Wort zum Sonntag

„Das Wort zum Sonntag, 21. März 2021“

Das Wort zum Sonntag, 21. März 2021

Das Wort zum Sonntag, 21. März 2021

Pastor Axel Bargheer, Kopenhagen
Axel Bargheer
Nordschleswig
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Das Wort zum Sonntag, 21. März 2021 von Axel Bargheer, Pastor der Deutsch Reformierten Kirche in Kopenhagen

An einem Abend außerhalb der Stadt 

Es war mehr als nur eine Vorahnung, die er da hatte. Alles deutete darauf hin, dass es bös enden wird, mächtige Männer wollten ihm an den Kragen. Deshalb machte er das, was viele von uns auch machen würden: Er traf sich mit seinen engsten Freunden und zog sich zurück. Außerdem tat er etwas, was immer noch viele tun, wenn sie eine große Gefahr kommen sehen: Er betete zu seinem Gott, dem Vater aller Menschen. 

Aber seine Freunde ließen ihn im Stich. Als er sie brauchte, waren sie müde und schliefen ein. Und auch seine Bitten an Gott schienen ungehört in der Nacht zu verklingen. 

Solche Erfahrungen bleiben auch uns leider nicht erspart. Wir werden von denen enttäuscht, auf die wir uns verließen; und wir können, wenn wir denn beten, manchmal keine Antwort unseres Gottes hören, und unsere Bitten werden nicht erfüllt. 

Die beschriebene Szene mit dem Beter und seinen Freunden ist allerdings schon vor 2.000 Jahren geschehen. Sie spielte sich im Garten Gethsemane auf dem Ölberg vor den Toren Jerusalems ab – ihr habt es sicherlich geahnt. Nach dem letzten Abendmahl und unmittelbar vor der Gefangennahme durch die römischen Soldaten zieht sich Jesus an einen ruhigen Ort zurück – und erlebt den Verrat der Freunde und das Schweigen Gottes! Der intensive Bericht davon, wie Jesus an den Menschen leidet und mit Gott ringt, gehört zu den bewegendsten Abschnitten der Evangelien. Wohl auch deshalb, weil das, was Jesus erlebt, so nah an unseren eigenen Erfahrungen und Erlebnissen ist. Er kennt also das, was uns leiden lässt, ganz genau. Er spürt selbst, was uns bewegt, verletzt und zutiefst erschüttert. 

Das ist kein ferner Gott, der von einer Wolke gnädig herabsieht. Das ist „Gott mit uns“. Was in der Krippe begann, findet hier seine folgerichtige Fortsetzung. Der allmächtige Gott begibt sich mitten hinein in unser Leben, zu dem leider auch die Erfahrung des Leides gehört. 

Und was Jesus auf sich zukommen sah, wird geschehen. Doch auch in dem, was jetzt kommt, hält Jesus an seinem Gott fest – und Gott an ihm. Das Ja Gottes wird nicht durch das außer Kraft gesetzt, was er an diesen Tagen erlebt, sondern es trägt ihn, auch über die menschliche Enttäuschung und das zeitweilige Schweigen Gottes hinweg. 

Wir wissen, wie die Geschichte weitergeht: Jesus weiß sich auch im Dunkel des folgenden Karfreitags mit Gott verbunden und im Leben und im Sterben in seiner Hand. Und wir wissen, dass diese Geschichte am Ostersonntag ihre Fortsetzung hat.

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