Kultur

Aabenraa Live rockt die Dörfer

Aabenraa Live rockt die Dörfer

Aabenraa Live rockt die Dörfer

Apenrade/Aabenraa
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Die bekannte dänische „Dialekt-Sängerin“ Rikke Thomsen bei einem Auftritt in Renz (Rens) im vergangenen Jahr Foto: kjt

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„Aabenraa Live“ steht für Musikerlebnisse in der Kommune. Seit Beginn dieses Jahres ist es eine unabhängige Einrichtung und steht nicht mehr unter kommunaler Verwaltung. Doch das ist nicht alles, was sich geändert hat, denn es soll mehr Kultur auf die Dörfer gebracht werden. Dazu hat SP-Stadtratsmitglied Kurt Asmussen eine ganz eigene Meinung.

Über 500 Gäste sahen – und hörten – im vergangenen Sommer die dänische Sängerin Rikke Thomsen, die auch im heimischen Dialekt „Sønderjysk“ singt. Die Veranstaltung fand nicht etwa, wie zu vermuten, in einer der größeren Städte Nordschleswigs statt, sondern im beschaulichen Renz (Rens).

Für Mitveranstalter und Stadtratsmitglied Kurt Asmussen von der Schleswigschen Partei (SP) damals ein Erfolg, der „über allem Erwarteten stand“, wie er nach der Veranstaltung sagte.

SP-Politiker Kurt Asmussen vor dem Apenrader Rathaus Foto: kjt

Von solchen Veranstaltungen wünschte sich Asmussen mehr. „Die Kultur muss aufs Land und darf nicht nur in den zentralen Städten stattfinden“, fordert er. Und mit dem Rikke-Thomsen-Konzert hat er, zusammen mit seinen Mitstreitern vom lokalen Bürgerverein (Egnsråd), gezeigt, dass das auch funktioniert – und er freut sich auf andere Dörfer, die dem Renzer Vorbild folgen. Denn dass solche Veranstaltungen stattfinden können, dafür sorgt „Aabenraa Live“.

Von der Abhängigkeit in die Unabhängigkeit

Die Kultureinrichtung war bis zum 31. Dezember vergangenen Jahres noch unter kommunaler Regie, ist jedoch – auf Wunsch des Stadtrates – seit Jahresbeginn eine selbstständige Einrichtung (selvejende institution). Sehr zur Freude von Kurt Asmussen. Der ist nämlich auch im kommunalen Kultur- und Freizeitausschuss tätig und jüngst in den Vorstand von „Aabenraa Live“ gewählt worden.

Mehr Kultur möglich

„Es ist eine Befreiung“, sagt Asmussen. „Durch die Unabhängigkeit von der Kommune ist ein größeres Budget möglich.“ Während es unter kommunaler Regie schwer ist, andere Geldtöpfe anzuzapfen, kann „Aabenraa Live“ jetzt unter anderem Sponsoren akquirieren und Stiftungsmittel beantragen. Das ging zuvor wegen rechtlicher Vorgaben nicht. „Dadurch können wir das kulturelle Angebot ausbauen“, ist Asmussen überzeugt.

Kritik an „neuem Aabenraa Live“

Der Plan, „Aabenraa Live“ von einer kommunalen zu einer eigenständig gesteuerten Einrichtung zu machen, stieß nicht überall auf Zustimmung. So beklagte sich Hasse Eduard, der Betreiber des Apenrader Bar- und Veranstaltungszentrums „Gazzværket“, dass „es dann weniger bekannte Künstlerinnen und Künstler geben wird, die nach Apenrade kommen werden“. Das Geld würde für Veranstaltungen auf dem Land ausgegeben werden, wie „JydskeVestkysten“ berichtete.

Die Kommune hat im Zuge der „Aabenraa-Live“-Umstrukturierung einen Vertrag mit dem „Gazzværket“ gekündigt, der dem Betreiber bis zu 70 Konzerte im Jahr zusicherte.

Apenrade wird nicht benachteiligt

Den Vorwurf, es würde weniger Konzerte in der Hauptstadt der Kommune geben, kann Kurt Asmussen nicht nachvollziehen. Denn: „Weil wir Gelder viel breiter akquirieren können und nicht nur auf kommunale Zuwendungen angewiesen sind, kann ,Aabenraa Live‘ weiterhin die gewohnte Qualität und Quantität der Angebote in Apenrade machen“, sagt er. „Apenrade soll nicht benachteiligt werden“, hält der SP-Politiker fest.

Kurt Asmussen freut sich auf die Zusammenarbeit mit den anderen „Aabenraa Live“-Vorstandsmitgliedern. „Es ist eine ausgewogene Mischung mit hochprofessionellen Leuten, die viele Kulturbereiche vertreten“, sagt er zufrieden.

Bis Ende Januar sucht der Vorstand eine Leiterin oder einen Leiter für die Kulturinstitution. Dann verabschiedet sich nämlich der aktuelle Chef, Morten Vilhelm, der im Zuge der Umstrukturierung gekündigt hatte.

Kurt Asmussen freut sich auf diesen Sommer, denn dann kommt die dänische Band „Rocazino“ nach Renz – durch Mithilfe von „Aabenraa Live“.

 

Aabenraa Live

„Aabenraa Live“ ist eine unabhängige Einrichtung, die das Kulturleben in der Kommune fördert.

„Aabenraa Live“ koordiniert und veranstaltet auf breiter Ebene Konzerte und Events. Zusammen mit anderen professionellen Akteuren wird daran gearbeitet, dass mehr Menschen an den Veranstaltungen teilnehmen. Die Einrichtung soll Veranstaltungen vermarkten und Talente fördern. Der Vorstand setzt sich aus mehreren Bereichen zusammen.

Von 2022 bis 2024 ist „Aabenraa Live“ von der „Staatlichen Kunststiftung“ (Statens Kunstfond) zum Genre- und Netzwerksveranstalter ausgerufen worden. Damit ist die Einrichtung verpflichtet, breit angelegte musikalische Veranstaltungen, verteilt über die ganze Kommune, anzubieten.

Der Vorstand hat sich wie folgt konstituiert:

  • Vorsitzende: Marianne Rosalie Kalb (Kommunikationsberaterin)
  • stellvertretender Vorsitzender: Rasmus Richard Duggen (Rechtsanwalt)
  • Vertreterin des „Det Fælles Udviklingsråd“: Susanne Lebrecht
  • Vertreter des „Musikråd“: Lars Husted
  • drei Vertreterinnen und Vertreter aus dem kommunalen Kultur- und Freizeitausschuss: Carina Frost Davidsen (Venstre), Kurt Asmussen (SP) und Hans-Christian Gjerlevsen (Neue Bürgerliche)
  • Beobachterstatus hat Edna Langenberg Rasmussen (Apenrader Musikschule)
https://aabenraalive.dk
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