Leitartikel

„Zeit fahrlässig vergeudet “

„Zeit fahrlässig vergeudet “

„Zeit fahrlässig vergeudet “

Apenrade/Aabenraa
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Die Jugendlichen, die in diesen Tagen auch in Nordschleswig für Klimaschutz demonstrieren, haben Lob verdient. Es müssen jetzt Taten folgen, damit Nordschleswigs Küstenorte in den nächsten Jahrzehnten nicht nasse Füße auf Grund des steigenden Meeresspiegels bekommen, meint Volker Heesch.

Seit einigen Wochen ist das Thema Klimaschutz wieder in den Schlagzeilen. Das liegt sicher nicht nur am bevorstehenden Termin der UN-Klimaschutzkonferenz im polnischen Kattowitz.  Pünktlich zur internationalen Konferenz sind neue Zahlen der UN-Klimaorganisation  WMO veröffentlicht worden, mit dem deprimierenden Faktum, dass das Niveau der sogenannten Treibhausgase, die durch menschliche Aktivitäten, aber auch durch natürliche Prozesse  auf der Erde  in die Atmoosphäre entweichen, auf ein rekordhohes Niveau angestiegen ist.

Die zuständige Mitarbeiterin des Dänischen Wetterdienstes in der UN-Organisation, Tina Christensen, brachte die erforderlichen Maßnahmen mit dem Satz auf den Punkt, dass der Ausstoß von Treibhausgasen  begrenzt werden müsse, „wenn wir eine Chance haben wollen, den Temperaturanstieg auf ein Niveau zu  begrenzen, mit dem wir umgehen können“.  Im Bericht der UN-Organisation kann man nachlesen, dass  das Verbrennungsgas Kohlendioxid einen Anteil von 83 Prozent an den Treibhausgasen in der Atmosphäre hat. Der Temperaturanstieg auf der Erde seit 1990 geht zu 41 Prozent auf das Konto des Kohlendioxidgehalts in der Atmosphäre, der heute 146 Prozent der Konzentration erreicht hat, die es vor Beginn der Industrialisierung ca. 1750 gegeben hat.

Traurig ist die jüngste Klimabilanz, wenn man sich an die Schlagzeilen des UN-Klimagipfels 2009 in Kopenhagen erinnert. Damals gab es auch jede Menge dramatische Berichte zur drohenden Gefahr und Bekenntnisse zum Handeln. Der dänische Staatsminister Lars Løkke Rasmussen (V) scheiterte kläglich, die vielen Staats- und Regierungschefs zu gemeinsamen Beschlüssen zu bewegen, obwohl sich Dänemark als Gastgeber als Land mit Erfolgen im Klimaschutz und vielen Klimaschutzrezepten präsentierte.

Doch so toll ist die Lage in Dänemark auch heute ganz gewiss nicht. So ist der Pro-Kopf-Treibhausausstoß nach Jahren des Rückgangs wieder gestiegen. Im EU-Vergleich  liegen die Dänen auf dem unrühmlichen  Rang 5, noch vor Ländern wie Deutschland mit viel Schwerindustrie. Die Erfolge bei der Umstellung der Stromerzeugung auf Windkraft statt Kohlekraftwerke verpuffen durch anhaltenden Boom bei Ausstoß klimafeindlicher Abgase durch Jahr für Jahr steigenden Flug- und Autoverkehr in Dänemark – und man ahnt nichts Gutes, wenn man liest, dass der umweltfreundliche  Strom in den kommenden Jahren in riesigen Rechenzentren der IT-Branche vergeudet  wird, statt  für umweltfreundliche elektrische Eisenbahnen oder E-Autos verwendet zu werden.

Die Jugendlichen, die in diesen Tagen auch in Nordschleswig für Klimaschutz demonstrieren, haben Lob verdient. Es müssen jetzt Taten folgen, damit Nordschleswigs Küstenorte in den nächsten Jahrzehnten nicht nasse Füße auf Grund des steigenden Meeresspiegels bekommen. Und der einzelne Bürger darf nicht warten, bis Politiker ihnen endlich wirksame Klimaschutzsteuern aufbrummen. Man darf schon heute durch  Verzicht auf Klimakiller-Reisen  im Flugzeug oder Maßnahmen im eigenen Haushalt einen wirksamen Beitrag leisten.

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