Grenzlandausstellung

Kultur ist heilende Salbe

Kultur ist heilende Salbe

Kultur ist heilende Salbe

DN
Apenrade/Aabenraa
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Viele der Werke waren schnell verkauft. Foto: DN

Der Kulturausschussvorsitzende Stephan Kleinschmidt hat etwas getan, was lange vermisst wurde: Er hielt die Eröffnungsrede zur Grenzlandausstellung auf Deutsch und Dänisch.

Das Jackett konnte man angesichts der Temperaturen gut zu Hause lassen, den Regenschirm nicht – die Grenzlandaussstellung 2018 öffnete am Sonnabend ihre Türen, der Himmel seine Schleusen. Dennoch war die Sønderjyllandshalle in Apenrade gut gefüllt mit kulturhungrigen Menschen. Stephan Kleinschmidt, stellvertretender Sonderburger Bürgermeister und Kulturausschussvorsitzender, schaffte 2018 etwas, was lange vermisst wurde: Er hielt seine Eröffnungsansprache auf Deutsch und Dänisch und unterstrich damit die grenzüberschreitende Komponente auch verbal. Musikalisch wurde das ergänzt durch die beiden Lieder, die das Publikum gemeinsam mit Edna Rasmussen sang: Schiller/Beethovens „Ode an die Freude“ und  Jens Rosendal/Valdemar Rasmussen „Farvernes Landskab“.

Kleinschmidt unterstrich, dass die Ausstellung ohne energiegeladene Menschen und diejenigen, die auch praktisch für die Umsetzung sorgen, nicht möglich wäre. Er nannte als die vier Pioniere, die 1970 die Grenzlandausstellung ins Leben riefen, Jakob Gormsen, Erik Lagoni Jacobsen, Harald W. Lauesen und Hans Jürgen Nissen. „Die Grenzlandausstellung ist ein fester Bestandteil unserer Kulturlandschaft“, so der SP-Politiker. „Die Initiatoren der Ausstellung nehmen damit eine Vorreiterrolle ein. Sie haben vor vielen anderen das Potenzial der grenzüberschreitenden Kulturzusammenarbeit erkannt.“

„Das Denken in Grenzen abbauen“

Dank dieser Netzwerke und Kooperationsstrukturen wird „das alte Denken in Grenzen abgebaut“. Eine fruchtbare Zusammenarbeit entsteht. Kleinschmidt erinnerte daran, dass man im Grenzland unter dem Einfluss der besonderen Geschichte hier lebt. Die Grenzlandbewohner seien deshalb berufen, aus der Vergangenheit heraus eine  „Brücke zur Gegenwart und in die Zukunft hinein zu bauen“.  Die besondere Kultur und Mentalität ist „geprägt von Respekt, Gemeinschaft und der Lust, etwas zu (er-)schaffen“. Er forderte auf, dies dazu zu nutzen, und bleibende Werte zu schaffen – auch innerhalb der Kunst und Kultur.

„Grenzen sind Narben der Geschichte und auch der Zusammenhalt unserer gemeinsamen Kulturregion hängt ganz entscheidend von der Qualität der Schweißnähte ab, die beide Seiten der Grenzen verbinden. Dabei ist Kultur eine Salbe, mit der Wunden heilen und ein Werkzeug, um die ‚Grenzen im Kopf‘ abzubauen.“ Kleinschmidt betonte „Kultur schafft Gemeinschaft“, auch und gerade über die Grenzen hinweg.

Der Aufforderung Kleinschmidts, über die Kunst miteinander zu reden – ob auf Deutsch oder Dänisch, kamen die vielen Gäste gerne nach. Die große Halle war erfüllt vom vielsprachigen Summen der Gespräche. Die roten Punkte an den Wänden, die einen Verkauf signalisieren, nahmen im Laufe des Nachmittags zu. Denn auch wenn die Kunst hehre Ansprüche erfüllt und erfüllen muss – die Künstler müssen auch verkaufen, erinnerte Bente Sonne, Vorsitzende der Künstlervereinigung Grenzlandausstellung.

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