Umwelt und Natur

Holzfäller nutzen Frost für Fällen kranker Eschen

Holzfäller nutzen Frost für Fällen kranker Eschen

Holzfäller nutzen Frost für Fällen kranker Eschen

Apenrade/Aabenraa
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Mit schwerem Gerät werden Stämme der im Sønderskov bei Apenrade gefällten Eschen zum Abtransport vorbereitet. Foto: Volker Heesch

Die Forstwirtschaftsfirma Carl Marcussen ist für den regionalen Waldbesitzerverband an den feuchten Hängen des Apenrader Sønderskov im Einsatz: Der Bestand großer Eschen wird vor dem Absterben für Verarbeitung im Sägewerk geborgen.

„Die Eschen hier sind leider alle von der Eschenkrankheit befallen, nach und nach stirbt der ganze Bestand hier ab“, berichtet Carl Marcussen, Inhaber der Forstwirtschaftsfirma Marcussen in Woyens (Vojens). Zusammen mit Mitarbeitern fällt er seit Tagen viele der stattlichen Bäume in den Hanglagen des Apenrader Sønderskov in Nachbarschaft zur Landstraße Jordkirch-Apenrade (Hjordkær-Aabenraa).

Frostwetter günstig

„Das Frostwetter während der vergangenen Wochen kommt uns sehr gelegen. In dem feuchten Gebiet können wir sonst kaum arbeiten“, berichtet Marcussen, der mit einem Greifer Baumstämme zum Abtransport platziert, die er zuvor aus dem Wald herbeigeschafft hat. „Das Holz kommt zur Verarbeitung ins Sägewerk. Eschenholz ist ein wertvolles Holz. Ein Teil wird zu Brennholz, aus den Ästen und Zweigen werden Hackschnitzel für Biomassekraftwerke“, so Marcussen. Er berichtet, dass er für den Waldbesitzerverband „Skovdyrkerforeningen Syd“ im Apenrader Wald im Einsatz ist.

Wald im Privatbesitz

Der schöne Laubwald ist im Besitz von zahlreichen Landwirten und anderen Eigentümern in Apenrade. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite erstreckt sich ebenfalls mit vielen Hanglagen Wald im Besitz der staatlichen Naturbehörde „Naturstyrelsen“. Carl Marcussen berichtet, dass die Eschen gefällt werden, bevor das Holz der nach Befall mit einem für viele der Bäume tödlichen Pilz unbrauchbar wird.

Unternehmer Carl Marcussen ist im Auftrag des Verbandes der Waldbesitzer, Skovdyrkerforeningen Syd, bei Apenrade im Einsatz, um Eschen aus den Hangbereichen des Sønderskov abzutransportieren. Foto: Volker Heesch

 

„Wo die Eschen weg sind, werden dort bereits im Unterholz vorhandene Buchen in die Höhe wachsen“, so Marcussen, der erzählt, dass bei anhaltendem Tauwetter die Arbeiten in dem schwierigen, feuchten Gelände eingestellt werden müssen.

 

Seit Jahren sind Eschen im Bereich der feuchten Hänge des Sønderskov an der Landstraße Apenrade-Jordkirch von der Eschenkrankheit befallen. Foto: Volker Heesch

 

Bereits seit Jahren kann man beobachten, dass auch große Eschen entlang der Landstraße in der Nähe von Apenrade absterben und teilweise umstürzen. Der Forstexperte berichtet, dass sich einzelne Eschen als resistent gegen den seit knapp 20 Jahren sich auch in Dänemark ausbreitenden Pilz erweisen, der ursprünglich aus Asien nach Europa gelangt ist, wo er in vielen Ländern Eschenbestände zum Absterben gebracht hat.

 

Eschen mit ihren gefiederten Blättern gehören zu den Ölbaumgewächsen. Der abgebildete Baum leidet an der Eschenkrankheit, sichtbar an den verdorrten Triebspitzen. Foto: Volker Heesch

 

Forstwirtschaftler und Forschungseinrichtungen versuchen seit Jahren, Eschen zu züchten, die über Resistenz gegen den Schlauchpilz Chalara fraxinea verfügen und durch Aufzucht in Baumschulen die für viele Tiere als Lebensraum wichtige Baumart vor dem Verschwinden zu bewahren. Das Institut für Geowissenschaft und Naturverwaltung der Universität Kopenhagen forscht seit Jahren, um Einblick in das Eschensterben zu bekommen, das in Dänemark meist als Asketoptørre bezeichnet wird, weil oft Bereiche in den Wipfeln der Eschen verdorren, bevor nach und nach der ganze Baum abstirbt.

Resistente Eschen überleben

Die Forscher der Universität berichten, dass sich viele erkrankte Eschen in den vergangenen Jahren vom Befall mit dem Pilz erholen konnten. Deshalb sollten die oft sehr stattlichen Bäume nicht voreilig abgesägt werden. Vor allem nicht, wenn sie keine Gefahr für Passanten oder Verkehr darstellen. Erkrankte Eschen werden oft auch von weiteren Pilzen befallen, auch breiten sich in ihnen Eschenborkenkäfer aus. Vor allem sehr große Eschen, oft Einzelexemplare in Ortschaften, überleben nach Beobachtungen der Forscher sehr lange. Die Eschen, die gegenüber anderen heimischen Laubbäumen mit ihren typischen gefiederten Blättern fast wie tropische Bäume erscheinen, gehören zur Familie der Ölbaumgewächse.

Als Bewohnerin von Auwäldern und Ufern sowie Hängen prägt die bis zu 40 Meter hohe Esche die Artenvielfalt in solchen Naturbereichen, die oft sehr krautreich sind. Die Eschen entfalten erst spät im Frühjahr ihre Blätter, weshalb in Eschenwäldern eine reiche Bodenflora mit Frühjahrsblühern zu finden ist. So findet man bei Apenrade im Bereich der Eschen Schlüsselblumen und Waldmeister. Ohne Erkrankung werden Eschen 200 Jahre alt. Gerade ältere Eschen sind, wenn im Stamm Höhlen entstanden sind, gefragte Brutbäume für viele Singvogelarten und Eulen. 

 

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