Leitartikel

„Zahlenspielerei“

„Zahlenspielerei“

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Apenrade/Aabenraa
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Bildungsminister Tommy Ahlers will noch in diesem Frühling einen Vorschlag für eine Reform der Notenskala vorlegen – angeblich keine ganz neue Skala, sondern eine Anpassung der jetzigen. Eine gute Idee, da derzeit die Variationsmöglichkeiten vor allem im oberen Notenbereich fehlen, meint Chefredakteur Gwyn Nissen.

Über 100 Jahre hielt die erste dänische Zensurenskala. Der weltberühmte Physiker H.C. Ørsted  hatte sie 1833 erfunden und Mitte des Jahrhunderts hielten Begriffe wie ug (udmærket godt – hervorragend gut) und tg (temmelig godt – ziemlich gut) ihren Einzug in die Schulwelt.  

Erst 1963 wurden Ørsteds Zensuren von der dänischen 13’er Skala abgelöst. Die Unglückszahl 13 machte die Schüler glücklich, war es doch die Spitzennote für eine „außergewöhnlich selbstständige und ausgezeichnete Leistung“. Wer dagegen eine 00 bekam, war – es sagt sich fast von selbst – eine Null.

Die 13’er Skala hatte den Vorteil, dass es bei zehn verschiedenen Noten reichlich an Variationsmöglichkeiten gab. Allerdings gab es Nachteile beim internationalen Vergleich. Wenn 13 die höchste Note ist, ist ein Abiturient mit einer 11 im Durchschnitt dann ein zweitklassiger Schüler? So sah es zumindest vom Ausland gesehen aus, obwohl die 11 eine 1 war und die 13 eine 1+.

Die 13er Skala hielt nur halb so lange wie Ørsteds Zensuren. Vor allem die Lehrer bedauerten, dass das dänische Folketing 2006 die neue 12er Skala einführte, denn hier verschwanden drei Noten. Vor allem im oberen Bereich fehlte Variation, da aus 13 und 11 eine 12 wurden, und aus 9 und 8 eine 7. Statt fünf Noten standen in der oberen Tabellenhälfte also nur noch drei zur Verfügung.

Der internationale Vergleich mag zwar besser sein, aber in Dänemark wurde die 12er Skala nie beliebt, und Lehrern fehlt vor allem die 13, um die außergewöhnliche Leistung zu belohnen. Die 12er Skala dagegen regt zur Fehlerfindung an: Nur wer fehlerfrei ist, erhält eine 12. Aber was ist mit der Leistung, die nicht nur ohne Fehler war, sondern noch einen obendrauf setzt – eben eine 13 wert ist? Außerdem, so Kritiker, hat die neue Zensurenstruktur zu einer Flut von Zwölfen geführt (übrigens, nicht wie viele denken, nur an den Gymnasien, sondern vor allem an den Universitäten).

Vielleicht hält die neue Zensurenskala nur 13 Jahre – also nur einen Bruchteil ihrer Vorgänger.  Bildungsminister Tommy Ahlers (Konservativ) kommt noch in diesem Frühling mit einem Vorschlag – angeblich keine ganz neue Skala, sondern eine Anpassung er jetzigen. Die 13er Skala kehrt zwar nicht zurück, aber Ahlers sucht nach einer größeren Variation. Vielleicht sollte er einfach den Blick südlich der Grenze richten, und von dort das Plus und Minus importieren? 12+ wäre dann die neue 13.

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