Nebeneinkünfte

Viele Bürgermeister verdienen mit Aufsichtsratsposten dazu

Viele Bürgermeister verdienen mit Aufsichtsratsposten dazu

Viele Bürgermeister verdienen mit Aufsichtsratsposten dazu

rk/Ritzau
Dänemark
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Foto: JydskeVestkysten

25 der 98 dänischen Bürgermeister verdienten vergangenes Jahr mehr als eine Viertelmillion Kronen durch Aufsichtsratsposten dazu. Zudem können sich die Politiker über eine 30-prozentige Steigerung ihres Bürgermeistergehalts freuen.

25 der 98 dänischen Bürgermeister verdienten vergangenes Jahr mehr als eine Viertelmillion Kronen durch Aufsichtsratsposten dazu. Zudem können sich die Politiker über eine 30-prozentige Steigerung ihres Bürgermeistergehalts freuen. 

Ein Bürgermeistereinkommen in Höhe einer Viertelmillion Kronen plus eine halbe Million Kronen für diverse Aufsichtsratsposten – so sah der Lohnzettel mehrerer dänischer Bürgermeister im vergangenen Jahr aus. Und in 2017 werden die Einkommen noch weiter steigen, berichtet die Zeitung Jyllands-Posten am Sonntag.

Auf Empfehlung der Lohnkommission hatte eine Mehrheit im dänischen Parlament den Bürgermeisterlohn nämlich kürzlich um rund 30 Prozent erhöht. Die Kommission hatte gleichzeitig empfohlen, Nebeneinkünfte künftig gegenzurechnen. Das allerdings lehnten die Folketingspolitiker ab.

25 der 98 dänischen Bürgermeister verdienten vergangenes Jahr mehr als eine Viertelmillion Kronen durch Aufsichtsratsposten dazu. Sieben von ihnen erhielten sogar mehr als eine halbe Million. Einer der Topverdiener war Albertslunds Bürgermeister Steen Christiansen (Sozialdemokraten), der 709.000 Kronen zusätzlich verdiente – unter anderem durch Aufsichtsratstätigkeiten. Sein Gesamteinkommen lag damit bei 1,38 Millionen Kronen.

"Kranke Kultur"

Jes Lunde, Kommunaldirektor in Rebild, der mit in der Lohnkomission saß, hält es für falsch, dass Bürgermeister auch nach der 30-prozentigen Lohnsteigerung noch lukrative Nebenverdienste haben dürfen. Der Vorsitzende der Gewerkschaft FOA, Dennis Kristensen, hält die Nebeneinkünfte sogar für „ungesund für die Demokratie“.  

Er halte es für eine „kranke Kultur“, wenn die Honorare für die Arbeit neben der klassischen Bürgermeistertätigkeit derart hoch seien, sagt Kristensen. „Es verschiebt den Fokus von der Tätigkeit, für die man von den Bürgern gewählt ist, zu Tätigkeiten, die man ausübt, weil sie Honorare in beachtlicher Höhe einbringen.“

Der Venstre-Politiker Søren Gade verteidigt die Zusatzeinnahmen in Jyllands Posten: „Wenn ein Stadtrat meint, dass ein Bürgermeister zusätzliche Tätigkeiten ausüben kann, soll er dafür natürlich auch bezahlt werden.“

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