Wort zum Sonntag

„Das Wort zum Sonntag, 10. April 2022“

Das Wort zum Sonntag, 10. April 2022

Das Wort zum Sonntag, 10. April 2022

Pastor Hauke Wattenberg
Hauke Wattenberg
Nordschleswig
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Das Wort zum Sonntag, 10. April 2022, von Pastor Hauke Wattenberg, Sonderburg.

Tochter Zion

 

Die Fastenzeit ist beinahe zu Ende. Sonntag ist Palmsonntag. Die ersten Konfirmanden werden konfirmiert. Draußen blühen die Osterglocken. Nicht mehr lange, dann ist Ostern.

 

Ich sitze am Schreibtisch und schreibe dieses Wort zum Sonntag. Nebenan bereitet sich Christiane an ihrer Digital-Orgel auf den Gottesdienst vor und spielt „Tochter Zion“. Ihr kennt das Lied:

Tochter Zion, freue dich!

Jauchze laut, Jerusalem!

Siehe, dein König kommt zu dir,

ja, er kommt, der Friedefürst.

Tochter Zion, freue dich!

Jauchze laut, Jerusalem!

Wenn ihr euch jetzt wundert: Ihr kennt das Lied aus der Adventszeit. Ich auch, und so rufe ich rüber: „Deern, du weißt schon, dass Weihnachten entweder schon war oder erst in ein paar Monaten wieder dran ist?!“ – „Jau“, ruft sie zurück, „Jesus zieht in Jerusalem ein. Das einzige Evangelium, das zweimal im Jahr gelesen wird. Am 1. Advent und eben jetzt am Palmsonntag. Wer die Noten hat, kann sie auch spielen! Tochter Zion also!“

Eigentlich eine schöne Verbindung. Im letzten Vierteljahr haben wir in den Gottesdiensten den Lebensweg Jesu erzählt. Jetzt stehen wir kurz vor Jerusalem, hören schon den Jubel der Menge und wissen, dass der letzte Akt beginnt. Karfreitag ist Schluss.

Dann beginnt etwas vollkommen Neues. Wirklich: Neues. Wäre die Geschichte mit dem Karfreitag zu Ende, würde heute kein Mensch mehr von diesem Jesus reden. Der eine oder andere Historiker würde in römischen Quellen so nebenbei von einem Christus lesen, der unter Pontius Pilatus hingerichtet wurde, aber das wäre heute keiner Erwähnung mehr wert.

Das erste Wort unseres Glaubens heißt: „Er ist auferstanden!“ Eine Handvoll Frauen und Männer haben diesen Satz zuerst gesagt, das Wort „ging viral“. Ich habe diesen modernen Ausdruck mal gegoogelt: „Geht ein Video viral, wird es im World Wide Web millionenfach geklickt, geliked und geteilt.“ Abgesehen vom damaligen Stand der Technik geschieht genau das mit diesem einen Satz: Innerhalb von 15 Jahren gibt es im ganzen römischen Reich Christengemeinden.

„Siehe, dein König kommt zu dir.“ Diese Geschichte kann man wirklich zweimal erzählen und singen. Jetzt vor Ostern wirkt sie ganz anders als vor Weihnachten. Sie gehört zur Vorbereitung auf die beiden großen Feste der Christenheit.

Ich wünsche euch einen gesegneten Sonntag.

Hauke Wattenberg, Sonderburg

PS: Wer ein Wort zur aktuellen Situation der Welt vermisst, hier ist es: Ihr kennt die Lage. Darum: Betet!

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