Leitartikel

Steckt die Kulturarbeit der Minderheit in der Krise?

Steckt die Kulturarbeit der Minderheit in der Krise?

Steckt die Kulturarbeit der Minderheit in der Krise?

Apenrade/Aabenraa
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Foto: Archivbild: DN

Der Kulturausschuss des BDN will sich in diesem Frühjahr Gedanken über eine neue und vereinfachte Kulturstruktur machen. Manchmal ist weniger wirklich mehr und die Frage ist, ob die Minderheit ab und zu lieber Klotzen sollte statt zu kleckern, mein Chefredakteur Gwyn Nissen.

Die Luft íst derzeit ein wenig raus aus der Kulturarbeit der deutschen Minderheit: die vor fünf Jahren gebildeten Arbeitsgemeinschaften funktionieren nur zum Teil oder sind ganz stillgelegt. Damit hatte die neue Kulturstruktur des Bundes Deutscher Nordschleswiger von 2013  nur ein kurzes Haltbarkeitsdatum. Den letzten Tiefschlag gab es schließlich am Montag, als die geplante Kulturkonferenz in Tondern abgesagt werden musste: Somit behielt Kulturkonsulent Uffe Iwersen Recht, als er Anfang Februar in einem Kulturkommentar feststellte, dass „unsere Kulturstruktur bröckelt“.

Dabei gibt es in Nordschleswig weiterhin ein reichhaltiges und buntes  Kulturleben: auf den Bühnen stehen unsere eigenen Kabarettisten und Laienspieler, es wird fotografiert und gemalt, die Büchereien haben unzählige Veranstaltungen und auch die lokalen BDN-Ortsvereine, Schulen, Kindergärten und die Kirche haben viel vor: Ausflüge, Ausstellungen, Chöre, Theater und Vorträge. Die deutsche Kultur wird in Nordschleswig gelebt. Daran liegt es also nicht.

Scheinbar sind die meisten von uns  aber nur Kulturkonsumenten und gehen gerne am Abend oder am Wochenende aus. Das reicht aber nicht als Beitrag, denn hinter den Kulissen gehört einiges mehr dazu, um eben diese Kulturveranstaltungen auf die Beine zu bringen.

Der Kulturausschuss des BDN will sich in diesem Frühjahr Gedanken über eine neue und vereinfachte Kulturstruktur  machen. Manchmal ist weniger wirklich mehr und die Frage ist, ob die Minderheit ab und zu lieber Klotzen sollte statt zu kleckern. Öfter Mal 200-300 Leute sammeln statt zehn Mal 30. Oder vielleicht neue Zusammenarbeitspartner finden: Spielstätten und andere Veranstalter, die vielleicht mit den gleichen Problemen zu kämpfen haben.

Egal was dabei herauskommt: der Geist und die Begeisterung von 2013 müssen wieder geweckt werden und dazu  gehört eben eine neue Struktur, die die Kulturarbeit unterstützt und fördert. Wir reden immer davon, dass die Kultur ein wichtiger Pfeiler in der Arbeit der Minderheit ist. Stimmt. Aber jetzt brauchen wir darauf neue Antworten.

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