Kulturkommentar

„Es brennt!“

Es brennt!

Es brennt!

Apenrade/Aabenraa
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Für die Kulturbranche ist das Leben und Überleben meistens nicht so einfach. Corona macht es noch schwerer. Jetzt muss umgedacht werden, findet Hannah Dobiaschowski.

Je länger unsere neue Wirklichkeit vom Coronavirus bestimmt wird, desto mehr müssen wir gesellschaftliche Vereinbarungen finden, die längerfristig halten und nicht auf Kurzfristigkeit ausgelegt sind. Wir müssen Veränderungen Platz geben und in vielen Bereichen neu denken.

Das gilt natürlich auch in der Kulturbranche, und ich denke da in erster Linie an die Theater. Nachdem im Frühjahr alles abgesagt wurde, laufen jetzt wieder Vorstellungen, und Publikum und Theatermacher sind gleichermaßen erleichtert, ja geradezu euphorisch, dass es weitergeht.

Trotzdem ist es ein Kampf ums Überleben, und viele sind bereits auf der Strecke geblieben. Und ich frage mich: Wie lange kann das so weitergehen? Wie lange kann es sich bezahlen, vor einem halb gefüllten Zuschauerraum spielen zu müssen? Und wer wird am Ende mit einem blauen Auge davonkommen? Die großen Theater, subventioniert bis unters Dach, als etablierte Institutionen als besonders erhaltungswürdig angesehen, oder die kleinen Gruppen, die sowieso nie vor mehr als 50 Zuschauern spielen? Oder kann man gar froh sein, dass man sowieso schon Theater nur noch, so wie ich, auf Freiwilligenbasis macht, in der Freizieit und unentgeltlich?

Es ist nämlich so: Wir Kreativen, die für eine Sache richtig brennen, sei es Theater, sei es Musik oder Tanz, wir können es nicht einfach lassen. Wer dieses Feuer in sich hat, kann es nicht löschen. Dieses Feuer wird immer Brennstoff haben, getrieben aus der Notwendigkeit heraus, Geschichten zu erzählen, Utopien zu schaffen und Botschaften zu vermitteln.

Oft wird aus dem lodernden Feuer aber eine kleine Flamme, die durch Zukunftsängste und ökonomische Sorgen zu ersticken droht.

Ja, ich bin im Moment sehr froh, nicht darauf angewiesen zu sein, mit dem Theatermachen Geld zu verdienen. Schwierig war es schon immer, im Moment ist es noch schwerer und die meisten verdienen sowieso nicht viel.

Was aber kann die Lösung sein? Langfristigkeit schaffen und neu denken. Umstrukturieren. Ein bedingungsloses Grundeinkommen.

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