Leitartikel

„Viele kleine Klimaschritte “

Viele kleine Klimaschritte

Viele kleine Klimaschritte

Apenrade/Aabenraa
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Jede und jeder könnte einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Die Aufgabe darf nicht allein den Regierungen überlassen werden, meint Volker Heesch.

Das Ergebnis der britischen Unterhauswahlen mit Aussicht auf einen EU-Austritt der traditionellen Schutzmacht Dänemarks hat nicht nur die Berichterstattung über die UN-Klimakonferenz in Madrid überschattet. Auch die Verständigung der EU-Staats- und Regierungschefs auf gemeinsame Klimaschutzziele bei ihrem Gipfeltreffen in Brüssel erhielt in den heimischen Medien nicht die Aufmerksamkeit, die sie verdient.

Dänemark gehört, was die Zielsetzungen beim internationalen Klimaschutz angeht, traditionell zu den Schrittmachern und Vorreitern. Deshalb verwundert es nicht, dass die dänische Regierungschefin Mette Frederiksen (Sozialdemokraten)   die Verständigung auf ein europäisches Klimaschutzgesetz lobt, das auf eine „Klimaneutralität“  der Union im Jahre 2050 abzielt. Im kommenden Jahr wollen sich die EU-Mitgliedsstaaten  auf eine   stärkere   Minderung des Treibhausgasausstoßes im Jahre 2030 verständigen.

Statt um 50 Prozent sollen sogar 55 Prozent weniger Verbrennungsgase  wie Kohlendioxid, aber auch andere, meist durch  menschliche Aktivitäten auf der Erdoberfläche freigesetzte  Verbindungen, freigesetzt werden, die in der Erdatmosphäre dafür sorgen, dass langwellige Infrarotstrahlung von der Erdoberfläche nicht in den Weltraum entweichen kann. Mit dem Resultat,  dass es weltweit ein höheres  Temperaturniveau  mit  Konsequenzen wie  Dürren, Starkregen und  Überschwemmungen  durch Meeresspiegelanstieg  oder extreme Niederschläge gibt.

Vor  drohenden Gefahren können uns keine „Klimaskeptiker“ oder Populisten schützen. Und es sollte jedem klar sein, dass es nicht ausreicht, die Klimaschutzmaßnahmen der Regierung zu überlassen. Auf deren Niveau gibt es leider oft nur tolle Ankündigungen und Pläne.

Doch gehört  in unserem dänischen Alltag zur Realität, dass – aufgrund merkwürdiger Autobesteuerung –  in den vergangenen Jahren der Treibstoffverbrauch  (und damit der CO2-Ausstoß) der Neuwagen zugenommen hat. Und im deutsch-dänischen Eisenbahnverkehr fahren zwischen Kopenhagen und Hamburg klimaschädigende Dieseltriebwagen, obwohl die gesamte Strecke elektrifiziert ist, aber keine  Fahrzeuge im Personenverkehr zur Verfügung stehen, die für die unterschiedlichen deutschen und dänischen Bahnstromsysteme  eingerichtet sind. Ein Umstand, der schon seit Jahren bekannt ist und  Verkehrskommissionen vorgelegen hat. 

Dass es aktuell meist billiger ist, aus Dänemark mit dem klimaschädlichen Flugzeug  in Nachbarstaaten zu reisen als mit der Bahn, stört  die „klimaschützende“ Öffentlichkeit offenbar auch nicht. 

Die EU-Kommission hat 47 Schritte zur Erreichung der Klimaneutralität im Jahre 2025 präsentiert. 


Wir wäre es damit, wenn alle Bürger schon einmal mit eigenen, kleinen Klimaschutzschritten lostrippeln.  
Bei der nächsten Urlaubsplanung, beim Einkauf der Lebensmittel oder beim Transport im Alltag.

Oft kann man dabei sogar Geld sparen – aber umsonst ist Klimaschutz nicht. Und schon gar nicht die Folgen  einer nicht auszuschließenden Klimakatastrophe.  

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