Wort zum Sonntag

„Das Wort zum Sonntag zum 30. August 2020“

Das Wort zum Sonntag zum 30. August 2020

Das Wort zum Sonntag zum 30. August 2020

Hauptpastorin Dr. Rajah Scheepers der Sankt Petri Kirche, Die deutschsprachige Gemeinde in der Dänischen Volkskirche
Rajah Scheepers
Kopenhagen
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Das Wort zum Sonntag zum 30. August 2020 von Hauptpastorin Dr. Rajah Scheepers der Sankt Petri Kirche, der deutschsprachigen Gemeinde in der Dänischen Volkskirche

Endlich konfirmiert!

Das Jahr 1989 veränderte mein Leben – da ich in jenem Jahr getauft und konfirmiert wurde. 

An den Konfirmandenunterricht habe ich nur noch undeutliche Erinnerungen, aber an meine Konfirmation in Berlin-Grunewald kann ich mich noch gut erinnern, da meine Großmutter damals Tränen der Rührung in den Augen hatte, als ich neben ihr stehend das Abendmahl empfing. Mir war damals weder klar, was es mit dem christlichen Glauben im Allgemeinen noch dem Abendmahl als etwas Besonderem auf sich hat, aber diese Ergriffenheit meiner Großmutter hat sich mir ins Herz eingeschrieben. Nach und nach bin ich dort hineingewachsen, erst war ich Konfirmandenhelferin, die erste in Grunewald, nicht aus Begeisterung für die Inhalte, sondern weil meine damalige beste Freundin im Jahrgang nach mir konfirmiert wurde. 

Ja, meine Konfirmation hat mein Leben verändert. Und meine jüngste Konfirmation als Pastorin hat mich auch verändert – es sollte die erste einer Frau in Sankt Petri werden, und 35 Jugendliche plus Familien fieberten dem entgegen. Doch Mitte März war klar, das würde nichts werden. Hoffen, zittern, bangen … Monate vergingen, die Flut der E-Mails wuchs, die Nerven lagen auf allen Seiten blank – und dann war es endlich so weit: Am vergangenen Wochenende wurden in Sankt Petri 35 junge Menschen konfirmiert. Natürlich freuen sich alle Konfirmanden auf ihre Konfirmation, aber diese Zeit mit zoom-Konfiunterricht, challenges in der WhatsApp-Gruppe und selbst geschriebenen Konfi-Gebeten, die einen Tiefgang hatten, der umhaut, das war auch für mich etwas ganz Besonderes. 

Seitdem ich selber vor 31 Jahren konfirmiert worden bin, darf ich junge Menschen auf diesem Weg begleiten. Es erfüllt mich mit großer Dankbarkeit, in diesem einen Jahr gemeinsam mit den Jugendlichen sich auf die Reise in die Welt des Glaubens zu begeben. Ihren Glauben, ihre Zweifel, ihre Fragen, ihre Sehnsüchte und Ängste hören zu dürfen und gemeinsam nach Antworten zu suchen. Besonders in so einem Jahr wie diesem, das hinter uns liegt … 

In keinem anderen Land der Welt werden übrigens prozentual mehr Jugendliche konfirmiert als hier in Dänemark. Fast drei von vier Jugendlichen lassen sich konfirmieren. Während sich Zehntausende aus der dänischen Volkskirche abmelden und immer weniger Dänen getauft oder kirchlich getraut oder bestattet werden, bleibt der Anteil der Jugendlichen, die sich konfirmieren lassen, stabil bei mehr als 70 Prozent. Und der primäre Grund für die Konfirmanden sind nicht, einer Untersuchung zufolge, Geschenke und Geld. An erster Stelle stehe der Glaube an Gott. Für die jungen Konfirmanden gehe es um viel mehr, als manche Eltern glauben. Das hat dieser Jahrgang eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Ich bin stolz auf sie! Sie haben ihren Glauben wahrhaft bestätigt – gerade in dieser Zeit.

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