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Dänemarks Jugend: Auto statt Fahrrad und ÖPNV

Dänemarks Jugend: Auto statt Fahrrad und ÖPNV

Dänemarks Jugend: Auto statt Fahrrad und ÖPNV

Kopenhagen/Apenrade
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Die Parkplätze sind voll – die Busse nicht (Symbolbild) Foto: Ruffa Jane Reyes/Unsplash

Eine Studie der Technischen Universität in Kopenhagen kommt zu einem überraschenden Ergebnis. Eine Kostenfrage, meint ein Verkehrsforscher.

Die Parkplätze an Gymnasien und Universitäten in Dänemark quellen über vor Blech: Junge Menschen fahren im als Fahrradnation vermarkteten Dänemark mehr Auto denn je. Zu diesem Schluss kommt die jährliche „Transportgewohnheitenuntersuchung“ der Technischen Universität in Kopenhagen (DTU).

In den Jahren 2016 bis 2018 haben die 14- bis 16-Jährigen demnach 14,7 Prozent länger ein Auto als Verkehrsmittel benutzt – gegen den allgemeinen Trend im Lande. Die Tageszeitung „Jyllands-Posten“ hat dies unter Berufung auf die Untersuchung als erstes berichtet.

Zugleich zeigt die Statistik, dass die jungen Menschen deutlich seltener Busse und Bahnen nutzen und auch deutlich seltener mit dem Rad fahren.

Die Zeitung zitiert den Verkehrsforscher Harry Lahrmann von der Universität Aalborg, der sagt, dass die Entwicklung damit zu erklären sei, dass die Benzinpreise niedrig seien, während der kollektive Verkehr stetig teurer werde.

Fahrrad spielt untergeordnete Rolle in Dänemarks Verkehrsstatistik

Für die Untersuchung wurden 11.346 Personen interviewt. Sie zeigt unter anderem, dass die durchschnittliche Person in Dänemark (über sechs Jahre alt) jeden Tag 3,1 Touren antritt und dass sich 20 Prozent der Menschen in Dänemark an einem Durchschnittstag gar nicht vom Fleck rühren.

Männer legen mit 45 Kilometern im Schnitt eine deutlich weitere Strecke zurück als Frauen mit 34 Kilometern.

Zwei von drei Personen in Dänemark besitzen ein Fahrrad, doch nur 3 Prozent der insgesamt an einem Tag in Dänemark vorgenommenen Touren, egal ob auf dem Weg zur Arbeit oder in der Freizeit, werden per Rad bewältigt. Das Auto ist mit einem Anteil von 84 Prozent die klare Nummer eins. Nur 11 Prozent der Touren werden mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt.

Die Untersuchung der DTU zeigt, dass es nach einem leichten Rückgang inzwischen sogar einen Anstieg der Zahl der mit dem Auto zurückgelegten Kilometer auf das Niveau von 2009 gegeben hat. Der öffentliche Verkehr verliert zugleich an Anteilen und steht schlechter da als noch vor zehn Jahren, ebenso das Fahrrad.

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