Katzenhilfen

Auch in Nordschleswig bahnen sich traurige Rekorde an

Auch in Nordschleswig bahnen sich traurige Rekorde an

Auch in Nordschleswig bahnen sich traurige Rekorde an

Malte Cilsik
Nordschleswig/Apenrade
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Die Katzenhilfen in Nordschleswig melden teilweise schon jetzt Rekordzahlen für dieses Jahr. Foto: Malte Cilsik

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Der dänische Tierschutzverein Dyrenes Beskyttelse meldet traurige Rekordzahlen. Mit über 1.500 Tieren kommen die dänischen Tierheime an ihre Grenzen. So ist die Lage in Apenrade, Sonderburg und Woyens.

Trotz der jetzt schon voll besetzten dänischen Tierheime, ist der Saisonhöhepunkt wohl noch nicht einmal erreicht. In den vergangenen Sommern sind die Zahlen kontinuierlich gestiegen. Dafür ist es in diesem Jahr deutlich schwieriger, Abnehmer für die Tiere zu finden.

Nach der hohen Nachfrage für Haustiere während der strengen Corona-Beschränkungen im vergangenen Jahr ist diese 2021 deutlich gesunken. Dyrenes Beskyttelse führt dies in einer Pressemitteilung auf die nun wieder besser möglichen Sommeraktivitäten zurück.

Vor allem Katzen belegen aktuell die Plätze der Tierheime. Über 1.200 Katzen suchen landesweit ein neues Zuhause.

Kattehjælpen Aabenraa

Der stellvertretende Vorsitzende von Kattehjælpen Aabenraa, Kristian Refsgaard, bestätigt, dass die traurigen Rekordzahlen auch auf Apenrade (Aabenraa) übertragbar sind.

Ich muss mir bis zu 25 Namen pro Jahr ausdenken.

Kristian Refsgaard, stellvertretender Vorsitzender von Kattehjælpen Aabenraa

Der Verein hilft streunenden Katzen in der Kommune Apenrade. Aktuell sieben Pflegefamilien nehmen die Katzen auf, sterilisieren sie und vermitteln sie dann weiter. Zusätzlich gibt es zahlreiche Mitglieder, die zwar keine Katzen aufnehmen, ihnen dafür aber Futterangebote in der Stadt schaffen. Futter- und Tierarztkosten finanziert der Verein durch Spenden, Mitgliedsbeiträge und Aktionen von Freiwilligen, die zum Beispiel Flohmärkte organisieren.

Die Kätzchen halten Kristian Refsgaard auch im Homeoffice auf Trab. Foto: Karin Riggelsen

Aktuell kümmern sich die Pflegefamilien des Vereins um über 50 Katzen. In den vergangenen Jahren waren es durchschnittlich nur 25. Zu dieser Jahreszeit sind es vor allem im Frühjahr geborene Jungtiere. Denn laut dänischer Gesetzgebung darf der Verein diese erst in einem Alter von zwölf Wochen vermitteln.

„Wir sind zu 110 Prozent ausgelastet. In diesem Jahr kommen deutlich mehr Meldungen über streunende Katzen als in den vergangenen Jahren. Fast täglich bekomme ich Anrufe, die ich mittlerweile leider ablehnen muss“, beschreibt Refsgaard die Situation. Eine Pflegefamilie des Vereins hat aktuell 15 junge Katzen. Refsgaard selbst hat fünf bei sich zu Hause. Der Verein sucht daher händeringend nach neuen Pflegefamilien.

Kristian Refsgaard ist optimistisch, alle Jungtiere aus diesem Frühjahr vermitteln zu können. Foto: Karin Riggelsen

„Es braucht nicht viel, um in unserem Verein eine Pflegefamilie zu werden. Eigentlich nur ein Auto und Zeit. Davon allerdings nicht zu wenig – die Katzenerziehung ist ein Vollzeitjob“, meint Refsgaard. Den Pflegefamilien entstehen durch ihren Aufwand keine Kosten, der Verein übernimmt die notwendigen Ausgaben.

Immerhin in einem Punkt kann Refsgaard die Meldungen von Dyrenes Beskyttelse nicht bestätigen. Derzeit befinden sich mit 20 Personen genug zukünftige Katzenbesitzerinnen und -besitzer auf der Warteliste von Kattehjælpen Aabenraa.

Kattehjælpen Aabenraa sucht dringend nach weiteren Pflegefamilien. Die anfallenden Kosten übernimmt der Verein. Foto: Karin Riggelsen

Die Nachfrage vor allem nach Jungtieren scheint in Apenrade ungebrochen hoch, jedoch können die Pflegefamilien dem Andrang neuer Katzen kaum nachkommen. Wer helfen möchte, egal in welcher Funktion, kann sich unter der Telefonnummer 4224 1092 melden.

Spenden sind über MobilePay 81439 oder auf das Konto 9570-0012026242 möglich.

In Sonderburg müssen sich die Katzen bald ihre Gehege teilen

Auch Sønderborg Kattelaug schlägt Alarm. Zwar kann mit aktuell 62 Katzen im Katzenheim noch Platz für weitere Katzen geschaffen werden, jedoch müssen sich dann bald mehrere Tiere ein Gehege teilen.

Das kann zu Problemen führen, da besonders ehemalige Streuner häufig keine Artgenossen akzeptieren. Außerdem ist die „Kinderstube“ in Sonderburg bereits jetzt schon voll ausgelastet. Aktuell leben sechs Katzenfamilien im Heim, die alle einen eigenen Raum benötigen. Werden es noch mehr, ist auch die Katzengilde auf Pflegefamilien angewiesen.
 

Bei noch mehr Katzenfamilien wird Sønderborg Kattelaug bald auf Pflegefamilien angewiesen sein. Das Katzenheim ist voll besetzt. Foto: Malte Cilsik

Geht es nach Solvejg Johanning, Vorsitzende von Sønderborg Kattelaug, wird dies bald der Fall sein. Die im Frühjahr geborenen Kätzchen kommen nun in ein Alter, in welchem sie für ihre Besitzerinnen und Besitzer schwieriger zu händeln werden.

Nach einem Jahr mit ungewöhnlicher Leere im Katzenheim – während des Corona-Lockdowns wohnten dort nur etwa 15 Tiere – übersteigt die aktuelle Zahl bereits jetzt den Durchschnitt von 50 bis 60 Katzen.

Dringend sucht Sonderbørg Kattelaug nach Freiwilligen für die Pflege der Katzen im Heim. Jeden Tag sind drei Personen notwendig, um die Katzen zu füttern und ihre Gehege zu reinigen. Das dauert etwa zwei bis drei Stunden. Freiwillige können sich für einen Tag in der Woche oder einen alle zwei Wochen melden.

Die Telefonnummer lautet 7442 1310.

In Woyens ist bald der Höchstwert erreicht

Bei Sønderjyllands Dyreværnsforening sieht die Situation ähnlich aus. Mit aktuell 42 Kätzchen und insgesamt 72 Katzen sind die Zahlen nicht mehr weit vom Höchstwert des vergangenen Jahres von 82 Katzen entfernt.
 

Die stellvertretende Leiterin Bende Hoffmann (links) und Leiterin Ellen Gelstrup sind aktuell fast jeden Tag im Sonderburger Katzenheim. Es mangelt an Freiwilligen und Pflegefamilien. Foto: Malte Cilsik

Leiterin Ellen Gelstrup muss bereits jetzt jeden Tag Anfragen absagen. Aktuell sind die Freiwilligen im Tierheim und auch die vier Pflegefamilien von Sønderjyllands Dyreværnsforening voll ausgelastet.

Dabei mangelt es auch in Woyens (Vojens) nicht an Abnehmern für die Katzen. „Wir werden auch im diesen Jahr alle Katzen vermitteln können. Das kann aber ein paar Monate dauern", meint die stellvertretende Leiterin Bende Hoffmann.

Die Listen der zu vermittelnden Katzen sind lang. Dennoch mangelt es den Katzenhilfen nicht an Abnehmern. Foto: Malte Cilsik

Monate, in denen die Mitarbeitenden von Sønderjyllands Dyreværnsforening an ihre Grenzen kommen. Daher sucht auch der Verein in Hadersleben dringend nach weiteren Freiwilligen. Wer aktiv helfen möchte, sollte mindestens zweimal im Monat die Zeit haben, im Katzenheim mitzuhelfen.

Auch weitere Pflegefamilien können sich melden unter der Nummer 2425 0009. Spenden sind über MobilePay 90546 möglich.

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