Feiertags-Diskussion

Provokativ und anregend – aber kein offizieller Standpunkt

Provokativ und anregend – aber kein offizieller Standpunkt

Provokativ und anregend – aber kein offizieller Standpunkt

Nordschleswig
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Dass der Karfreitag an das Sterben von Jesus erinnert, ist nicht jedem Osterurlauber bewusst. Hier eine Skulptur des gekreuzigten Jesus an der Karlsbrücke in Prag. Foto: Mads Jensen / Ritzau Scanpix

Die immer weniger religiös denkende Gesellschaft von heute müsste einmal ihren Kalender durchforsten, ein paar alte christliche Feiertage entsorgen und mit neuen, gesellschaftlich relevanten Inhalten füllen. Mit diesem Standpunkt hat Kulturkonsulent Uffe Iwersen für Gesprächsstoff gesorgt. Wie positioniert sich der BDN?

„Es ist Pfingsten, und keiner geht hin“ – unter dieser Überschrift hatte der Kulturkonsulent des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN), Uffe Iwersen, am Montag einen Kulturkommentar im „Nordschleswiger“ veröffentlicht.

Sein Standpunkt: Christliche Feiertage und damit freie Tage wie Gründonnerstag, Ostermontag, Pfingstmontag, Himmelfahrt, Buß- und Bettag sind unnötig und sollten von religiösen zu gesellschaftlich relevanten Feiertagen werden.

Eine Position, die für Gesprächsstoff innerhalb der deutschen Minderheit gesorgt hat, wie diverse Reaktionen und Leserbriefe zeigen. Doch ist das, was Iwersen als BDN-Konsulent schreibt, auch Standpunkt des BDN?

Tradition zum Anfassen: Bei der traditionellen Kreuzwanderung von Kirkens Bymisjon in Oslo am Karfreitag. Foto: Audun Braastad / Ritzau Scanpix

„Was sind denn eigentlich unsere Werte?"

„Ich weiß ja nicht, welche Meinung die Kulturabteilung offiziell vertritt, aber der BDN ist bestimmt nicht dafür, dass christliche Feiertage abgeschafft werden sollten“, sagt der BDN-Hauptvorsitzende Hinrich Jürgensen. Er betrachtet den provozierenden Kommentar von Iwersen als private Meinung – und trotz unterschiedlicher Auffassung als durchaus gut.

„Denn er bringt die Leute dazu, über die Frage nachzudenken: Was sind denn eigentlich unsere Werte? Wer Uffe kennt, der weiß, dass er mit Aussagen auch mal provozieren und zum Nachdenken anregen will. Und das ist doch gut, wenn wir im Anschluss darüber diskutieren!“, so Jürgensen.

Nachdenken, was dahinter steht

Denn tatsächlich müsse man sich immer mal wieder damit befassen, was denn eigentlich der Sinn der Feiertage sei. „Uffe hat schon Recht damit, dass viele gar nicht mehr wissen, was beispielsweise Gründonnerstag oder Karfreitag bedeuten. Darüber nachzudenken und sich deutlich zu machen, was eigentlich dahintersteht, ist gut und wichtig.“

Als Kirchensängerin könne aber nicht zuletzt seine Frau davon berichten, dass die Kirchen gerade an Feiertagen „gar nicht mal so schlecht besucht sind“ wie behauptet. „Da geht schon noch ein ganzer Teil in die Kirche und diese Tage bedeuten vielen Menschen auch etwas“, so Jürgensen weiter.

Er sieht den Kommentar seines Kulturkonsulentens gelassen. „Nein, der BDN vertritt nicht den Standpunkt von Iwersen. Ich begrüße aber die Diskussion, die entsteht“, so der BDN-Chef.

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