Wort zum Sonntag
„Eine Ahnung von Auferstehung“
Eine Ahnung von Auferstehung
Eine Ahnung von Auferstehung

Diesen Artikel vorlesen lassen.
Das Wort zum Sonntag, 9. April 2023, von Pastor Hauke Wattenberg, Sonderburg
Wenn du diese Zeilen vor Ostern liest, dann sei herzlich eingeladen. Und wenn du diese Zeilen nach Ostern liest, dann nimm dir einen ruhigen Moment, schließe die Augen und stelle dir vor:
Früh am Ostermorgen. Ganz früh. Der Wecker klingelt mitten in der Nacht. Draußen ist noch alles dunkel, selbst die Morgendämmerung steht noch aus. Der schwerste Schritt ist heute der aus dem Bett. Der zweite Schritt ins Badezimmer fällt schon etwas leichter. Kaltes Wasser ins Gesicht – danach sieht das nahe Ende der Nacht schon viel freundlicher aus.
Dann machst du dich auf in die Marienkirche Sonderburg. Hier scheint kein Licht aus den Fenstern, nur vor der Tür brennen zwei Öllampen. Du öffnest die Tür, wirst leise begrüßt und trittst ein in den dunklen Kirchenraum. Andere Menschen sind schon da, du ahnst sie mehr, als du sie siehst. Du findest einen Platz für dich. Stille.
Dann: Töne vor irgendwoher. Wieder Stille. Und dann, jetzt deutlich zu sehen und zu hören: Eine junge Frau schreitet durch das Kirchenschiff zum Altar. Sie hat die Osterkerze in der Hand und singt den alten Choral: „Christ ist erstanden!“
Nie war das Licht einer Kerze so hell. Es entzündet die Kerzen auf dem Altar und – tatsächlich, auch du hast eine Kerze in der Hand – die Lichter derer, die die Kirche füllen. Es ist Ostern, und du fühlst eine Ahnung von der Auferstehung.
Willkommen in der Marienkirche um 5 Uhr morgens! Ich wünsche euch allen ein gesegnetes Osterfest!
