Leitartikel

„Kultur-Zusammenstoß“

Kultur-Zusammenstoß

Kultur-Zusammenstoß

Nordschleswig/Sønderjylland
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Bei Mette Frederiksen und Donald Trump stoßen zwei Kulturen aufeinander. Aber dennoch, muss die Verbindung zwischen Dänemark und den USA aufrechterhalten werden, meint Chefredakteur Gwyn Nissen.

Wer es zuvor noch nicht entdeckt haben sollte, weiß es spätestens seit dieser Woche: Donald Trump ist diplomatie-resistent. Sein Wunsch, Grönland zu kaufen und die kurzfristige Absage des offiziellen Staatsbesuchs in Dänemark zeigen dies in aller Deutlichkeit.

Mit Trump und Dänemark stoßen zwei Kultur- und Denkweisen  aufeinander. Trump, der Cowboy und Geschäftsmann, der erst redet, schießt oder kauft ohne Rücksicht auf Verluste.  Dänemark, das Land der Hygge und  der Höflichkeit, wo es zwar auch  in der Politik mit harten Bandagen zugeht, wo sich aber politische Gegner immer  mit Respekt begegnen.

Deshalb ist uns das Agieren eines Donald Trump so unverständlich, unerklärlich und unversöhnlich. Er  scheint jede Form des Anstandes zu vermissen, wenn er allen Ernstes den Kauf Grönlands vorschlägt. Auf der anderen Seite  zeigt er sich beleidigt, wenn  ihm unmissverständlich eine Absage erteilt wird. Dänemark erlebt in diesen Tagen den launischen und unberechenbaren Trump, vor dem man wahrlich Angst haben muss.

Das Schlimme dabei: Die USA brauchen Dänemark und Grönland. Und umgekehrt. Niemandem ist damit gedient, dem anderen den Rücken zuzukehren. Beleidigt oder nicht.

Daher ist Grönland-Gate eine diplomatische Krise zwischen den beiden Ländern und ein Tiefpunkt im dänisch-amerikanischen Verhältnis. Die Sympathien werden sicherlich auf dänischer Seite liegen, doch auf Dänemark weilt nun eine ebenso große Verantwortung, die Dinge wieder zurechtzubiegen.

Dänemark ist sicherheitspolitisch noch unter den Fittichen der USA, und hier spielt Grönland im hohen Norden eine wichtige strategische Rolle. Deshalb müssen Dänemark und die USA ihre Auseinandersetzung ad acta legen. Das war auch der Regierungschefin Mette Frederiksen am Mittwoch anzuhören. Sie zeigte sich staatsmännisch und ließ auf der einen Seite keinen Zweifel offen, dass Grönland kein Verkaufsobjekt ist, streckte auf der anderen Seite aber ihre Hand aus: Dänemark wolle weiterhin enge Beziehungen mit den USA pflegen und die Zusammenarbeit ausbauen.

Die Einladung an Trump gilt also immer noch – auch wenn andere dänische Politiker deutlich abweisender sind. Aber sie führen  nicht das Land und haben auch nicht die Verantwortung. Mette Frederiksen hat hingegen die Fäden in der Hand, und  sie macht  ihren Job überzeugend. Auch wenn gerade zwei Kulturen aufeinanderstoßen.

 

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