühsam, da es ihnen selbst obliegt, entsprechende Nachweise für eine lückenlose Berufstätigkeit über mehr als vier Dekaden zu erbringen.

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