Leitartikel

„Optimismus üben“

Optimismus üben

Optimismus üben

Nordschleswig/Sønderjylland
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Ist das Glas halbleer oder halbvoll? Die „Sieben Wochen ohne Pessimismus"-Aktion der evangelischen Kirche ist eine gute Idee, schreibt Chefredakteur Gwyn Nissen.

Pilotenstreik, Terroranklage, Serienmörder, Corona-Gefahr, Kokain-Schmuggel, Arbeitsunfälle, Asylnotbremse. Nur schlechte Nachrichten, Warnungen und Verbrechen – und das nicht nur des Coronavirus wegen. Glaubt mir, wenn man rund um die Uhr im Dienste am Nachrichtenticker hängt, kann das ganz schön deprimierend sein.

Dazu kommen noch die Herausforderungen, die man zu Hause in der Familie haben kann, und die Probleme auf dem Arbeitsplatz. Da bleibt einem doch fast die Puste weg.

Doch mitten in diesem (gefühlten) Chaos gibt es auch gute Nachrichten (man muss nur etwas mehr suchen), es gibt schöne Geschichten, und auch, wenn der Alltag sich auftürmt wie der Zielanstieg einer Tour-de-France-Etappe, bringt jeder Tag seine Lichtblicke.

Solch eine schöne Geschichte ist das diesjährige Motto der evangelischen Kirche zur Fastenzeit – oder was viele unter „Sieben Wochen Ohne" kennen. Dabei verzichten viele auf Süßigkeiten, Zigaretten oder Alkohol, aber in diesem Jahr heißt es: „Sieben Wochen ohne Pessimismus".

Das ist schon eine Herausforderung für einen Medienmenschen.

Für Pastorin Anke Krauskopf aus Apenrade ist es aber eine gute Möglichkeit, das grundsätzliche Denken zu verändern – also über die sieben Wochen hinaus positiv zu denken. Die Beispiele sind allen bekannt: Ist dein Glas halbvoll oder halbleer? Sicherheitshalber erst einmal ein pessimistisches „Nein" sagen statt ein optimistisches „Ja"?

Wir kennen alle Familienmitglieder, Kollegen oder Freunde deren Gläser halbvoll sind. Was ist jetzt wenn? Können wir sicher sein, dass? Das kann manchmal ganz schön anstrengend sein, doch Anke Krauskopf hat einen Vorschlag: Antipessimismus üben und gern in der Gruppe, denn Pessimismus steckt an – Optimismus aber auch.

Daher zitiere ich auch gern den Bibelspruch, den Anke Krauskopf zum Thema ausgesucht hat: Darum sage ich euch: Sorget nicht für euer Leben, was ihr essen und trinken werdet, auch nicht für euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr denn Speise? Und der Leib mehr denn die Kleidung?“ (Matthäus, Kapitel 6, Vers 25)

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