Ringreiterfest Apenrade

Ringreiten ist ein echter Familiensport

Ringreiten ist ein echter Familiensport

Ringreiten ist ein echter Familiensport

Paul Sehstedt
Toftlund
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Zu Ehren des Fotografen versammelt sich die ringreiteraktive Familie Kjeldstrøm aus Toftlund. Foto: Paul Sehstedt

Die Kjeldstrøms aus Toftlund stehen ganz im Zeichen von Ring und Lanze.

„Ich habe meine Frau Marianne durch das Ringreiten kennengelernt und unsere Kinder sind auch voll dabei“, lacht Lars Kjeldstrøm und zeigt auf die Koppel, wo sich die Familie auf einer eigenen kleinen Bahn mit Galgen für die vielen Ringreiten, an denen sie teilnimmt, sich vorbereitet. „Ringreiten ist ein echter Familiensport und wir nehmen an 28 bis 30 Veranstaltungen im Jahr teil“, fügt der gelernte Tischler fort. Nicht nur die Kinder, auch die Schwiegersöhne und der Großvater sind begeisterte Reiter.

 

Drei Schwestern auf der (Trainings)-Jagd nach den begehrten weißen Ringen, die im westlichen Nordschleswig aus rundem Draht geschmiedet sind, während im Osten „Plattenringe" (pladeringe) verwendet werden. Foto: Paul Sehstedt

Dass sich die Kjeldstrøms intensiv dem Ringreiten widmen, lässt sich an den Zaunpfählen ablesen: von der Einfahrt und bis zum Hofplatz sind zwanzig Reiterkränze aufgehängt. Ein stolzes Resultat! „Wir haben aber noch mehr“, erklärt Marianne Kjeldstrøm, „da aber die Kränze den Pferden folgen, hängen einige bei Dorthe und Christian in Mögeltondern.“ Viele Kränze, viel Engagement und viel Schweiß. Von Urgroßmutter Ingeborg, Schwiegersöhnen und Kindern sind zehn Familienmitglieder mit von der Partie, wenn die Ringreitersaison anläuft. „Wir besuchen immer die gleichen Turniere, aber wir schaffen nicht alle 66, die jährlich in Nordschleswig abgehalten werden“, sagt Lars Kjeldstrøm.

Wetten, dass…

„In jungen Jahren habe ich selbst viel geritten, aber hörte damit auf, als ich schwanger wurde“, erzählt Marianne, die Lars vor 29 Jahren bei einem Reiterfest traf. „Vor einigen Jahren nahm ich eine Wette an und musste am Ringreiten in Sonderburg teilnehmen“, erinnert sie sich. „22 von 24 möglichen Ringen holte ich mir!“ Ihr Stolz lässt sich leicht spüren.

Das nächste Wettopfer in der Familie ist Schwiegersohn Mik Jepsen, dem im Grunde der Sinn mehr nach Mountainbikes und BMX steht. Mit einem Freund har er gewettet, dass er am Ringreiten in Arrild teilnehmen wird und zwar hoch zu Ross und mit Lanze bewaffnet. Von der Ringreiterfamilie bekommt er viele gute Ratschläge. Noch sitzt er nicht ganz fest im Sattel, aber von Runde zu Runde verbessert er sich.

 

Erst zum vierten Mal sitzt Mik Jepsen im Sattel, um die Kunst des Reitens und Ringstechen zu lernen. Foto: Paul Sehstedt

Großvater Aage hat auch eine beachtliche Teilnehmerleistung vorzuzeigen: seit 60 Jahren nimmt er am Ringreiten in Oberjersdal teil und hat kein einziges Mal gefehlt. „Mein Vater war auch Ringreiter und ich war zum ersten Mal in Osterlügum 1952 dabei.“ Aage ist nicht nur Teilnehmer, er hat schon öfters den Königskranz um den Hals seines Pferdes hängen können.

Ohne Speis und Trank lässt sich der Sport nicht durchführen und Marianne ist die „Madmor" (Verpflegerin) der ringstechenden Familie. Außerdem führt sie eine Tradition ihrer Familie weiter: sie notiert in einem Tagebuch ganz genau, was die Kjeldstrøms so über die Jahre hinweg „erstochen" haben. Ingeborg geht ihr zur Hand, obwohl sie sich nicht fürs Ringreiten interessiert. „Aber einen Kuchen kann ich immer backen“, witzelt die agile Frau.

„Ein guter Sport kostet Geld, ein sehr guter Sport sehr viel Geld“, meint Lars. „Wir züchten auch Pferde, Oldenburger/Schweres Warmblut und haben das Glück gehabt, Hengste hervorgebracht zu haben, die für die Zucht anerkannt worden sind. Das gibt schließlich  Einnahmen, wenn unsere Hengste die Stuten anderer decken.“ Die Kjeldstrøms haben derzeit insgesamt 16 eigene Pferde – inklusive Fohlen – im Stall.

Die Familie ist auf jeden Fall auch in diesem Jahr wieder zahlreich beim Apenrader Ringreiten vertreten.   

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