Nach dem Raubüberfall in Kolding

Polizei kommt gleich – oder?

Polizei kommt gleich – oder?

Polizei kommt gleich – oder?

Peter Lassen
Peter Lassen Hauptredaktion
Apenrade/Aabenraa
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Foto: Scanpix

Die Polizei ist in vielen Fällen auf die Hilfe der Bürger angewiesen, wenn kriminelle Elemente gejagt werden, oder wenn man Delikte aufklären möchte. Peter Lassen nimmt die dänische Polizei ins Visier.

Die Polizei ist in vielen Fällen auf die Hilfe der Bürger angewiesen, wenn kriminelle Elemente gejagt werden, oder wenn man Delikte aufklären möchte. Es ist mittlerweile jedem bekannt, dass die Polizei begrenzte Ressourcen hat und nicht jedem kleinen Delikt hinterherlaufen kann oder will. Dafür verantwortlich gemacht werden dann vielfach die Sonderschichten, die die Beamten an der deutsch-dänischen Grenze zu schieben haben.

Aber die allein sind sicher nicht schuld, wenn es zukünftig hinsichtlich der Bürgerhinweise hapern sollte.
Es mehren sich die Beispiele, dass man bei Anrufen bei der Polizei – sofern man durchkommt – mehr oder weniger ins Leere läuft. Sei es,  dass gerade keine Streife vor Ort ist, um einen laufenden Einbruch zu stoppen – oder dass man einfach abgefertigt wird mit dem Bescheid: Uns fehlen die Ressourcen.
Ressourcen fehlten nicht in der vergangenen Woche, als zwei Schmuckdiebe im Landesteil gejagt wurden. Da waren Streifen, Helikopter, Hunde und zig Beamte in Kampfuniformen stundenlang im Einsatz,  um einige flüchtende Räuber zu jagen. Es wurde auch in den sozialen Medien gefahndet und um Bürgerhilfe gebeten. Der entscheidende Tipp kam dann – nach der erfolglosen Großaktion –  am Tag danach von einer Bürgerin, die bei der Polizei anrief, als zwei verdächtige Typen zu Fuß des Weges kamen und nach dem Flensburger Bahnhof fragten.

Ihnen wurde ein Glas Wasser geboten und erklärt, wie sie mit dem Bus über Apenrade nach Rothenkrug kommen konnten. Danach rief die Bürgerin sofort die Polizei. Aber erst nach 40 Minuten war das „Verhör“ überstanden und eine Polizeiaktion eingeleitet, so die Tippgeberin zum Nordschleswiger. „Ich wurde dreimal umgestellt und musste immer wieder beantworten, ob ich mir nun auch sicher sei, dass es die Gesuchten waren. Sicher sein kann man sich da ja nie, aber es zeigte sich ja letztendlich, dass sie es waren“, so die hilfsbereite Bürgerin über ihre  „langstielige“ Erfahrung als Informantin der Polizei: 
„Beim nächsten Mal muss ich mir wirklich überlegen, ob ich mir das antun will.“ Eigentlich hätten die beiden Ausländer bei der Verzögerung längst aus dem Lande sein können.

Sie konnten aber vor Besteigen des Zuges in Rothenkrug festgenommen werden. Ob sie andernfalls von der Grenzkontrolle abgefangen worden wären? Übrigens: Gestern rief die Polizei – aus Hadersleben – bei der Frau in Gjenner an und bedankte sich für die Hilfe.  

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