Wort zum Sonntag

„Das Wort zum Sonntag, 28. März 2021“

Das Wort zum Sonntag, 28. März 2021

Das Wort zum Sonntag, 28. März 2021

Pastor Hauke Wattenberg
Hauke Wattenberg
Nordschleswig
Zuletzt aktualisiert um:
Foto: Adobe Stock

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Das Wort zum Sonntag, 28. März 2021 von Pastor Hauke Wittenberg, deutsches Pfarramt Sonderburg.

Dogmatisch richtig, aber …

Ihr kennt sicher folgende Sorte richtiger Sätze. Dieses oder jenes ist so und so. Es ist so: Solche Sätze sind richtig und farblos. Immer wenn das Hilfsverb „sein“ in welcher Form auch immer in einem Satz das Vollverb ist, ist das Lesen langweilig. Solltet ihr diese Worte immer noch lesen und nicht vor Langeweile schon abgebrochen haben, ist hier noch ein Beispiel aus dem aktuellen Predigttext für den Sonntag Palmarum: „Der Glaube ist eine feste Zuversicht dessen, was man hofft und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht.“ Das ist dogmatisch richtig. Aber gleichzeitig ist es auch sehr, sehr trocken.

Ich habe über die Jahre kurze Geschichten gesammelt, Anekdoten, Aphorismen, ich habe sie gleich verhaftet und abgeschrieben, wenn ich mal darüber gestolpert bin. Hier eine Geschichte aus meiner Sammlung zu „der Glaube ist …“ Ob sie wahr ist, weiß ich nicht. Aber sie ist gut.

Ein Missionar in Papua-Neuguinea sucht monatelang nach einem Wort für Glaube in der Landessprache. Eines Tages kommt einer der Dorfbewohner zu ihm und sagt. „Du erzählst uns von Jesus. Du sagst, er wurde für uns gekreuzigt und auferstanden. Sag, hast du Jesus mal gesehen?“ – „Nein.“ – „Bestimmt aber dein Großvater!“ – „Auch nicht.“ – „Woher weißt du dann, daß Jesus lebt?”

Während sie so sprechen, schiebt sich eine Wolke vor die Sonne. Da fragt der Missionar scheinbar unvermittelt seinen Besucher: „Siehst du noch die Sonne?“ Der Mann schüttelt den Kopf. „So ist es auch mit Jesus“, fährt der Missionar fort. „Die Sonne scheint, auch wenn du sie nicht siehst. Ich sehe Jesus nicht und weiß doch, dass er lebt!“

Der Besucher schweigt. Eine lange Zeit sagen beide gar nichts. Plötzlich hellt sich das Gesicht des Dorfbewohners auf: „Langsam beginne ich zu verstehen. Dein Auge hat Jesus nicht gesehen, aber dein Herz kennt ihn. Mit dem Herzen hast du Jesus gesehen.“ Fasziniert blickt ihn der Missionar an. „Genau das ist es. Du weißt gar nicht, wie sehr du mir geholfen hast. Ich habe jetzt gefunden, wie ich an Jesus glauben in eurer Sprache ausdrücke: Jesus mit dem Herzen sehen”.

Ich wünsche euch einen gesegneten Sonntag!
Hauke Wattenberg
Sonderburg

 

Mehr lesen

Leserbrief

Meinung
Kristian Pihl Lorentzen
„Hærvejsmotorvejen som grøn energi- og transportkorridor“

Leserbrief

Meinung
Asger Christensen
„På tide med et EU-forbud mod afbrænding af tøj“