Leitartikel

Symbolpolitik im Regionsrat

Symbolpolitik im Regionsrat

Symbolpolitik im Regionsrat

Peter Lassen
Peter Lassen Hauptredaktion
Apenrade/Aabenraa
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Im süddänischen Regionsrat wurde ausgiebig debattiert, ob Krankenhauspersonal religiöse Symbole tragen darf. Hanebüchen, meint Peter Lassen. Es sei schließlich politisch die primäre Aufgabe des Regionsrates in Vejle, dafür zu sorgen, dass Pflege und Behandlung in den Krankenhäusern optimal sind.

Im süddänischen Regionsrat wurde ausgiebig debattiert, ob Krankenhauspersonal religiöse Symbole tragen darf. Hanebüchen, meint Peter Lassen. Es sei schließlich politisch die primäre Aufgabe des Regionsrates in Vejle, dafür zu sorgen, dass Pflege und Behandlung in den Krankenhäusern optimal sind.

„Mir ist völlig schnuppe, ob jemand ein Kopftuch, ein Kreuz oder eine Tätowierung trägt – Hauptsache ist, dass ich gut behandelt werde im Krankenhaus!“

So der Originalton einer älteren Frau aus dem Raum Woyens am Freitagvormittag im Apenrader Krankenhaus, nachdem sie gerade von zwei Hospitalsmitarbeitern ausländischer Herkunft (gut) versorgt worden war.

Es ist politisch die primäre Aufgabe des Regionsrates in Vejle, dafür zu sorgen, dass Pflege und Behandlung in den Krankenhäusern optimal sind.

Da wundert es dann nicht nur die Patientin aus Woyens, dass die 41 Regions-Weisen im Roten Wurm in Vejle auf der Regionsratssitzung am Montag über die Hälfte der knapp drei Stunden langen Sitzung darauf verschwendeten, vehement und erneut über „politische, ideologische und religiöse Neutralität“ im Erscheinungsbild der Mitarbeiter zu diskutieren, die im Gesundheitswesen direkten Kontakt zu den Patienten haben.

Diese Initiative kam – wie ausführlich berichtet – vom Duo der Liberalen Allianz und der Neuen Bürgerlichen und erhielt auch nur deren Stimmen. DF wollte christliche Symbole verschonen und zudem auch noch halal geschlachtetes Fleisch jeglicher Art aus den Regionsküchen verbannen.

Was da im Regionsrat im Wahljahr 2017 für ideologische Süppchen gekocht werden, ist dem Patienten im Krankenhausbett gewiss völlig gleich. Wenn es denn nicht so traurig wäre, dass sich die Regionspolitiker der wahren und anhaltenden Probleme mit Engpässen und Fehlern offenbar nicht mit gleichem Elan widmen.

Wie formulierte es der Konservative Lasse Krull: „Wir sollten hier lieber reale Probleme diskutieren, denn von denen haben wir genug. Da brauchen wir keine neuen zu erfinden, nur um Redezeit zu bekommen.“

Sozialdemokrat Meho Selmann äußerte die Befürchtung, dass Muslime im anstehenden Regionswahlkampf wohl nicht zum letzten Mal Thema gewesen seien in der Regionspolitik, während sein Chefgenosse Poul-Erk Svendsen trocken bemerkte, dass ihm nun ganz klar sei, was Symbolpolitik ist.

Er verpasste es aber, ein Verbot gegen eine solche vorzuschlagen…

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