Leitartikel

„Zündstoff in Gaspipeline “

„Zündstoff in Gaspipeline “

„Zündstoff in Gaspipeline “

Apenrade/Aabenraa
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Die Gasleitungen Nordstream 2 und Baltic Pipe bereiten der dänischen Regierung derzeit Kopfzerbrechen. Soll sie zustimmen oder ablehnen. Die Regierung unter Leitung von Lars Løkke Rasmussen steckt mit den Gasleitungsprojekten in einer echten Zwickmühle, meint Volker Heesch.

In dänischen Medien wird aktuell über zwei Milliardenprojekte, die Gasleitungen Nordstream 2 und Baltic Pipe, berichtet. Bei  beiden Vorhaben  ist die dänische Regierung  gefragt,  die Vorhaben abzulehnen oder  diesen zuzustimmen. Während das Vorhaben Baltic Pipe, das in Regie des staatlichen Netzbetreibers Energinet Investitionen in Höhe von bis zu 16 Milliarden Kronen erfordert, vor allem Polen mit den  Erdgasfeldern in der Nordsee verbinden würde,   soll mit der Pipeline Nordstream 2 der Absatz russischen Erdgases in Europa gefördert werden – und  Russland ermöglichen, Gas an Transitstaaten vorbei − wie der Ukraine  −  liefern zu können.

Beim Projekt Baltic Pipe  gibt es nicht nur Proteste von Grundeigentümern, deren  Besitz von der quer von Esbjerg über Fünen und Seeland durch die Ostsee an die zu Polen gehörende pommersche Küste   verlaufende Rohrleitung berührt würde.  Es werden auch Zweifel laut, ob mit dem Vorhaben, das nach Angaben von Energinet den dänischen Verbrauchern günstigere Gaspreise einbringen soll, nicht öffentliche Mittel Dänemarks aufs Spiel gesetzt werden. Vor allem auch vor dem Hintergrund, das über eine bevorstehende Erschöpfung der Erdgasvorkommen in der Nordsee berichtet wird.

Bei Nordstream 2  kann die dänische Regierung das von  der deutschen Bundesregierung geförderte Vorhaben nicht blockieren, höchstens mit der Verweigerung der Genehmigung der vorgesehenen  Trassierung östlich von Bornholm verzögern und verteuern. Zündstoff steckt in der Gaspipeline, die bereits von Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern aus im Bau befindlich ist, denn  das  Vorhaben hat  das Interesse des US-Präsidenten Donald Trump geweckt, der    unbedingt die Gaslieferungen  aus   Russland bremsen möchte. Interessanterweise wirbt er zugleich für Lieferungen von Schiefergas aus den USA, das nicht nur unter bedenklichen Umweltbelastungen gewonnen wird, sondern aktuell auch teurer ist als Erdgas aus herkömmlichen Vorkommen. 

Hintergrund der Ablehnung der Gasleitung Nordstream 2 ist natürlich auch die Sanktionspolitik gegenüber Russland angesichts der Annexion der Krim und des russischen Engagements in der Ost-Ukraine. 
Die Regierung unter Leitung von Lars Løkke Rasmussen steckt mit den Gasleitungsprojekten in einer echten Zwickmühle. Unfreundliches Verhalten gegenüber Berlin  dürfte den Regierenden in Kopenhagen bestimmt nicht leichtfallen. Momentan verhandelt die EU mit Russland, um Nutzungsbedingungen für die neue Rohrleitung festzulegen, die – wie von Kritikern behauptet – nicht nur Europa abhängiger von russischen Gaslieferungen macht, sondern auch als Gegengewicht zu Energielieferanten wie Saudi-Arabien oder Konzernen aus dem Umfeld des schwierigen „Freundes“ in Washington dienen könnte.  

Und vor allem muss daran erinnert werden, dass der schwierige Partner Russland  durch die neue Leitung auch abhängiger von Europa wird, denn ohne die Einnahmen durch den Verkauf des Gases geht dort auch nichts.  

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