Kritik an den Kommunen

Viele Kinder werden zu früh in den Kindergarten geschickt

Viele Kinder werden zu früh in den Kindergarten geschickt

Viele Kinder werden zu früh in den Kindergarten geschickt

rk/Ritzau
Dänemark
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Foto: dpa

Fast die Hälfte der dänischen Kommunen schickt Kinder von der Kinderkrippe in den Kindergarten, noch bevor sie das dritte Lebensjahr vollendet haben. Darüber sorgen sich Eltern und Gewerkschaften.

46 der 98 dänischen Kommunen schicken Kinder von der Krippe in den Kindergarten, noch bevor sie das dritte Lebensjahr vollendet haben. Das zeigt eine Umfrage, die das Institut "Bureau 2000" für das Gewerkschaftsblatt FOA angefertigt hat. 

Die Vorsitzende des Elternvereins „Fola“, Louise Gjervig Lehn, hält das für besorgniserregend: "Kinder in dem Alter haben ganz grundlegende Bedürfnisse, für die sie die Hilfe von Erwachsenen brauchen." Nur weil die Kinder früher in den Kindergarten kämen, hieße das nicht, dass sie sich schneller entwickelten.

Im Jahr 2008 hatte nur jede achte Kommune Kinder unter drei Jahren in den Kindergarten geschickt. Heute sind es viermal so viele. 

"Das kann der Entwicklung der Kinder schaden"

Auch die Vorsitzende der Pädagogengewerkschaft Bupl, Elisa Bergmann, kritisiert die Entwicklung. Älteren Kinder seien häufiger auf sich allein gestellt, weil die Pädagogen mit den jüngeren Kindern beschäftigt seien. "Die kleinen Kinder brauchen üblicherweise noch Windeln und einen Mittagsschlaf", sagt Bergmann. Auch mit vielen anderen Dingen müsse ihnen geholfen werden.

Auch Charlotte Ringsmose, Psychologie-Professorin an der Universität Aarhus, spricht von einer "äußerst problematischen Entwicklung". "Die Forschung zeigt, dass die ersten Jahre am wichtigsten sind, um eine ordentliche Grundlage für das weitere Lernen zu schaffen", sagte die Forscherin dem Gewerkschaftsblatt FOA. Das Vorgehen der Kommunen sei das direkte Gegenteil von dem, was der Forschung zufolge sinnvoll wäre. "Das kann der Entwicklung der Kinder schaden."

Kinder und Sozialministerin Mai Mercado (Konservative) erkennt die Wichtigkeit des Themas an. Sie sieht die Kommunen in der Pflicht, das Problem zu lösen. "Ich erwarte, dass die Kommunen sicherstellen, dass es für die Kinder eine ordentliche Umgebung gibt", schrieb sie in einer Antwort an das Gewerkschaftsblatt.

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