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Ölverschmutzung hätte begrenzt werden können – Polizei ermittelt

Ölverschmutzung hätte begrenzt werden können – Polizei ermittelt

Ölverschmutzung hätte begrenzt werden können – Polizei ermittelt

cvt
Apenrade/Aabenraa
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Umweltschiffe
Die beiden Umweltschiffe Gunnar Seidenfaden und Mette Miljø der dänischen Streitkräfte am Vormittag auf der Apenrader Förde. Foto: Kim Petersen

Die Ölverschmutzung im Apenrader Hafen war dann doch größer als zunächst angenommen – und sie hätte früher eingedämmt werden können. Das sagt der Einsatzleiter der Apenrader Feuerwehr, Torben Groos.

Die Ölverschmutzung im Apenrader Hafen wurde nicht rechtzeitig bekämpft und konnte sich so auf die Förde ausweiten. Es seien zwei bis drei Stunden vergangen, bevor die Behörden alarmiert wurden. Das hat Torben Groos von der Feuerwehr Nordschleswig (Brand og Redning) auf einer Pressekonferenz am Freitag mitgeteilt.

„Das bedeutet, dass wir von Anfang an hintenan waren. Wären wir früher alarmiert worden, hätten wir größere Ölsperren über die Hafeneinfahrt legen können, die verhindert hätten, dass das Diesel in die Förde strömt”, so der Einsatzleiter.

Weshalb erst nach zwei Stunden die Behörden informiert wurden, ist ihm und der Polizei immer noch ein Rätsel. Wahrscheinlich habe das Unternehmen DanBalt nicht registriert, wie groß das Leck tatsächlich war. Derzeit ermittelt die Polizei noch, was genau passiert ist.

„Wir haben bereits mit der Firma gesprochen, können aber noch nichts zur Ursache sagen. Wir ermitteln, um festzustellen, ob eine Straftat begangen worden ist und ob eine Klage wegen Schadensersatz erhoben werden soll”, erklärt Michael Quist Frederiksen, Einsatzleiter der Polizei.

 

Michael Frederiksen
Torben Groos (links), Einsatzleiter der Feuerwehr, und Michael Frederiksen von der Polizei am frühen Nachmittag in Apenrade. Foto: Gwyn Nissen

Zwei Umweltschiffe am Freitag im Einsatz

Insgesamt 15 Mitarbeiter der Bereitschaft sowie zwei Umweltschiffe  der Marine arbeiteten am Freitag weiter daran, den Schaden einzudämmen und sich einen Überblick zu verschaffen. „Unsere Mitarbeiter sind an den Stränden im Einsatz, um die Verbreitung des Ölteppichs einzudämmen“, so Groos.

Betroffen ist vor allem das Gebiet westlich von Aubek (Aabæk) Richtung Barsmark an der Nordküste der Förde. In Aubek selbst oder Scheriff (Skarrev) habe man derzeit keinen Ölfund gemacht. Das gilt auch für den Süderstrand. Dafür allerdings weiter östlich bei Barsmark.

„Wir werden die betroffenen Strände wahrscheinlich nicht säubern. Wir haben von den Umweltbehörden bestätigt bekommen, dass wir mit den vorhandenen Reinigungsmitteln mehr Schaden anrichten würden, als wenn wir das Öl verdampfen lassen”, erklärt der Einsatzleiter der Feuerwehr.

Die Schiffe der Marine hätten gemeinsam mit Drohnen die Ostsee bis Barsö und in den Kleinen Belt hinein untersucht und dabei keine weitere Ölspuren östlich der Linie Barsmark-Varnæs Hoved gefunden. „Die Windrichtung vom Süden hat bedeutet, dass viel Öl wieder in den Hafen zurück geschoben wurde, sodass wir vom Hafen aus jetzt tatsächlich auch Diesel aus dem Meer pumpen können”, sagt Groos.

 

Umweltfolgen gering

Die Umweltfolgen seien, versichert Ole Theil von der Einsatzleitung der dänischen Streitkräfte gegenüber DR Syd, deutlich geringer, als wenn es sich um dickflüssiges Öl gehandelt hätte. Diesel verdampft vergleichsweise schnell, verbreitet sich dafür aber auch schneller, eben weil es sehr dünnflüssig ist.

Den Alarm hatte am Donnerstag ein 35-jähriger Angler ausgelöst. „Erst dachte ich mir nicht viel dabei, aber als ich dann auf dem Kai stand, sah ich den Ölteppich und rief sofort die Polizei an”, sagte er  dem Nordschleswiger.

200.000 Liter seien ausgetreten, schätzen die Behörden laut einer Mitteilung der Polizei von Südjütland und Nordschleswig. Gefahr für die Bevölkerung bestehe bei „vernünftigem Verhalten” nicht, so die Polizei. Bürger sollten sich von stark verunreinigten Gebieten fernhalten und nicht in der Förde schwimmen gehen, bis die Behörden grünes Licht geben. Im Laufe des Freitages veröffentlichen die Behörden eine Karte mit einer Übersicht von den Stränden, die betroffen sind.

Wer verschmutzte Tiere sieht, sollte die Polizei unter 114 anrufen. Bisher wurden nur vereinzelt verschmutzte Vögel entdeckt. „Es sind derzeit weniger als zehn Vögel. Die genaue Anzahl haben wir nicht”, sagte Torben Groos (Stand 12 Uhr Freitag). Fische seien scheinbar noch nicht vom Diesel vergiftet worden.

Grün: Kein Öl, Gelb: Begrenzte Menge an Öl, Rot: Große Mengen an Öl Foto: Syd- og Sønderjyllands Politi
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