Kommentar

„Urlaub mit dem Auto: Warum tun wir uns das an?“

Urlaub mit dem Auto: Warum tun wir uns das an?

Urlaub mit dem Auto: Warum tun wir uns das an?

Florian Schaaf
Florian Schaaf
Apenrade/Aabenraa
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Mit dem Auto in die Ferien zu fahren bedeutet, im Stau zu stehen. Florian Schaaf hat darauf keine Lust mehr und denkt über Alternativen nach.

Sommerzeit ist Urlaubszeit ist Im-Stau-Steh-Zeit – zumindest wenn wir mit dem Auto Ferien machen. Warum tun wir uns das eigentlich an?

Um vor Ort flexibler und unabhängiger sein zu können, viele Dinge zu transportieren und in der Lage zu sein, auch entfernte Orte abseits der Zivilisation gut zu erreichen vielleicht. Um frei zu sein!

Gut gelaunt geht es los: Keine Verpflichtungen, Tapetenwechsel – einfach eine gute Zeit haben. Auf nach Südschweden! Bis der erste Warnblinker leuchtet: Stau … natürlich. „Frei“ fühlt sich das nicht unbedingt an. Ich wünsche mich in die kühle Bahn.

Nicht besser macht es, dass an der Öresundbrücke, zumindest von schwedischer Seite, die Fahrbahnmarkierungen vor den Kassen fehlen. Alle fahren kreuz und quer, es ergeben sich Schlangen, die ins Nichts führen und zusätzlich eingereiht werden müssen. Das Reißverschlussverfahren funktioniert natürlich nicht. Fazit: Stau. Nicht klug gelöst, na ja.

Wer regelmäßig Auto fährt, zuckt vielleicht schon gar nicht mehr mit der Wimper, ist innerlich abgestumpft, hat sich dem Unvermeidlichen wissend ergeben. Aber warum eigentlich?

Weil der öffentliche Verkehr, vor allem über Landesgrenzen, unglaublich teuer ist, dabei nicht mal zuverlässig, und ewig braucht. Fair Point! Dass die EU ein weites Nachtzugnetz entwickeln will, ist ein guter Schritt – leider noch entfernte Zukunftsmusik.

Vielleicht kommen wir mit dem öffentlichen Verkehr nicht überall gut hin. An viele Orte aber eben doch, wir müssen uns halt etwas anpassen. Schlaue Planung und das Internet machen zudem einiges möglich.

Mit dem mitgeführten Fahrrad werden kostenlos auch abgelegene Plätze erreichbar. Und viele Gegenstände braucht es zum Glücklichsein sowieso nicht. Ein Abenteuer ist programmiert – und Treibhausgase sind eingespart.

Der schöne Traum platzt, sobald die erste Bahn ausfällt oder stark verspätet ist.

Trotzdem hat der Stau mir fürs Erste wieder gereicht, in einem entfernteren Urlaub mit dem Auto sehe ich mich zeitnah nicht mehr. Somit würde auch das schlechte Gefühl im Nacken beim Fahren eines Verbrenners entfallen.

Die optimale Lösung gibt es wohl (noch) nicht. Aber wir wollen mal optimistisch bleiben. Zur Not zelten wir halt im Garten oder schlafen mit der Hängematte auf dem Balkon. Und auch die eigene Region hat gute Sommerhäuser. Unbekanntes vor der Haustür entdecken: Hier liegt eine Menge Potenzial – davon bin ich überzeugt.

 

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