Kultur

Dreiecksbeziehung und Mütterängste

Dreiecksbeziehung und Mütterängste

Dreiecksbeziehung und Mütterängste

Sebastian Möbius
Apenrade/Aabenraa
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Nina Lykke (Mitte) liest aus ihrem Buch "Aufruhr in mittleren Jahren". Foto: Sebastian Möbius

Im Rahmen des Schleswig-Holsteinischen Literatursommers las Nina Lykke in der deutschen Zentralbücherei Apenrade aus ihrem Roman „Aufruhr in mittleren Jahren“ (original: „Nej og atter nej“). Lykke erzählt, was sie an der deutschen Übersetzung stört, und warum sie froh war, mit dem Schreiben fertig zu sein.

Draußen klatscht der Regen gegen die Scheiben und drinnen ist es mucksmäuschenstill. Zehn Gäste lauschen gespannt den Ausführungen von Nina Lykke und Jutta-Schülke Hagemann, die die Texte der deutschen Ausgabe vorträgt. Eine Frau strickt sogar nebenher. So ist am Sonnabend im Haus Nordschleswig die Stimmung. Während die Texte vorgetragen werden, wird den Zuhörern schnell klar, worum es in dem Roman geht. Um eine Dreiecksbeziehung und die Angst einer Mutter, die sich fragt, ob sie immer nur das Beste für ihre Söhne getan hat.

Dieses Buch ist der einzige Roman Lykkes, der ins deutsche übersetzt wurde. Foto: Sebastian Möbius

Ingrid ist mit Jan verheiratet, und sie haben zwei gemeinsame Söhne. Auf der Arbeit verguckt sich die viel jüngere Hanne in Jan, und er lässt sich auf eine Affäre ein. Zudem erfährt man noch viel über Ingrids Mutterängste und die Vergangenheit von Hanne. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht der jeweiligen Person erzählt. Doch wie es ausgeht, lässt Nina Lykke offen.

"Ich wollte nichts mehr mit dem Buch zu tun haben"

„Aufruhr in mittleren Jahren“ ist ihr einziges Buch, das in deutscher Ausführung erschienen ist. Doch mit der Übersetzung ist die Norwegerin Lykke nicht ganz zufrieden. „Ich bin mit einigen Redewendungen nicht einverstanden, dadurch kommen bestimmte Dinge nicht so gut rüber wie im Original. Ich muss besser Deutsch lernen, damit ich die Übersetzung beim nächsten Mal selbst schreiben kann“, sagt sie lächelnd.

Außerdem verrät Nina Lykke gegenüber dem „Nordschleswiger“, dass sie sich während des Schreibens jeden Tag dazu motivieren musste weiterzumachen. „Als ich mit dem Buch fertig war, wollte ich nichts mehr damit zu tun haben“, so die Schriftstellerin. „Als ich dann noch einige Fehler korrigieren musste, war das so, als ob man schwanger ist, sich aber vorgenommen hat, kein Kind mehr zu bekommen“, sagt sie lachend.

Nina Lykke bekommt von Jørg NIssen ein Geschenk überreicht. Foto: Sebastian Möbius

Abschließend verrät Lykke, dass in jeder der drei Protagonisten ein bisschen was von ihr selbst steckt. Sogar in Jan. Was genau, sagt sie aber nicht. In ihrem nächsten Roman, an dem sie gerade arbeitet, geht es erneut um das Thema Fremdgehen. Dieses Mal jedoch aus der Perspektive einer Frau.

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