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K(ein) Ringreiten in diesem Jahr

K(ein) Ringreiten in diesem Jahr

K(ein) Ringreiten in diesem Jahr

Apenrade/Aabenraa
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Schon im vergangenen Jahr musste die traditionelle Pferdesportveranstaltung wegen des Coronavirus abgesagt werden. Um die Tradition zu wahren, soll es zumindest den Kampf um den Königstitel geben. Foto: Karin Riggelsen

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Obwohl das Jubiläum für das 125. Apenrader Ringreiten abgesagt werden musste, wollen die Veranstalter doch versuchen, Reiter und Pferde um den Titel kämpfen zu lassen.

Am ersten Juliwochenende findet traditionell das Apenrader Ringreiten statt, bei dem es neben den Pferdesportaktivitäten auch viele andere Angebote wie den Jahrmarkt und das „Ringreiterfrokost“ gibt. Wie im vergangenen Jahr hat sich das Ringreiterkomitee jedoch dazu entschlossen, das Fest abzusagen.

Wieder sind es die Corona-Maßnahmen, die es unmöglich machen, die Großveranstaltung unter „normalen“ Bedingungen durchzuführen. Das eigentliche Ringreiten, bei dem die Reiter zu Pferde um den Königstitel kämpfen, soll jedoch stattfinden, heißt es vom Vorsitzenden des Ringreitervereins (Amtsringriderforeningen Aabenraa), Gerth Petersen.

Beim „Ringreiterfrokost“ treffen sich über 1.000 Menschen unter einem Zeltdach. Es wird gegessen, getrunken und bei vielen Reden auch ordentlich gelacht. Foto: Friedrich Hartung

Der erklärte: „Wir werden alles dafür tun, damit wir das Ringreiten durchführen können. Das Reiten ist seit 125 Jahren der Kern des ganzen Festes und deshalb ist es wichtig, dass wir alles Erdenkliche dafür tun, um es durchführen zu können.“

Zwar hatte Vorstandsmitglied Matthias Andresen schon vor einem Jahr gegenüber dem „Nordschleswiger“ gesagt, dass es ein zum Jubiläumsjahr ein Ringreiten geben werde, doch hatte er auch schon damals erklärt, dass die finanzielle Situation nur schwer einzuschätzen sei. Und so wurde die Entscheidung das 125-jährige Jubiläum, das in diesem Jahr hätte stattfinden sollen,  auf 2022 zu verschieben, auch getroffen, um kein finanzielles Risiko einzugehen.

Finanzielle Schwierigkeiten durch Absage

Sollte es nämlich ein erneutes Versammlungsverbot geben, könnte der Ringreiterverein mehrere hunderttausend Kronen verlieren, mit denen das Fest vorfinanziert wird. Das würde das gesamte Eigenkapital auf einmal zunichtemachen, „und diese Unsicherheit ist einfach zu groß“, erklärt Gerth Petersen.

Die Durchführung des Ringreitens selbst kostet den Verein „nur“ 50.000 Kronen. Sollte das Reiten abgesagt werden müssen, könne der Verein den Verlust verkraften, so der Vorsitzende, dem es, wie den anderen Vorstandsmitgliedern, darum geht, die nordschleswigsche Ringreitertradition aufrechtzuerhalten. 

Ringreiten 2021 noch in Planung

Wie das Ringreiten Anfang Juli durchgeführt werden kann, ist noch nicht sicher. Es komme darauf an, wie die Corona-Bestimmungen zu dem Zeitpunkt aussehen, heißt es vom Ringreiterkomitee. „Es soll so originalgetreu wie möglich werden. Wenn es geht, wollen wir einen Umzug machen und einen Bierwagen bestellen. Vielleicht gibt es sogar die Möglichkeit, einen kleinen Jahrmarkt durchzuführen“, hofft Gerth Petersen.

Ringreiten: Geschichtlicher Hintergrund

Das Ringreiterfest gehört zu den nordschleswigschen Traditionen. Die Wurzeln des Ringreitens reichen bis ins Mittelalter zurück.

Der damals so beliebte Ritterkampf, den viele Reiter mit ihrem Leben bezahlten, wurde im 16. Jahrhundert in einen Reitsport umgewandelt – der Gegner wurde durch einen Ring ersetzt.

Als erster königlicher Ringreiter gilt Christian IV. Zu seiner Krönung im Jahr 1596 wurde ein mehrtägiges Ringreitfest organisiert, an dem auch die königlichen Häuser und Fürsten Europas teilnahmen.

Seit Beginn des 19. Jahrhunderts breitet sich das Ringreiten in Nordschleswig aus und wird im Zusammenhang mit Volksfesten erwähnt. Heute hat die Veranstaltung einen Volksfestcharakter.

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