Trinkwasser-Schutz

SP-Politiker für Glyphosat-Verbot in Privatgärten

SP-Politiker für Glyphosat-Verbot in Privatgärten

SP-Politiker für Glyphosat-Verbot in Privatgärten

Dirk Thöming
Apenrade/Aabenraa
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Eine Alternative: Dieser Unkrautbrenner funktioniert sogar elektrisch und damit umweltschonend. Foto: Jens Dresling/Ritzau Scanpix

In Dänemark wird der Pflanzenschutz-Wirkstoff Glyphosat auch von Gartenbesitzern verwendet. Kurt Andresen von der Schleswigschen Partei würde es verbieten.

Anfang September wurde der Pflanzenschutz-Wirkstoff Glyphosat, der im Produkt „Roundup“ verwendet wird, in Deutschland komplett verboten.

In Dänemark ist er immer noch erlaubt. In der Landwirtschaft sind in den vergangenen Jahren sogar gestiegene Mengen zur Unkrautbekämpfung eingesetzt worden.

Der Verkauf des Mittels an private Haushalte ist jedoch rückgängig. In einer aktuellen Kampagne fordert der Dänische Naturschutzverband, Dansk Naturfredningsforening, dass Roundup auch in Dänemark für die Anwendung durch Private verboten wird.

Die Begründung: Besonders um die Großstädte herum finden sich im Grundwasser Rückstände des Pestizides.

„Hier wohnen viele Menschen, die in Gärten und entlang der Häuser spritzen. Und früher wurde auf öffentlichen, befestigten Grundstücken gespritzt, wo das Gift leicht in hohen Konzentrationen ins Grundwasser durchsickern kann“, sagt der Geologe und Grundwasser-Experte beim Naturschutzverband, Walter Brüsch.

Für Kurt Andresen, stellvertretender Vorsitzender des Umwelt- und Planungsaussschusses (Schleswigsche Partei) in der Kommune Apenrade, ist ein Totalverbot des Stoffes für private Haushalte daher eine naheliegende Lösung.

„Besonders die privaten Anwender wissen oft nicht, wie das Mittel richtig dosiert wird. Das kann leicht zu einem Problem werden“, sagt er.

Die Kommune Apenrade habe mit verschiedenen Möglichkeiten – wie dem Einsatz von Gasbrennern oder Fettsäure gegen das Unkraut auf öffentlichen Flächen - mit mehr oder weniger großem Erfolg experimentiert.

„Es gibt keine eindeutige Lösung. Aber Roundup wird in unserer Kommune nur an speziellen Stellen noch wenig verwendet“, sagt er.

Aus Sicht der Landwirtschaft hat der deutsche Landwirtschaftliche Hauptverein für Nordschleswig, LHN, bereits dargelegt, dass Alternativen zur Glyphosat-Anwendung, wie Aufpflügen, noch schädlicher sein könnten.

„In der Landwirtschaft muss es fachlich abgewogen werden“, pflichtet Kurt Andresen bei. Bei privater Anwendung in Gärten sieht es seiner Meinung nach aber anders aus.

„Die Flächen, um die es geht, sind nicht so groß. Da darf dann mal eine Hacke zum Einsatz kommen“.

Glyphosat-Einsatz (Produkt „Roundup“) in Dänemark

  • Roundup kann bisher von jedermann einfach im Supermarkt in Liter-Gebinden gekauft werden.
  • In der Landwirtschaft nahm die Verwendung stark zu: 2014: 1670 Tonnen Wirkstoff; 2017: 2470 Tonnen
  • Bei Privathaushalten ging der Verbrauch zurück: 2014: 29,2 Tonnen; 2017: 20 Tonnen
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