Leitartikel
„Regionale Touristik-Zukunft “
Regionale Touristik-Zukunft
Regionale Touristik-Zukunft
Natürlich ist man an beliebten Ostküsten-Urlaubsorten in Nordschleswig schon immer etwas eifersüchtig auf boomende Urlaubsziele wie die Insel Röm gewesen, meint Volker Heesch.
Zusammenarbeit ist im Tourismus in Nordschleswig seit Jahrzehnten ein heißes Eisen. In jedem Ort wissen die Akteure von Museen, Hotels bis hin zum kleinen Campingplatz, dass Werbung um auswärtige Gäste nur funktioniert, wenn diesen in Prospekten, Werbeartikeln oder im Internet eine Zielregion präsentiert wird, die den potenziellen Kunden auch in Kopenhagen, Hamburg oder am besten auch in ganz Schleswig-Holstein oder in Südschweden bekannt ist.
Natürlich ist man an beliebten Ostküsten-Urlaubsorten in Nordschleswig schon immer etwas eifersüchtig auf boomende Urlaubsziele wie die Insel Röm gewesen. Doch wissen alle, dass zum Beispiel gerade im bevorstehenden Jubiläumsjahr der Volksabstimmungen von 1920 und angesichts der traditionellen Einheit Nordschleswigs mit besonderer Geschichte, die auch Bedeutung als touristische Attraktion besitzt, eine gemeinsame Werbung als Region Sønderylland/Nordschleswig mehr als sinnvoll ist.
Ein wichtiges Element während der vergangenen Jahrzehnte war in Sachen Tourismus die Zusammenarbeit über die Grenze hinweg mit den in Schleswig-Holstein sehr erfolgreichen Urlaubsregionen. Nicht nur, weil Umfragen zeigen, dass besonders viele dänische Urlauber und Touristen, die nach Nordschleswig kommen, nicht nur wegen des Grenzhandels Flensburg, Nordfriesland oder auch Schleswig ansteuern und die dortige kulturelle Infrastruktur und Gastronomie nutzen.
Umgekehrt ist es ebenso, dass Urlauber in Südtondern während ihres Aufenthaltes Tondern, Hoyer und Röm selbstverständlich aufsuchen. In der Kommune Tondern herrscht aktuell ein neuer Zwist in Sachen touristische Aktivitäten. Dort hat sich bisher eine Mehrheit im Stadtrat für eine Partnerschaft in der örtlichen Touristikvermarktung mit den Kommunen Fanø und Esbjerg ausgesprochen statt mit den Partnern in Nordschleswig. Hintergrund sind dabei auch neue Anforderungen bei der Möglichkeit, staatliche Mittel für die Werbung und Stärkung der Touristik in Anspruch zu nehmen, die von der Regierung vorgegeben worden sind.
Gegen die neue Partnerschaft läuft eine Mehrheit der Touristikbranche, organisiert in Visit Rømø & Tønder, Sturm, weil alle kommunalen Mittel künftig in die „Destinationspartnerschaft“ mit Fanø und Esbjerg fließen sollen. Eigene Mitarbeiterstäbe soll es nicht mehr geben. Man fürchtet sicher nicht zu Unrecht, dass vielleicht weniger noch das Markenzeichen Röm, aber eher die touristischen Angebote in den kleinen Orten der Kommune und in der Stadt Tondern im neuen Großbetrieb „unter die Räder“ kommen. Man pocht auf Selbstbestimmung bei der künftigen Vermarktung.
Unterstützung kommt inzwischen auch von der Wirtschaft in Tondern. Die Politiker in Tonderns Kommunalparlament stecken in der Zwickmühle, denn es gibt Gründe, keine staatlichen Zuschüsse aufs Spiel zu setzen. Doch sollten weder die Wünsche der eigenen Touristikbranche noch Befürchtungen übrsehen werden, das Markenzeichen Sønderjylland und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit werden blockiert.