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Botschafter aus Nordschleswig soll dänischen Fußball weltweit vertreten
Botschafter aus Nordschleswig soll dänischen Fußball weltweit vertreten
Sønderjyske-Fan soll dänischen Fußball weltweit vertreten

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Erik Brøgger Rasmussen wird im Herbst neuer Direktor beim Fußballbund DBU. Der in Apenrade geborene Diplomat ist derzeit Dänemarks Botschafter bei der UN in Genf – und will Verbündete finden, um die Fifa in eine neue Richtung zu lenken.
Wenn im Weltfußball wichtige Entscheidungen getroffen werden, ist Dänemark häufig eines der Länder, deren Vorschläge überstimmt werden.
Dafür sorgen, dass sich das ändert und sich „dänische Werte“ auch beim Fußball-Weltverband Fifa ausbreiten soll der kommende Direktor beim dänischen Fußballbund DBU, Erik Brøgger Rasmussen. Er soll die Aufgabe übernehmen, neben dem DBU-Vorsitzenden Jesper Møller internationale Netzwerke zu spinnen.
Der 54-jährige gebürtige Apenrader ist derzeit UN-Botschafter Dänemarks in Genf und hat eine lange Karriere als Diplomat hinter sich.
Erik Brøgger Rasmussen soll das kleine Dänemark besser vernetzen
Just wegen seiner diplomatischen Fähigkeiten hat sich die DBU die Dienste des Nordschleswigers gesichert. „Wir müssen einander dabei helfen, andere auf unsere Seite zu bekommen. Wenn wir bei den Kongressen sind, stimmen wir ab, und es ist zu spät, noch Einfluss zu nehmen“, sagt Jesper Møller der Nachrichtenagentur „Ritzau“.
Dies geschehe meistens zwischen den Kongressen, etwa bei Länderspielen, sagt er.
Er drückt Sønderjyske die Daumen, also weiß er einiges über Fußball, aber noch nicht genug. Wenn er so viel wüsste wie ich, würde er für AaB sein.
Jesper Møller
In den vergangenen Jahren hat es immer wieder Berichte darüber gegeben, dass die DBU mit Entscheidungen der Fifa mit ihren 211 Mitgliedsstaaten nicht einverstanden war. Unter anderem in Bezug auf die Weltmeisterschaft in Katar vor einem halben Jahr, als die Fifa es Dänemark untersagte, mit einer One-Love-Kapitänsbinde in Regenbogenfarben zu spielen.
Eine der wichtigsten Aufgaben für den neuen Direktor soll es denn auch sein, ein Positionspapier für die DBU aufzusetzen, die die Haltungen des dänischen Verbandes in Bezug auf die Vorgänge bei der Fifa deutlich macht.

Sønderjyske-Fan muss sich neben AaB-Supporter beweisen
Es hat mehr als 70 Bewerbungen für die Stelle als Nachfolger Jakob Jensens gegeben, der am 1. Juni als Abteilungsleiter ins Kinder- und Unterrichtsministerium wechselt. Laut DBU habe es Gespräche mit etwa „einer Handvoll“ Bewerberinnen und Bewerber gegeben.
Sowohl Erik Brøgger Rasmussen als auch sein Vorgänger haben laut Møller ein großes Netzwerk in Regierung und Folketing, was ein Ausschlusskriterium gewesen sei.
Auch im Fußball kennt sich der Neue aus, berichtet Møller. „Man bewirbt sich nicht bei der DBU, ohne für den Fußball zu brennen“, sagt er.
„Er drückt Sønderjyske die Daumen, also weiß er einiges über Fußball, aber noch nicht genug. Wenn er so viel wüsste wie ich, würde er für AaB sein“, scherzt der DBU-Vorsitzende, der seit jeher für das Team aus Aalborg die Daumen drückt – und dort auch als Vorsitzender tätig war.

Das Gesicht des Nordschleswigers dürfte vielen in Dänemark allerdings aus einem ganz anderen Zusammenhang bekannt vorkommen: Erik Brøgger Rasmussen war während der Corona-Krise immer wieder bei den Pressekonferenzen zu sehen, in denen Regierung und Behörden über den aktuellen Stand aufklärten.
Rasmussen hielt die Bevölkerung damals über die Reisehinweise des Außenministeriums auf dem Laufenden. Zuletzt war er bei Pressekonferenzen über die Lage und die dänischen Maßnahmen in Bezug auf den Krieg in der Ukraine zu sehen.