Coronavirus

Kindergärten haben zu kämpfen

Coronavirus: Kindergärten haben zu kämpfen

Coronavirus: Kindergärten haben zu kämpfen

Naomi Stieglmaier
Apenrade/Aabenraa
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Die soziale Gemeinschaft ist im Kindergarten sehr wichtig. Archivbild Foto: Karin Riggelsen

In Dänemark wurde der größte Teil des sozialen Lebens heruntergefahren. Die Schulen sind geschlossen, es wird empfohlen, die Kinder weitgehend zu Hause zu betreuen. Nicht für alle Eltern ist das möglich. Einige Kinder werden zur Notbetreuung im Kindergarten untergebracht.

Circa die Hälfte der Kinder, die normalerweise betreut werden, findet sich morgens bei den Mitarbeitern des deutschen Kindergartens Jürgensgaard und des deutschen Kindergartens Pattburg ein. Der Alltag in Corona-Zeiten ist also anders.

Spielzeug und Kontaktflächen müssen regelmäßig gereinigt und desinfiziert werden, die einzelnen Kindergartengruppen dürfen sich nicht treffen. Laut den Abteilungsleiterinnen Mette Muurholm und Melanie Steffensen ist das für alle Beteiligten eine Herausforderung.

Muurholm berichtet, es fehle die Flexibilität im Arbeitsalltag. Wenn ein Mitarbeiter krank sei, könne niemand anderes schnell die Gruppe übernehmen. Die neuen Corona-Richtlinien lassen das nicht zu. „Wir dürfen untereinander keinen Kontakt haben, auch die Mitarbeiter nicht, jede Gruppe bleibt für sich“, erzählt sie. 

 

 

                               

Wir dürfen untereinander keinen Kontakt haben, auch die Mitarbeiter nicht, jede Gruppe bleibt für sich

Mette Muurholm

Es müsse darauf geachtet werden, dass die Gruppen sich nicht mischen. Sie halten sich dann in getrennten Räumen auf und möglichst viel draußen. „Wenige Kinder machen es einfacher, sich in den Gruppenräumen verteilen zu können“, berichtet Abteilungsleiterin Muurholm. Viele Mitarbeiter verzeichnen gerade Überstunden, um die Betreuung der Kinder gewährleisten zu können. 

 

 

Normalerweise spielen alle Kinder im Kindergarten zusammen, ohne Gruppenteilung. Archivbild Foto: Karin Riggelsen

Sie denkt, negative Auswirkungen habe die Situation auf die Mädchen und Jungen in ihrem Kindergarten nicht. „Es ist natürlich nicht so schön, wir können nicht so viel Spielzeug herausgeben wie sonst. Wir geben uns aber sehr viel Mühe, sodass die Kinder nicht darunter leiden“, sagt sie.

Mette Muurholm vermutet, die Verbindung von körperlicher Nähe und einer Ansteckungsgefahr könnte in den Kindern etwas Negatives auslösen. Genau wisse sie das nicht, man müsse abwarten. Kinder akzeptieren neue Gegebenheiten schnell. 

Es ist wichtig, dass sich die Kinder auch weiterhin begegnen und erleben können. Dadurch wird die soziale Gemeinschaft gestärkt.

Melanie Steffensen

 Für die Mitarbeiter sei die Situation eine Herausforderung und eine große Umstellung. Elterngespräche gebe es fast keine mehr, das störe die Zusammenarbeit. Sogenannte „Tür-und-   Angelgespräche“ fehlen, und der soziale Aspekt leide. Natürlich bestehe auch die Angst, sich anzustecken und das Virus mit nach Hause zu tragen. Trotzdem gehe man gerne zur Arbeit, es sei nur eben anders.

Melanie Steffensen erzählt: „Es ist wichtig, dass sich die Kinder auch weiterhin begegnen und erleben können. Dadurch wird die soziale Gemeinschaft gestärkt.“ Beide Abteilungsleiterinnen freuen sich auf etwas mehr Normalität und wollen für die Kinder ihr Bestes geben.

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Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
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